Artikel einmal quer durch canada - zum mitnehmen bitte!

anne sophie.primisser.uni-linz, 29. Oktober 2014, 13:34

HitchBOT... der Trampende Roboter

HitchBOT ist ein aus Alltagsgegenständen von Frakue Zeller und David Harris Smith geschaffener Roboter. Im Juli 2014 trat er seine Reise quer durch Canada an. Ja ich weiß, dies klingt nicht weiter Spektakulär. Betrachtet man jedoch die Tatsache, dass dieser Roboter seine Reise ganz auf sich gestellt, mittels Autostopp, und nur durch die Hilfe völlig fremder Menschen absolviert hat, klingt dies richtig Spektakulär.

Quelle: facebook.com/hitchbot

Quelle: facebook.com/hitchbot

Im Hinblick auf die Interdisziplinarität dieses Projektes ist der Soziale Aspekt wohl einer der größen mitspielenden Aspekte. (Obwohl ich damit keinesfalls sagen möchte, dass alle anderen Aspekte weniger wichtig wären!) Einerseits steckt die Frage der Mensch-Roboter-Interaktion dahinter, die sich auch Frauke Zeller und David Harris Smith stellten.
"Können Roboter den Menschen vertrauen? Und können Menschen den Roboter vertrauen?"
Andererseits steckt auch die Rolle der Meiden/Sozialen Medien, wie Zeitungen, Radio, Facebook, Twitter und Instagram, dahinter.

Die Fragen der Mensch-Roboter-Interakton lassen sich recht einfach beantworten. Dass Roboter den Menschen vertrauen können zeigte sich nämlich recht schnell. Die Menschen kümmerten sich um HitchBOT, interagierten mit ihm und gaben ihm sogar neue Accessoires. Aber auch die Frage ob Menschen den Roboter vertrauen lässt sich bejahen. HitchBOT hätte wohl kaum eine 6.000 km Reise mit Hilfe fremder Menschen zurückgelegt, würden sie ihm nicht vertrauen. Doch genau dieses Vertrauen stellt die Verbindung zu den Medien/Sozialen Medien dar, denn deren Rolle darf nicht unberücksichtigt bleiben.

Wie Frauke Zeller im Interview mit der FAZ sagte, wurden die Sozialen Medien einerseits um die Bekanntheit von hitchBOT zu erhöen und andererseits um dessen Persönlichkeit zu kommunizieren, eingesetzt. Ob hitchBOT ohne Social Media Auftritt so weit gekommen wäre, kann im Nachhinein nicht gesagt werden, aber ich persönlich glaube nicht. Ich denke es hätte wohl kaum einer den am Straßenrand sitzenden Roboter mitgenommen, wäre seine Präsenz nicht in sämtlichen Medien/Sozialen Medien kommuniziert worden. Denn warum sollten Menschen wegen einem Roboter anhalten, wenn diese nicht wissen, dass dieser Roboter mitgenommen werden will?

 

Ein weiterer Aspekt, der das Vertrauen der Menschen weckte, war der Gestalterische Aspekt. Mit seinen bunten Gummistiefel, den gelben Putzhandschuhen und den Schwimmhilfen als Arme und Beine macht der Roboter einen mehr als freundlichen Eindruck. Auch das immerzu lachende und zwinkernde "Gesicht" und seine freundlich klingende Stimme erwecken sowas wie Zuneigung im Menschen. Und auch genau diese Dinge sind fixer Bestandteil einer ganz bestimmten Design-Strategie um das Vertrauen der Menschen gegenüber hitchBOT zu stärken. Hätte der Roboter eher einer Schaufensterpuppe ähnlich gesehen oder wäre aus hoch technischen Materialien und Dingen bestanden, hätte er meiner Meinung nach nicht so viel Vertrauen erweckt.

 

Vom technischen Blickwinkel her betrachtet könnte ich mir gut vorstellen, dass hitchBOT dessen Entwickler vor einige große Herausforderungen stellte. Einerseits musste der Roboter aus stabilen Bestandteilen bestehen, andererseits sollten diese aber möglichst leicht sein. Im weiteren musste der Roboter eine dauerhaft aufrichtige Internetverbindung mit sich bringen, möglichst einfach mit Strom versorgt werden können und auch eine Spracherkennung sowie Sprachausgabe zur Interaktion mit der Umwelt besitzen. All dies wird dann noch erschwert durch die Tatsache, dass hitchBOT den unterschiedlichsten Wetterbedingungen standhalten sollte. Keine leichte Sache. 

 

Aus rechtlicher Sicht war die Durchführung dieses Projektes sicherlich kein Leichtes. Die Vorschriften in Canada können von Ort zu Ort variieren und auch deren Durchsetzung ist nicht überall gleich. An manchen Orten werden die Vorschriften strikt verfolgt, an den einen kann alles etwas lockerer gesehen werden. Beispielsweise gibt es in Canada Straßen auf denen das Autostoppen (für Menschen) nicht erlaubt ist. Ob nun dort ein Roboter Autostoppen darf oder nicht musste natürlich geklärt werden, bevor hitchBOT auf die große Reise geschickt wurde.
Weiteres stellt sich auch die Frage was passiert wäre, wenn der Roboter beschädigt, geklaut oder überfahren worden wäre? Wer wäre dann zur Verantwortung gezogen worden?
Und auch bezüglich Datenschutz stellen sich einige rechtliche Fragen. Da der Roboter durchgehend mit dem Internet verbunden ist, über GPS verfügt und Fotos seiner Reise selbstständig posten kann, ist das Datenschutzrecht meiner Meinung nach eine wichtige rechtliche Komponente.

 

Um dieses Projekt erfolgreich durchführen zu können war aus wirtschaftlicher Sicht zuallererst eine Finanzielle unterstüzung notwendig. Sowohl Partner als auch Sponsoren sind dabei eine große Hilfe um Materialien, Medienauftritte und Werbung finanzieren zu können. Durch den Auftritt von hitchBOT in den Sozialen Medien konnte sicherlich einiges an Geld gespart werden, da allein durch einen Like auf Facebook eine vielzahl weiterer Personen darauf aufmerksam werden. Weiteres konnte mithilfe der Facebook, Twitter und Instagram Updates der tägliche fortschritt leicht und kostenlos einem großen Publikum bekannt gegeben werden. Beispielsweise bezahlte Artikel in Printmedien bezüglich des aktuellen Aufenthalts oder anderen Informationen zum Projekt waren daher nicht notwendig. 

 

Alles in Allem finde ich dieses Projekt eine sehr interessante sache. Man sieht gut, dass sich Menschen durchaus sehr Interessiert gegenüber neuen technischen Dingen - hier im speziellen Roboter - verhalten. Keiner hätte hitchBOT mitnehmen müssen, jeder wollte es aber. Mich würde jedoch sehr interessieren, wie das Projekt in Österreich oder Deutschland ankommen/ablaufen würde, und was ein dann möglicher Vergleich der unterschiedlichen Länder aufzeigen würde...

 

Quellen:
Frankfurter Allgemeine - www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/die-hitchbot-erfinderin-frauke-zeller-im-gespraech-13114530.html
Zeit Online - www.zeit.de/digital/internet/2014-08/hitchbot-anhalter-kanada-ziel
Heise Online - www.heise.de/newsticker/meldung/Der-trampende-Roboter-HitchBOT-und-die-Wissenschaft-Warum-das-Ganze-2278291.html
hitchBOT auf Facebook - www.facebook.com/hitchbot
hitchBOT - Making my way across Canada... one ride at a time. - www.hitchbot.me/

(Auf alle Quellen wurde am 19.10.2014 zugegriffen.)

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