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Freitag, 12. Dezember 2003
Spam als gefährlicher Bestandteil der "neuen Medien"
no spam - Bild
Das Thema Spam ist wohl jedem bekannt, der einen Mail-Account oder zumindest mit den
Mails was zu tun gehabt hat. Da Spam auch ein Bestandteil der "neuen Medien" ist, möchte
ich an dieser Stelle über Spam und seine Bekämpfungsmethoden berichten.
Bei vielen Anwendern hat der Anteil unerwünschter denjenigen brauchbarer E-Mails hinter sich
gelassen. Ohne Filter geht oft gar nichts mehr. Ein Trost: Je mehr Spam ein Filter verarbeiten
darf, desto wirksamer wird er.
Ein Spamfilter nur dann nützlich, wenn er besser sosrtiert als der Anwender selbst. Es geht
nicht um die kleinen Erfolgserlebnisse, wenn Spam richtig erkannt wurde, sondern darum,
keinen Gedanken mehr an den Müll zu verschwenden. Das regelmäßige Durchsuchen eines Ordners,
der zu 95% Prozent Spam enthält, um einige erwünschte und womöglich wichtige Mails
herauszufischen, verursacht spätestens ab ein paar hundert Mails täglich mindestens ebenso viel
Ärger wie ungefilterter Spam
Neben der Anwendersicht darf die betriebswirtschaftliche nicht fehlen: Clientseitige Filter
sparen keine IT-Ressourcen ein, denn die Mail muss zugestellt werden, damit der Filter ihrer
habhaft werden kann. Wer zentral auf dem Gateway filtert und Spam verwirft statt ausliefert,
spart Speicherplatz auf dem Mailhost sowie Übertragungszeit und Netzkapazität auf dem Weg zum
Anwender.
Der Ressourcenbedarf lässt sich vermindern, wenn neben dem eigentlichen Filter zusätzlich
Mechanismen zum Einsatz kommen. Schwarze Listen etwa (auch als "realtime Blackhole Lists",
RBL's bekannt) von bekannten Spam-Gatewayssorgen dafür, dass Mails erst gar nicht ins Netz
gelangen: Das eigene Gateway wird so konfiguriert, dass es schlicht die Annahme von Mails
verweigert, die ein RBL-gelistetes Sysem ausliefern soll.
Auf diese Weise erhält der Absender umgehend eine Rückmeldung darüber, dass es mit der
Zustellung nicht klappt. Einem Spammer ist das egal (der hat-leider - viele Ausweichmöglichkeiten),
während ein gutwilliger Absender immerhin seinen Provider fragen kann, warum er seine Mail
nicht loswird.
Ein weiteres Mittel zur Entlastung eines Mail-Gateways sind Prüfsummenlisten von Mails, die
bereits als Spam identifiziert wurden. Nach dem Empfang der Mail erzeugt das Gateway eine
"unscharfe Prüfsumme" (Fuzzy Checksum) und sucht in der Liste nach einem Treffer. Dieses Verfahren
ist unter dem Namen "Distributed Checksum Clearinghouse" (DCC) verbreitet.
Auch wenn eine Mail bereits aufgrund eines Blacklist-Eintrags als Spam identifiziert wurde,
ist es sinnvoll, die Prüfsumme zu testen und zu speichern, denn die gleiche E-Mail kann wenig später
über ein anderes Gateway hereinkommen, das der Spammer verwendet. In diesem Fall wird die Spam
anhand der Prüfsumme identifiziert und es entsteht ein neuer Blacklist-Eintrag.

Ausblick

Zurzeit sind Spam- und Nichtspam-Welt sowohl in technischer als auch in inhaltlicher Hinsicht
noch gut voneinander zu trennen. Das liegt vor allem daran, dass es relati wenige Spammer gibt,
die den Großteil de Datenmülls im Auftrag weniger Kunden verteilen, und erleichtert Entwicklung
und Einsatz von Spamfiltern.
Bis heute sind Black- und Whitelists ein wirksames Mittel, Spam und Ham allein ihrer Herkunft
wegen voneinander zu trennen und unerwünschten Mail-Verkehr ganz aus dem eigenen Netz herauszuhalten.
Es gibt jedoch leider einen schnell wachsenden Spam-Anteil, der aus einem schier unendlich
scheinenden Adressbereich stammt: von Würmern und Trojanern. Immer mehr Spam geht von bisher
unbescholtenen Kommunikationspartnern ein, ohne deren Absicht - die adressbasierte Filterung ist
bedroht.
Auch wächst die Gefahr, dass sich die inhaltliche Lücke zwischen Spam und Ham scließt. Mehr und mehr
eigentlich seriöse Firmen entdecken E-Mails als billiges Marketing-Instrument, kaufen E-Mail-Adressen
aus dubiosen Quellen und spammen munter auf eigene Faust drauflos. Das Resultat ist ein Anstieg des Mail-
Anteils in der Überganszone zwischen "wahrscheinlich Spam" und "wahrscheinlich keine Spam".
Am Ende könnten solche Mails den heutigen Spam in den Schatten stellen - ein Albtraum, den nur
intensive Aufklärung und eindeutige Rechtsprechung beenden können.

Quelle:
Bert Ungerer; Lochrezepte; Spam-Filterung: Unerwünschte E-Mails aussieben; iX 5/2003, S.58

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