EPSU: E-Learning Pädagogik Support
Dienstag, 17. Oktober 2006
Online-Tests II: Offene Fragen

Um höhere Lernziele zu überprüfen, benützt man mit Vorzug die offenen Fragen, im speziellen die Form des Aufsatzes. Dort muss der/die GeprüfteR seine/ihre Ideen in eigene Worte fassen, das Problem strukturieren und lösen.

Die offenen Fragen sind weniger häufig anzutreffen, da die Beantwortung während eines Tests normalerweise viel mehr Zeit in Anspruch nimmt und die Antwortverarbeitung bei dieser Klasse viel aufwändiger ist.
Die Testperson gibt eine eigene, eine «constructed» Antwort ein. Diese Antwort ist je nach Umfang und Inhalt sehr schwierig zu analysieren.
Es gibt beim offenen Fragetyp zwei Unterklassen, die Einfacheingabe und den Aufsatz.
Bei Online-Tests häufiger anzutreffen ist erstere, welche mit einer kurzen Texteingabe oder einer Zahl beantwortet werden müssen. Hier können die Fragen im Idealfall so unmissverständlich gestellt werden, dass nur eine einzige (oder wenige, aber genau definierte) Antwort als richtig gelten kann. Damit sind sie wieder eindeutig und objektiv bewertbar.

Beim Aufsatz hingegen ist die menschliche Bewertung bezüglich der Korrektur immer noch am zuverlässigsten. Es gibt zwar Ansätze, in denen z.B. der Text nach An- oder Abwesenheit von Stichworten durchkämmt wird und diese einzeln bewertet werden. Doch diese Algorithmen versagen, wenn es um semantische, inhaltliche Probleme geht.

Vorteile:
Lernziele der höheren Bereiche können mit offenen Fragen geprüft werden.
Die Testpersonen können nicht raten und müssen selbstständig etwas schreiben.

Nachteile:
Die Beantwortung der Fragen braucht vor allem beim Aufsatz eine angemessene Zeitspanne. Die Korrektur kann inkonsistent und wenig objektiv ausfallen, dies auch wieder vor allem beim Aufsatz.

1. Einfacheingabe (Short Text)

Bei der Einfacheingabe muss die Testperson eine Antwort auf eine Frage («question form») geben, Lücken in einem Satz ergänzen («completion form») oder assoziative Begriffe zu vorhandenen Ausdrücken einsetzen («association form»).

Bei der ersten Variante ist z.B. eine Rechenaufgabe gemeint, in der die Testperson als Antwort eine Zahl in die Lücke schreiben muss.
Bei dem Lückentext können eine oder mehrere Stellen im Text ausgespart sein und die Testperson muss den Zusammenhang verstehen, um die Wörter einzusetzen. Zu viele Lücken in einem Text sind hier zu vermeiden, da so der Zusammenhang nicht mehr ersichtlich ist.
Die dritte Variante ist eine Erweiterung der Zuordnung, hier muss die Testperson die Begriffe schreiben, sie sind nicht mehr vorgegeben.

Wichtig hierbei ist, dass die Fragen auch hier sorgfältig gestellt werden müssen, damit der
Zusammenhang klar und nur eindeutige Antworten möglich sind.

2. Freie Texteingabe, Aufsatz (Essay)

Hier wird vom Benutzer ein eigener Textbeitrag verlangt. Die Bewertung der Antwort kann
(noch nicht) automatisiert geschehen. So müssen die Texte immer noch von Menschen bewertet werden. Man unterscheidet zwei verschiedene Bewertungen, die analytische («analytical scoring») und die ganzheitliche («holistic scoring»).

Die analytische Bewertung greift wichtige Punkte aus dem Aufsatz auf und bewertet diese. Die ganzheitliche hingegen richtet den Fokus auf die Gesamtqualität, ist eher subjektiv, aber schneller durchzuführen. Sie werden vorzugsweise in Kombination verwendet.

Quelle (dl: 16.10.06)

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