EPSU: E-Learning Pädagogik Support
Mittwoch, 13. Dezember 2006
Bewertung des Online-Kurses Einkommen, Inflation und Arbeitslosigkeit, Martin Riese, WS 2006/07
Auf Basis eines äußerst interessanten Papers zum Thema „Qualitätskriterien für E-Learning“, veröffentlicht auf der Homepage des elearning-Portals des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur wird der Versuch unternommen, den Online-Kurs zum Kurs Einkommen, Inflation und Arbeitslosigkeit zu evaluieren bzw. Feedback zu geben.
Der Fokus liegt auf den Themenbereichen:
  1. Gestaltungsrichtlinien für Bildschirmtexte
  2. Einbindung von Audioelementen
  3. Ausmaß an Interaktivität

1. Gestaltungsrichtlinien für Bildschirmtexte

Das Lesen von Texten auf einem Monitor ist anstrengender und unangenehmer als das Lesen direkt vom Papier. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Lesegeschwindigkeit am Bildschirm 20 bis 30% geringer ist als auf Papier und dass die Leser/innen ungenauer lesen, sie scannen den Text anstatt ihn zu lesen.
Die Leser/innen neigen dazu, lediglich für sie Wesentliches aus dem Text zu filtern und unwichtigere Textpassagen zu überspringen. Daraus ergeben sich einige wichtige Gestaltungsrichtlinien für die Formatierung von Bildschirmtexten.
  • Schriftart: Bei der Wahl der Schriftart sollten serifenlose Schriftarten Schriften mit Serifen vorgezogen werden.
    Im Moodle selbst wird dieser Forderung Rechnung getragen, in den pdf-Dokumenten sowie den zur Verfügung gestellten Power-Point-Folien wurde jedoch die Schriftart „Times New Roman“ verwendet. Für StudentInnen, welche sich die Dokumente ausdrucken und somit direkt vom Papier lesen, stellt dies klarerweise kein Problem dar, für StudentInnen, welche den Stoff nur durch Lesen am Monitor erarbeiten möchten, sehr wohl.
    Desweiteren werden im Moodle unterschiedliche Schriftarten verwendet (Arial und Verdana).
    Die Verwendung unterschiedlicher Schriftarten erscheint mir nicht vorteilhaft.

  • Schriftgröße: Am Bildschirm sollte mit größeren Schriftgrößen (mindestens 12 Punkt groß) gearbeitet.
    Obwohl auf den verschiedenen Seiten im Moodle auch die Schriftgröße 10 verwendet wird, erscheint mir die Navigations- / Hauptseite (Gliederungs- bzw. Inhaltsübersicht) übersichtlich und gut lesbar.

  • Hervorhebungen: Fett gedruckte Wörter sind kursiven Wörtern vorzuziehen, da kursive Schrift aufgrund der geringen Auflösung des Monitors nicht optimal dargestellt wird. Das Unterstreichen von Wörtern sollte aufgrund der Verwechslungsgefahr mit Links weitgehend vermieden werden.
    Diese Anforderung wird erfüllt.

  • Zeilenlänge: Wenn Textzeilen zu lang sind, hat das Auge Mühe, den Beginn der nächsten Zeile zu finden. Eine zu kurze Zeilenlänge erschwert das Lesen gleichfalls, da sie den Lernfluss unterbricht und das Auge daran gehindert wird, den Rhythmus des Textes zu erfassen. Zeilen mit etwa acht bis zehn Wörtern (das entspricht ca. 60 bis 80 Buchstaben) sind am Bildschirm gut zu lesen.
    Die Seite „Wichtige Informationen“ enthält Zeilen mit weit über 100 Buchstaben pro Zeile. Dieser Text stellt zwar keinen Lernstoff dar, ein angenehmeres Lesen würde aber durch eine Reduktion der Wörter pro Zeile dennoch erreicht werden.

  • Ausrichtung: Die Textausrichtung ist durchaus maßgeblich für das Erscheinungsbild und die Lesbarkeit eines Textes.
    Der linksbündige Flattertext wird für Grundtexte empfohlen. Er ist optimal lesbar, da die Wortabstände stets gleich bleiben. Beim Blocksatz sind die Abstände zwischen den Wörtern unterschiedlich, er sollte daher generell in Bildschirmtexten, Überschriften und bei großen Schriftgraden vermieden werden.

    Diese Anforderung wird erfüllt.

2. Einbindung von Audioelementen

Generell sollte bedacht bzw. hinterfragt werden, ob die Zielgruppe Zugang zu der nötigen Audioausstattung hat. Auch heute ist es noch nicht selbstverständlich, dass jeder Computer mit Lautsprecher und/oder Kopfhörer ausgestattet ist.

Weiters sollte den Benutzer/innen ein geeigneter Audioplayer zur Verfügung stehen.
Deshalb ist es günstig, bei der Einführung eines Lernprogramms oder neben den Audioelementen einen Player zum Download anzubieten.
Dies wurde bei dem bis dato online gestellten Video im Moodle leider verabsäumt.

Werden Systeme verwendet, die vom Internet geladen werden (bei Lern-CDs erübrigt sich diese Problematik klarerweise) oder sogar dauerhaft online durchgeführt werden müssen, so ist es sehr wichtig darauf zu achten, dass die Dateien möglichst klein sind. Generell sollte der Ton immer in bester Qualität aufgenommen werden, dann aber so weit komprimiert werden, dass er auch mit einem 56k-Modem ohne Unterbrechung angehört werden kann.

3. Ausmaß an Interaktivität

Die Begriffe „Interaktivität“ und „Interaktion“ lassen sich folgendermaßen definieren.
Interaktion beschreibt eigentlich das wechselseitig handelnde aufeinander Einwirken zweier Subjekte. Seit digitale Medien Funktionen menschlicher Kommunikation übernehmen können, ist diese Beschreibung, wenn auch ein wenig modifiziert, auch im E-Learning gängig.
Interaktivität wiederum bezeichnet das Ausmaß, in dem ein Lernprogramm/eine Lernumgebung Interaktionen ermöglicht. Um die Qualität eines Lernprogramms zu messen, scheint es daher sinnvoll, Interaktivität zu messen. Weil Quantität nicht gleichzeitig Qualität bedeutet, sollte jedoch nicht lediglich die Anzahl der Interaktionen bestimmt werden, sondern das Interaktionsniveau dieser selbst bewertet werden.
Interaktionsniveaus geben Auskunft über die Interaktivität, wobei sich folgende vier Stufen von Interaktivität unterscheiden lassen:
  1. Zugreifen auf bestimmte Informationen, Auswählen, Umblättern
  2. Ja/Nein- und Multiple-Choice Antwortmöglichkeiten und Verzweigungen auf entsprechende Zusatzinformationen
  3. Markieren bestimmter Informationsteile und Aktivierung entsprechender
    Zusatzinformationen
  4. Freier Eintrag komplexer Antworten auf komplexe Fragestellungen mit intelligentem
    tutoriellem Feedback (sokratischer Dialog) bzw. freier ungebundener Dialog mit einem Tutor/einer Tutorin oder mit Lernpartner/innen mit Hilfe von Multimedia- und Hypermediasystemen
Aktuelle, konstruktivistische Lehr- und Lerntheorien basieren auf drei theoretischen Grundannahmen

Lernen ist Tun (Learning is Doing): Lernende sollten nicht nur Facherkenntnisse lernen/ konsumieren, sondern sie sollten selbst sinnvolle Aktivitäten unternehmen.
Lernen ist sozial (Learning is Social): Lernen ist ein sozialer Prozess, der durch soziale Interaktivität und gemeinsame Anwendung von Werkzeuge vermittelt wird. Interaktionen, wie Konversation, Argumentation und Begründung, sind bei der Wissenskonstruktion notwendig.
Lernen ist auf Situationen bezogen (Learning is Situated): Der Kontext ist wichtig. Lernen umfasst mehr als eine Sammlung von Verständnis und Wissen. Ein umfangreiches implizites Wissen von der „Welt“ und dem soziokulturellen Kontext, wo dieses Wissen eingesetzt wird, ist notwendig.

Was die Ausgestaltung der Lernplattform Moodle in Zusammenhang mit dem Kurs Einkommen, Inflation, Arbeitslosigkeit betrifft, so werden durch die Bereitstellung eines Forums der Austausch und die Zusammenarbeit der Studierenden untereinander gefordert. Die „Teaser-Boxen“ „Bald aktuell“ und „Neueste Aktivitäten“ sollen die Studierenden auf wichtige Änderungen bzw. Termine hinweisen und können aus pädagogischer Sicht als äußerst positiv beurteilt werden.

Quelle: das elearning-Portal des Bundesministeriums für Bildungs, Wissenschaft und Kultur (dl: 12.12.06)

Zum Schluss seien noch einige Aspekte notiert, welche als Anregung / Anstoß für Diskussionen in der nächsten LVA-Einheit am Freitag, den 15. Dezember dienen sollen:
  • 2. Hausübung: 2 Versuche, 5 Stunden Zeit
  • Administrative Aspekte – Diskussion im Forum
  • Wikipedia?
  • Audio- statt Videodatei (Diskussion am Weblog der Gruppe 1)
  • Einsatz synchroner Kommunikationsmittel - Chat?
  • Einfügen einer FAQ’s – Liste?

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