Artikel streaming-dienste und ihre grenzen der legalität

anne sophie.primisser.uni-linz, 1. November 2014, 14:02

Im Zeitalter der Digitalen Revolution hat sich das menschliche Konsumverhalten in jeder Hinsicht sehr stark gewandelt. Nachdem der Kasetteneinschub in (Auto-) Radios dem CD-Einschub Platz machen musste, ist nun auch dieser "altmodisch" und "uncool" geworden. Musikaffine wollen Musik hören, wann und wo es ihnen gefällt und dazu auch noch aus einem möglichst großen Sortiment auswählen. Auch bei Filmen ist dies nicht anders. Sowohl Videorekorder als auch DVD-Player sind "Technik von Gestern" und das Fernsehprogramm ist den meisten zu unflexibel. Streaming-Dienste scheinen dafür die perfekte Lösung. Sie erfüllen zwar auch nicht jedermanns Wünsche, aber immerhin kann sowohl das Programm (Film/Musik) als auch die (Sende-/Abspiel-) Zeit selbst bestimmt werden.

Doch Was genau ist Streaming? Und welche Streaming-Dienste gibt es? Und ist das überhaupt erlaubt?

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Was genau ist Streaming?

Streaming bedeutet gleichzeitiges Laden und Abspielen von Musik- oder Videodateien im Internet. Dabei wird die Datei nur temporär auf dem Gerät zwischengespeichert - um ein gleichzeitiges, unterbrechungsfreies Laden und Abspielen zu ermöglichen - und anschließend wieder verworfen. Dies ist auch der große Unterschied zum Download, bei dem die Datei auf dem Gerät gespeichert wird, und erst abgespielt werden kann, wenn der Download zu 100% abgeschlossen ist.
Weiteres kann Streaming in zwei Arten unterteilt werden. Einerseits gibt es Live-Streams und andererseits On-Demand-Streams.

Als Live-Streams werden die Online-Angebote von Fernseh- und Radiosender gesehen, bei denen das Programm zur Sendezeit im Internet verfolgt werden kann. ORF bietet so einen Live-Stream in dessen Mediathek (tvthek.orf.at) an. Die meisten Programmpunkte können so Online über das Internet verfolgt werden, ohne dass ein Fernsehgerät dazu benötigt wird. Radiosender wie Ö1, Ö3, FM1 und FM4 können ebenfalls über das Internet gestreamt werden. Einziger Nachteil dabei, das jeweilige Programm kann nicht individuell ausgesucht, und auch nicht vor oder zurückgespult werden.

Bei On-Demand-Streams ist dies etwas einfacher. Das Programm (das Video/die Musik) kann selbst ausgesucht werden, und sowohl vor- oder zurückspulen, als auch anhalten und zu gegebener Zeit wieder fortsetzen sind möglich. Sprich man ist weder an Ort noch Zeit gebunden und weiteres lassen sich On-Demand-Streams auch öfter ansehen, was bei einem Live-Stream nicht möglich ist.

Ist Stremen von Videos oder Musik im Internet überhaupt legal?

Mit hilfe von Suchmaschinen kann heutzutage im Internet alles gefunden werden. Egal ob es sich dabei um die neuesten Musikalben von angesagten Bands oder den neuesten Kinohit handelt. Doch genau darin liegt das Problem. Wozu benötigt man Kinos, wenn die neuesten Filme sowieso schon gratis online (beispielsweise auf kinox.to oder movie4k.to) angesehen werden können? Und wer bezahlt denn nun der Filmindustrie etwas dafür, dass wir den Film ansehen können? Der Konsument offenbar nicht. Doch genau mit diesem Geld wollen die Filmemacher die Kosten der Produktion und einen eventuellen Gewinn einspielen. Bleibt dieser aus, könnte es zur Folge haben, dass das Produzieren weiterer Filme schwierig wird.

Um genau dies zu Vermeiden, gibt es das Urheberrechtsgesetz (UrhG). Laut diesem Gesetz gilt, dass ausschließlich der Urheber selbst sein Werk (Film/Musik) im Netz veröffentlichen/vervielfältigen darf. Auf Seiten wie kinox.to oder movie4k.to wird genau dieses Gesetz von den Betreibern der Seite verletzt, da sie Urheberrechtlich geschütze Werke veröffentlichen/vervielfältigen. Die genannten Seiten sind daher illegal.

Doch viel Interessanterist die Frage, ob sich denn auch die Nutzer dieser Seiten strafbar machen?
So leicht lässt sich diese Frage jedoch nicht beantworten. Das Problem ist nämlich, dass beim Streaming (wie bereits vorher erklärt) die Daten in den Zwischenspeicher geladen und dort temporär gespeichert werden. Dies würde bedeuten, auch beim Streamen werden die Werke unerlaubt vervielfältigt. Richtigerweise kann jedoch hier eingeworfen werden, dass diese zwischengespeicherten Daten schlussendlich wieder verworfen und somit nicht vervielfältigt werden. Hierzu hat der europäische Gerichtshof nach einem Verfahren entschieden, dass diese Vervielfältigungen als "vorübergehenden Vervielfältigung [..] als Teil eines technischen Verfahrens" gelten und daher nicht gesetzeswiedrig sind.

Trotzdem bedeutet dies nun nicht, dass die Nutzung von jeglichen Streaming-Diensten legal ist. Der europäische Gerichtshof hat lediglich entschieden, dass das vorübergehende Vervielfältigen im Cache (Zwischenspeicher) erlaubt ist, wenn es sich dabei um legale Streaming-Dienste handelt. Bei illegalen Streaming-Diensten handelt es sich weiterhin um eine gesetzliche Grauzone und es gilt: Finger weg!

Welche legalen Streaming-Dienste gibt es?

Um trotz allem nicht auf das Musik bzw. Filme Streamen verzichten zu müssen, gibt es die unterschedlichsten legalen Anbieter von denen jeweils fünf Beispiele im Folgenden aufgezeigt sind:

Music-Streaming-Dienste:
  • Spotify (www.spotify.com/at)
  • simfy music (www.simfy.at)
  • SoundCloud (soundcloud.com)
  • Deezer (www.deezer.com)
  • Napster (www.napster.de)
Film-Streaming-Dienste:
  • Netflix (www.netflix.com)
  • maxdome (www.maxdome.at)
  • Amazon Prime Instant Video 
  • Sky Snap (www.skysnap.at)
  • Apple iTunes Video

Alle diese Anbieter fallen unter die Kategorie On-Demand-Streaming. Es ist ausschließlich notwendig monatlich einen Geldbetrag zu bezahlen, und schon kann der Streamingdienst genutz werden. Es empfiehlt sich also: Auch wenn gratis Streams zur verfügung stehen und diese in Österreich in eine rechtliche Grauzone fallen ist das Nutzen von legalen Streaming-Portalen (wie oben aufgezeigt) eine weitaus bessere Lösung.

 

Quellen:
Frankfurter Allgemeine - www.faz.net/aktuell/wirtschaft/netzwirtschaft/streaming-dienste-test-netflix-hat-kleines-angebot-13156080.html
Unicum - www.unicum.de/abizeit/leben/aktuelles/filme-und-musik-downloaden-oder-streamen-legal-oder-illegal/
Focus Online - www.focus.de/digital/internet/redtube-popcorn-time-co-online-streaming-legal-illegal-scheissegal_id_3859127.html
eRecht 24 - www.e-recht24.de/artikel/urheberrecht/6558-kino-to-sind-streaming-filmportale-legal-oder-illegal.html
Netzwelt - www.netzwelt.de/news/135131-kinox-co-streaming-dank-eu-gericht-bald-legal.html

(Auf alle Quellen wurde am 30.10.2014 zugegriffen.)

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