EPSU: E-Learning Pädagogik Support
Donnerstag, 11. Januar 2007
Der Einsatz von eLearning in Unternehmen
Da eine unserer betreuten Projektgruppen für die Weiterentwicklung einer eLearning-Plattform für die Firma kb-endlos zuständig ist, soll mit folgendem Beitrag ein kurzer Einblick in die Thematik des Einsatzes von eLearning im Unternehmen geliefert werden.
Bevor auf die häufigsten Fehler bei der Umsetzung von eLearning im Unternehmen aufgezeigt werden, werden eingangs die wesentlichen Vor- und Nachteile des Einsatzes von eLearning im Unternehmen beschrieben.

1. Stärken und Schwächen von eLearning im Unternehmen

Stärken

  1. Anyone, anytime, anywhere
  2. Durch die Zeit- und Ortsunabhängigkeit ist gewährleistet, dass den richtigen Personen zur richtigen Zeit die richtigen Informationen zur Verfügung stehen.
  3. Effizienz
  4. Durch das oben beschriebene Prinzip wird dem Unternehmer eine zeitnahe und bedarfsgerechte Qualifizierung seiner Mitarbeiter ermöglicht.
  5. Kosteneinsparungspotential
  6. Die große Effizienz von eLearning-Strategien führt zu einem weiteren Vorteil, nämlich dem Potenzial von Kosteneinsparungen in der Weiterbildung.
    Die Trainings- und Ausbildungskosten können erheblich gesenkt werden, da ein Großteil der mit Präsenzseminaren verbundenen Kosten für Reisen und Unterbringung, Seminargebühren sowie Kosten für Material und Trainer wegfallen.
    Außerdem verringern sich die Ausfallzeiten der Mitarbeiter am Arbeitsplatz. Den durch eLearning-Strategien erzielten Einsparungen muss aber auch der finanzielle Aufwand für die Entwicklung, Pflege und Implementierung des eLearning-Systems gegenübergestellt werden.
  7. Interaktion und Kontrolle
  8. Durch moderne Kommunikationsmöglichkeiten, wie z.B. Chats, email oder Diskussionsforen wird ein Austausch der Teilnehmer mit dem Tutor und anderen Lernenden ermöglicht und so eine effektive Interaktion erreicht. Darüber hinaus kann der Lernerfolg der Teilnehmer relativ unkompliziert anhand objektiver Kriterien gemessen werden (z.B. über Lernzielkontrollen am Ende eines Lernmoduls).
  9. Fehlerfreundlichkeit
  10. Die Teilnehmer von Online-Kursen werden auf Fehler hingewiesen, ohne dass sie damit vor anderen Teilnehmern „bloßgestellt“ werden. Web-Trainings wirken
    daher oft weniger einschüchternd als Präsenzseminare.

Schwächen

  1. Social Effects
  2. In Online-Trainings erfolgt der Kontakt mit dem Tutor oder mit anderen Teilnehmern ausschließlich über virtuelle Wege. Direktes Nachfragen beim Trainer oder informelle Gespräche mit anderen Teilnehmern wie z.B. in den Kaffeepausen von Präsenzveranstaltungen entfallen.
  3. Technologie/Didaktik
  4. Manche Bereiche der Mitarbeiter-Aus- und Weiterbildung, wie etwa das Training kommunikativer Fähigkeiten
    (z.B. Rhetorik oder Präsentation), sind für eLearning eher ungeeignet, weil diese besser Face-to-Face trainiert werden.Bei Lernenden, die eLearning tatsächlich nutzen, liegt die Quote der vorzeitigen Abbrecher laut Forrester Research bei etwa 80 Prozent. Grund hierfür ist sicher die oft unzureichende Qualität der eLearning-Kurse, die oft keine Interaktion zulassen oder didaktisch schlecht aufbereitet sind.
  5. Motivation
  6. Beim eLearning wird ein hohes Maß an Eigenmotivation gefordert. Der Lernende benötigt auch eine gewisse Selbstlernkompetenz, um Lerninhalte zu bewerten, auszuwählen und sich seinen Lernprozess organisieren
    zu können.
  7. Individualität
  8. Online-Kurse sollten für möglichst viele Nutzer ansprechend sein; dabei kann natürlich nicht immer auf alle individuellen Bedürfnisse der einzelnen Teilnehmer eingegangen werden.

2. Fehler bei der Umsetzung von eLearning im Unternehmen

Bei der Umsetzung von eLearning-Strategien im Unternehmen treten die gleichen Begleiterscheinungen auf wie bei jedem anderen Veränderungsprozess in einer Organisation.
Wie bereits durch Herrn Mag. Märzendorfer bei der Typo3-Einschulung eingehend erläutert, treten in der Einführungs- bzw. Umsetzungsphase häufig Blockaden, Ängste, Konflikte und Motivationsschwächen seitens der Mitarbeiter auf.
Es können aber drei typische Vorgehensfehler bei der Umsetzung von eLearning-Strategien herausgearbeitet werden:

„Alles Gute kommt von oben“-Symptom

eLearning-Strategien werden meist (auch zurecht) auf der Managementebene entwickelt, da langfristige Veränderungen in der Bildungslandschaft einer Organisation von dieser getragen und gestaltet werden müssen.
Problematisch dabei ist jedoch dass sich oft ausschließlich ausgewählte Führungskräfte mit der Strategieentwicklung befassen und in der frühen Phase nur selten hierarchieübergreifend Mitarbeiter miteinbezogen werden.

Aufgrund der mangelnden Transparenz erscheint es nicht verwunderlich, wenn eLearning-Pilotprojekte häufig von der Belegschaft als praxisfern und wenig bedarfsgerecht abgelehnt werden.

Fehlende Mitarbeitereinbindung

Die fehlende Einbindung führt bei den Mitarbeitern oft zu Misstrauen und Angst um den eigenen Arbeitsplatz aus. Desweiteren reagieren sie häufig mit Widerstand
oder auch Gleichgültigkeit.
Während aktiver Widerstand gegen eine Weiterbildungsmaßnahme noch in positive Energien und Prozesse umgeleitet werden kann, ist passives Verhalten schwerer zu erkennen und zu erfassen. So kann beobachtet werden, dass die betroffenen Mitarbeiter einfach passiv abwarten bis auch diese Welle der Veränderung im Unternehmen an ihnen vorbeigezogen ist, ohne die positiven Effekte von eLearning für sich zu nutzen.
Deshalb sollten eLearning-Strategien sollten nicht nur hierarchie-, sondern auch bereichsübergreifend entwickelt werden. Denn die Möglichkeit der Mitarbeiter, mit einem eigenen Beitrag an der Strategie-Entwicklung mitzuwirken, erhöht die Identifikation und somit auch die Motivation.

Fehlende Einbindung in die Organisation

Bei der Einführung von eLearning kommt es besonders auf die unternehmensinterne Veränderungsbereitschaft bezüglich interner Prozesse an. Pilotprojekte werden häufig nicht in die Breite der Organisation getragen, sondern behalten einen Sonderstatus im Unternehmen.
Um dies zu vermeiden, sollte die Umsetzung von eLearning zunächst in authentischen Realprojektphasen erfolgen und weniger in Pilotprojekten, für die eigens ein künstlicher Mikrokosmos in der Organisation geschaffen werden muss.

3. Bewertung der Anwendung von eLearning in KMUs

In großen Unternehmen und Verwaltungen nimmt eLearning bereits einen festen Platz in der Aus- und Weiterbildung ein. Auf den ersten Blick scheint eLearning deshalb nur für große Organisationen attraktiv zu sein, weil für kleine und mittlere Unternehmen Individualentwicklungen viel zu teuer sind und preiswerte Angebote von der Stange oft zu weit an den Weiterbildungsbedürfnissen vorbeigehen. Mit den richtigen Konzepten können jedoch auch KMUs die Vorteile von eLearning für sich nutzbar machen.

Die technischen Voraussetzungen für eLearning stellen in den meisten kleinen und mittelständischen Unternehmen keine Hürde mehr dar. In praktisch allen KMUs existieren heute Computer und Netzanbindungen. Dass eLearning in diesen Unternehmen meist aber trotzdem kein Thema ist, muss somit andere Gründe haben.
Während sich große Unternehmen für ihren Weiterbildungsbedarf individuelle Lösungen produzieren lassen, kommen teure Individualentwicklungen für KMUs kaum in Frage.
Eine Möglichkeit sind adaptierbare Lerninhalte, d.h. Themen von allgemeiner Relevanz. Diese können mit vergleichsweise geringen Anpassungskosten an betriebliche Bedürfnisse angepasst werden.
Im Falle spezifischer Bedürfnisse lassen sich Standard- oder adaptierte Lerninhalte auch in Verbindung mit Präsenzseminaren einsetzen.
Der Vorteil für den Anwender liegt darin, dass sich die Anzahl der Schulungstage damit erheblich reduzieren lässt.

Gerade in KMUs, in denen viele Entscheider und Mitarbeiter gleichzeitig mehrere Funktionen besitzen und daher oft noch weniger abkömmlich sind als in größeren
Organisationen, würde eLearning aber sicher eine sehr geeignete Lernform darstellen.

Quelle: International Learning Technology Center - Eine Einrichtung der Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern (04.01.2007)

... link (0 comments)   ... comment


Überarbeitung der "KB-endlos"-Fragen
Liebe "KB-endlos"-Gruppe, angefügt an diesen Kommentar findet ihr ein Word-Dokument, welches unsere Änderungen eurer uns zugesandten "KB-endlos"-Fragen beinhaltet.

Wir hoffen, es ist hilfreich!!!

fragen_nderungen_i (doc, 34 KB)

... link (0 comments)   ... comment


Online for 6623 days
Last update: 2007.07.03, 10:58
status
You're not logged in ... login
menu
... home
... topics
... galleries

... ::collabor:: home
search
 
calendar
Januar 2007
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
26
27
28
29
30
31
 
 
 
 
 
recent updates
Selbstgesteuertes / Fremdgesteuertes...
In der Lerntheorie gibt es zwei total gegensätzliche...
by verena.eichhorn.Uni-Linz (2007.07.03, 10:58)
Grafik Tabletts - gute...
In Anlehnung an den Einsatz des Grafik Tabletts in...
by verena.eichhorn.Uni-Linz (2007.06.24, 22:17)
Interface Design
Klassische Gestaltpsychologie 1. Gestaltgesetze Die...
by Markus.Haslinglehner.Uni-Linz (2007.05.18, 13:31)
Lerntypen
Grundsätzlich muss erwähnt werden, dass Lernende...
by Markus.Haslinglehner.Uni-Linz (2007.05.06, 14:40)
Sieben Multimedia-Gestaltungsprinzipien...
Da ich mich gerade mit den Gestaltungsprinzipien nach...
by Markus.Haslinglehner.Uni-Linz (2007.05.06, 14:38)

xml version of this page

made with antville