Google Drive Kritik Google Drive

Petra.Hoellrigl.Uni-Sbg, 8. Jänner 2013, 16:54

 

Google Drive steht oftmals in der Kritik. Was wird kritisiert?

 

Clients

Die Einstellungsmöglichkeiten der Desktop-Clients halten sich in engen Grenzen, es sei aber möglich, einzelne Unterverzeichnisse auf Wunsch auszunehmen.

Windows/Mac/Android/Linux

Bei Google Drive gibt es eigene Clients für Mac OS X und Windows, die für den automatischen Abgleich der Daten mit den Google-Servern zuständig sind und sich dabei direkt in den jeweiligen Dateimanager integrieren.

Zunächst wird ein eigener Ordner am Rechner angelegt. Alles, was dort hinwandert wird automatisch mit dem  Web-Service und mit den Drive verbundenen Rechnern abgeglichen. Die Möglichkeit, bestehende Verzeichnisse mit Google Drive zu teilen, gibt es hingegen nicht.

Funktionalität des Windows/Mac-Clients sind spartanisch, es sind keinerlei Sharing-Funktionen erreichbar und es ist ein Zugriff auf Versionskontrolle möglich. Nicht alle Daten werden lokal synchronisiert, online erstellte Dokumente werden nur als Links dargestellt, deren Anklicken nur den Aufruf von Google Docs im Browser zur Folge hat. Das direkte Bearbeiten per Microsoft Office ist also nicht möglich.

Bei Windows/Mac/Android fehlen einige Funktionen noch völlig.

Bei Android handelt es sich um die Fortführung der google-Docs-App inklusive bekannter Defizite, so lassen sich zum Beispiel Dokumente weiterhin nicht offline bearbeiten, ein Streaming von Inhalten fehlt.

Linux-Nutzer müssen noch warten, Google legt sich für einen Zeitrahmen zur Veröffentlichung nicht fest.

Suchfunktion Google Drive

Der Volltext wird von Dokumenten indiziert und Google nutzt die Texterkennung, um Texte in Bildern oder eingescannten Dateien zu erkennen und auszuwerten. Das ist nützlich wenn sich zum Beispiel Screenshots anhand darauf abgebildeter Textstellen auffinden lassen. Ob das funktioniert, hängt stark mit dem Ausgangsmaterial zusammen.

Bilderkennung

Google Drive kann Sehenswürdigkeiten, Produkte, Logos automatisch erkennen und Bilder mit entsprechenden Metadaten anreichern. Die korrekte Identifizierung ist jedoch Glückssache, man braucht gut aufgelöste Bilder.

Google Drive sieht sich als Dateimanager für das Web. Bilder lassen sich direkt aus dem Online-Speicher heraus in ein Bildbearbeitungsprogramm öffnen. Die Berechtigungen einer Anwendung müssen jedoch einzeln wieder entfernt werden, wenn man ein Service nicht mehr nutzen will.

Installation

Die Installation ist schnell und einfach, allerdings darf sich der Nutzer nicht aussuchen, wo das Verzeichnis von Google Drive am Rechner sein soll, es landet automatisch in ‚Eigene Dateien‘.

Geschwindigkeit

Google Drive arbeitet bzgl. Reaktionszeiten, Uploadgeschwindigkeit der Desktop-Clients generell sehr flott. Verzögerungen von 1 Minute bis mehreren Minuten gibt es bei der Bilderkennung und bei Videos. Gröbere Probleme gibt es beim Upload größerer Dateien (> 300 MB).

Speicher

5 GB sind ganz gut, aber nicht weltbewegend, andere Anbieter bieten oft mehr Speicherplatz.

Privatsphäre

Google Drive ist ein Cloud-Service, jeder Nutzer gibt seine Daten in die Hände Dritter.

Festhalten muss man, dass die Kommunikation zwischen Clients und Google Drive vollständig verschlüsselt erfolgt, ein Mitlesen ist unmöglich. Allerdings sind auf dem Server selbst die Daten unverschlüsselt gespeichert, das heißt, dass der Anbieter selbst Zugriff auf die Daten hat (bei anderen Anbieter dasselbe Problem).

Diskussion

Gleich nach dem Start von Google Drive ist eine große Debatte über die Nutzungsbedingungen über das Web hereingebrochen. Es bleibt die Erkenntnis, dass sich Google tatsächlich jede Menge Genehmigungen zur Weiterverbreitung und Verarbeitung der Daten zusichern lässt. Diese sind allesamt aber für den Betrieb von Google Drive nötig.

Eine Debatte über die Problematik der globalen Cloud-Services im Allgemeinen wäre spannender! (Beispiel: Aufgrund dezentraler Serverstrukturen werden eigene Daten durch unterschiedlichste Länder und damit unterschiedlichste Rechtslagen verschoben – Gefahr der Begehrlichkeit staatlicher Behörden) Nutzer müssen sich der Problematik bewusst sein und wissen ob und wie sie Online-Speicher nutzen wollen.

Google habe einmal deutlich gemacht, dass sie ihre Nutzungsbedingungen ändern werden, wann immer sie wollen. In den unterschiedlichsten Foren ist dies ein viel diskutiertes Problem – daher würden viele zu Dropbox wechseln.

Ein User meint: „Google besitzt alle meine E-Mails, Web-Analytics Daten und Suchbegriffe. Wieviele denn noch?“ Warum also Informationen aus dem Leben jeden einzelnen in Googles Cloud speichern?

Was macht Google mit den gespeicherten Daten auf google Drive? Es ist nicht ausgeschlossen, dass Google diese Daten verwendet, um damit weitere Analysen und Geschäfte vorzunehmen.

Vergleich

ENGLISCHE Fassung der Nutzungsbedingungen:

Textpassage: […] „Jeder, der Inhalte auf Google Drive hochlädt, räumt dem Konzern eine weltweite Lizenz zur Nutzung, Speicherung, Reproduktion, Modifikation, Herstellung davon abgeleiteter Werke, Kommunikation, öffentliche Aufführung und Verteilung ein.“

(New York Times warnte daraufhin ihre 1000 Mitarbeiter, keine Daten auf Google Drive abzulegen.)

DEUTSCHE Fassung der Nutzungsbedingungen:

Formulierung deutlich weniger missverständlich. Die Einräumung der Rechte erfolge ausschließlich zum Zweck der Erbringung des jeweiligen Dienstes und lediglich in dem dafür nötigen Umfang.

 

Fazit

Google Drive zielt auf die Schaffung eines universellen Online-Laufwerks (auch für andere Web-Services) ab. Ob der Dienst gut oder schlecht bewertet wird, hängt wesentlich vom eigenen Nutzungsverhalten ab.

Google Drive soll ein zentrales Online-Laufwerk für den digitalen Alltag werden (und kein bloßer Datenabgleich zwischen unterschiedlichen Rechnern).

 

 

Quellen:

http://derstandard.at/1334796356255/Online-Speicher-Google-Drive-im-Test-Mehr-als-nur-ein-Dropbox-Konkurrent

http://www.social-inside.de/si/2012/04/25/google-drive-getestet-die-kritik/

http://clouduser.de/news/erste-kritiken-an-google-drive-datenschutz-und-performanceprobleme-10201

http://www.welt.de/wirtschaft/webwelt/article106230913/Aufregung-um-AGB-von-Cloud-Dienst-Google-Drive.html


 

 

 

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