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Computergestütztes Kooperatives Lernen (CSCL)
Inhaltsverzeichnis
1. Motivation 2. CSCL – Abgrenzungen und Definition 3. Möglichkeiten von CSCL4. Umgebungen für CSCL)5. Anforderungen an Lernumgebungen) 6. Vorteile von CSCL 7. Probleme von CSCL8. Literaturquellen
1. Motivation
CSCL ist der neue große Hoffnungs-träger in einer langen Reihe von Entwicklungen und Versuchen, das Lehren und Lernen mit Hilfe von Computern und Netzwerken zu unterstützen. In Zeiten der Globalisierung, des Internet-Booms u. der rasanten technologischen Entwicklung gewinnt dieser Forschungsbereich zunehmend an Bedeutung. Die Hoffnungen im Bildungsbereich sind groß und das öffentliche Interesse ist enorm. Einsatzmöglichkeiten sowohl an Hochschulen als auch in Betrieben und anderen Ausbildungs-einrichtungen verleihen CSCL eine hohe praktische Relevanz. Schnell zeigen sich jedoch auch die damit verbundenen Schwierigkeiten CSCL in technischer, organisatorischer und methodischer Hinsicht praktisch anzuwenden bzw. umzusetzen. In der aktuellen Forschung findet man international sehr viele Gebiete, die mit CSCL verbunden sind, wie beispielsweise Multimedia, Datenbanken, Wissens-management, Didaktik in der Informatik oder CSCW (Computer Supported Coopeartive Work). Die aktuellsten Entwicklungen in diesen Bereichen lassen keinen Zweifel an dem großen Potential von CSCL für das kooperative eLearning. Die erste internationale Konferenz zu diesem Thema fand bereits 1995 an der Indiana Universität in Bloomington USA statt [1].
„Die aktive Teilnahme an der Informations-gesellschaft erfordert lebenslanges Lernen. Lern-prozesse und Lehrmethoden müssen in diesem Zusammenhang neu bestimmt und entworfen wer-den. Selbstlernen, Lernen in moderierten oder unmo-derierten Lerngruppen und andere selbst-gesteuerte Lernformen werden hierbei eine zunehmend wichtige Rolle übernehmen. Bei der Realisierung neuer Lernformen kommt vernetzten und multimedialen An-wendungen eine entscheidene Rolle zu. Über räumliche und zeitliche Barrieren hinweg können Lernende und Lehrende miteinander kommunizieren und qualitativ hochwertige Lern-materialen abrufen bzw. erstellen. Ein weiterer wesentlicher Aspekt sind Werkzeuge und Methoden, die den interdisziplinären Charakter des Ent-wicklungsvorganges unterstützen, sowie die Pflege entsprechender Anwendungen mit wirt-schaftlich vertretbarem Aufwand ermög-lichen.“ [2]
2. CSCL – Abgrenzungen und Definition
Oft werden in der Literatur zu eLearning die beiden BegriffeCSCL und CSCW (Computer Supported Coopeartive Work) in einem Atemzug genannt, ohne dabei genau auf die
Differenzen einzugehen. In beiden Fällen arbeiten Gruppen zusammen, die
von Computern unterstützt werden, um ein Ziel zu erreichen. Aber gerade dieses Ziel unterscheidet CSCL und
CSCW voneinander. Beim CSCL steht der Lerneffekt an aller oberster Stelle. Die Art der Bearbeitung einer Aufgabe ist wichtiger als das end-gültige Ergebnis. Die Qualität der Grup-penarbeit äußert sich hier in der Effekt-ivität des Lernens. Ziel im CSCW ist hingegen, die Bearbeitung der Aufgaben effizienter zu ge-stalten. Die bestmögliche Qualität des
Ergebnisses ist hier erstrebenswert. Die Computerunterstützung dient dabei zur Ver-ringerung des für die Bearbeitung notwendigen Aufwandes.
CSCW ist ein Begriff, der vor allem in der wirtschaftlichen Gruppenarbeit Anwendung findet und anzusiedeln ist, wohingegen CSCL eindeutig dem Aus- und Weiterbildungsbereich zuzuordnen ist. Dennoch unterstützen beide Systeme die Gruppenarbeit, die Kommunikation und die Förderung von gruppeninternen Beziehungen, aber auch individuelle, aufgaben-bezogene Rückmeldungen ihrer Mitglieder.
Unter Computer Supported Cooperative Learning (CSCL) kann das Anwenden von CSCWSystemen im Bereich des Lehrens und Lernens verstanden werden. CSCW-Systeme werden dabei statt zum kollaborativen Arbeiten zum kooperativen Lernen eingesetzt. Strenger gesehen definiert man CSCL jedoch als die Kombination von Computersystemen und pädagogisch-didaktischen Methoden, um die Vorteile kooperativen Lernens in Computerumgebungen umzusetzen bzw. spezifisch zu realisieren. So gesehen ist CSCL ein eigenständiges Forschungsfeld, auf das sich die Erkenntnisse aus CSCW-Bereichen oder der traditionellen Pädagogik nicht uneinge-schränkt übertragen lassen.
Besonderes Merkmal von CSCL-Systemen ist einerseits die Unterstützung
aller Lernphasen (Abb. 1), andererseits die gestei-gerte Förderung von Gruppeninteraktion[3].
Im Lernvorgang lassen sich folgende vier Phasen identifizieren [4]:
1. Erarbeitung der Fragestellung
2. Aneignen von Fakten
3. Diskussion von Wissen und Zusammenhängen
4. Abstraktion der Fakten.
Abb. 1: Die vier Lernphasen nach Kleinsorgen [4]
Förderlich für die ersten beiden Phasen sind Systeme, die das Sammeln von Ideen unterstützen und dadurch das kreative Arbeiten fördern. Bieten Lernsysteme eine einfache
Suche und einen schnelle Zugriffsmöglichkeit auf ein reich-haltiges geeignetes Informationsrepertoire, so werden damit die Phasen 2 und 3 unterstützt
und das Lösen von Aufgaben erleichtert. Um die Diskussion und das Fällen von Entschei-dungen in den Phasen 3 und 4 zu erleichtern, sollten die Informationen in einem System strukturierbar sein und somit
das Erstellen bestimmter Szenarien ermöglichen.
Computer supported collaborative learning (CSCL) has grown out of wider research into computer supported collaborative work (CSCW) and collaborative learning. CSCW is defined as a computer-based network system that supports group work in a common task and provides a shared interface for
groups to work with. [5]
Collaborative learning is defined as groups working together for a common purpose. [6]
Kooperatives Lernen bezeichnet Lernformen, bei denen Mitglieder einer Gruppe kommunizieren und gemeinsam Wissen und Fertigkeiten aufbauen und verfestigen. Mit computer-unterstützen kooperativen Lernen bezeichnet man Ansätze, kooperatives Lernen durch den Einsatz von Computer zu verbessern.
3. Möglichkeiten mit CSCL
Synchrone Kommunikationmöglichkeiten:
- Audio-Video-Konferenzen
- Chat
- virtueller Arbeitsraum: Kommunikationskanäle für die synchrone verteilte
Zusammenarbeit
Asynchrone Kommunikationmöglichkeiten:
- Mail
- Newsgroup
- WWW
Koordinationsmöglichkeiten:
- Gruppenkalender
- Aufgabenplanung
- Lernwegplanung
Kooperationsmöglichkeiten:
- Gemeinsames Blackboard
- Gemeinsame Dateiablage, Datenbanken
- Gemeinsame Informationsräume (Lexikon, Literaturhinweise, Bibliothek)
Weitere Möglichkeiten:
- Fallbeispiele
- Lesezeichen
4. Umgebungen für CSCL
Kommunikation, Kooperation und Koordination sind wichtige Möglichkeiten
beim computergestützten kooperativen Lernen und deshalb sollten folgende
Umgebungen durch ein CSCL-System unterstützt werden:
· Kommunikationsumgebung
- beliebige Kommunikationsinhalte
- wird von Slash und BSCW unterstützt
· Kooperationsumgebung / Shared Workspace
- gemeinsames Arbeiten an beliebigen Aufgaben, Projekten,...
- wird von BSCW unterstützt
· Lernumgebung
- mit einer Lernabsicht verbundene Kooperationsumgebung
- weder BSCW noch Slash sind mit Lernabsicht verbundene Kooperationsumgebungen
Es können noch weitere Umgebungen wie Experimentierumgebung und Verwaltungsumgebung
durch ein CSCL-System realisiert werden.
5. Anforderungen an Lernumgebungen
1. Erwerben von Wissen
2. Vertiefen von Wissen
3. Anwenden von Wissen in realen oder realitätsnahen Situationen
Für den Erfolg eines Lernprozesses sind alle drei Lernphasen bestimmend. Herkömmliche Lernformen sind auf die Lernphasen Erwerben von Wissen und Vertiefen durch Üben ausge-richtet. Die dritte Lernphase Anwenden von Wissen
ist in herkömmlichen Lernsituationen wenig realisiert. Hier eröffnen virtuelle Lehrangebote neue Lösungen, in denen Lerner ihr Wissen in virtuellen Welten anwenden. Lerner benötigen beim Übergang zu virtualisierten Formen des Lernens Lernumgebungen, die folgende wesentliche Anforderungen erfüllen [7]
· Die drei aufeinanderfolgenden Lernphasen Erwerben, Üben und Anwenden von Wissen in Verbindung mit verschiedenen Lernformen werden unterstützt
· Lerner muss seinen Lernprozess lenken können
· Lernprozesse können als individuelles Selbstlernen oder als kooperatives Lernen in Gruppen gestaltet werden
6. Vorteile
Die Vorteile des CSCL ergeben sich insgesamt aus der Annahme, dass man am besten
lernt, wenn man aktiv und kooperativ am Lernen beteiligt ist.
· Hohe Involviertheit der Lernenden
· Aktive Verarbeitung des Lernstoffes
· Lerneffizienz
7. Problembereiche
· mangelnde reale Präzenz
· keine gemeinsame Wissensbasis der Lernenden, wenn nicht feste Lektionen und Zeiten festgelegt sind
· Koordination der Lernprozesse schwierig
· Klären von Mißverständnissen schwieriger
· organisatorische Absprache via E-Mail kostenaufwendiger
Die eingesetzte CSCL-Lernumgebung muß deshalb eine soziale Präzenz
schaffen, eine gemeinsame Wissensbasis bilden und pflegen und die Koordination
und Kooperation zwischen den Lernenden fördern.
8. Literaturverzeichnis
[1] Alexander Krey, Entwicklung und Einsatz von CSCL-Umgebungen, tele-Akademie
der FH Furtwangen 1999, http://www.die-frankfurt.de/zeitschrift/499/lernenarbeiten.htm
[2] Stefan Uellner, Volker Wulf; „Vernetztes Lernen mit digitalen Medien“; Physica-Verlag Heidelberg 2000
[3] Markus Schmees, Seminararbeit Einführung in CSCW und CSCL, Universität
Oldenburg 2001, http://www-is.informatik.uni-oldenburg.de/~haber/lehre/sem01/ Grundlagen/groupware.html
[4] Holger Kleinsorgen / Till Schümmer, Seminararbeit CSCW im Lehr- und
Lernbereich und Computerintegrierte Klassenzimmer, FhG Darmstadt 1997
[5] Ellis, C. A., Gibbs, S. J., & Rein, G. L. (1991). Groupware: Some issues and experiences. Communications of the ACM, 34(1), 38-58.
[6] Vgl. im Internet: http://www-cscl95.indiana.edu/cscl95/resta.html
[7] Stefan Uellner, Volker Wulf; „Vernetztes Lernen mit digitalen Medien“; Aufsatz von O.K. Ferstl, K. Hahn, K. Schmitz, C. Ullrich „Funktionen und Architektur einer Internet-Lernumgebung für individuelles und kooperatives Lernen“, Physica-Verlag Heidelberg 2000