Lernziele: Analyse und Definition
Jedes Lernangebot muss klare Ziele verfolgen. Man muss sich zu Beginn einer Bildungsmaßnahme (unabhängig davon, wie, wo, mit welchen Methoden und mit welchen Medien sie durchgeführt wird) immer fragen: "Was soll sich bei den Lernenden durch die Lernphase in ihrem Denken, Wissen, Verhalten, in ihren Fertigkeiten oder Einstellungen gegenüber vorher verändern?". Es ist also zu formulieren, welche Absicht hinter der jeweiligen Bildungsmaßnahme steht. Gleichzeitig mit der Formulierung der Lehrziele erfolgt die Auswahl der Inhalte. Eine weitere Frage, die man sich in diesem Zusammenhang stellen muss, ist die Frage nach der Überprüfung der Zielerreichung. Bei der Formulierung von Lernzielen sollte daher immer genau angegeben werden, welches beobachtbare Verhalten unter bestimmten Situationsbedingungen gezeigt werden soll. Je präziser Lernziele formuliert werden, desto einfacher lässt sich deren Erreichung im Anschluss an die Lernphase überprüfen.
Üblicherweise wird eine Differenzierung der Lernziele in drei allgemein-psychologische Funktionsbereiche vorgenommen:
- Kognitive Lernziele: Sie beziehen sich auf Kenntnisse und intellektuelle Fähigkeiten und beschreiben das Wissen über Fakten, Konzepte, Prinzipien, Regeln und Prozeduren. Die Ergebnisse des Lernens werden dabei nach zunehmendem Komplexitätsgrad geordnet, nämlich: Wissen => Verstehen => Anwenden => Analysieren => Synthetisieren => Evaluieren. Auf der Stufe der Kenntnisse geht es darum, Informationen wieder aus dem Gedächtnis abrufen zu können und diese verbal oder schriftlich wiederzugeben. Für den Lernerfolg ist es jedoch im Allgemeinen besser, wenn versucht wird, höhere Lehrziele der Taxonomie zu erreichen. Dafür ist aber eine genauere Auseinandersetzung mit den Lehrinhalten notwendig. Durch die Erreichung von Lehrzielen höheren Niveaus soll der Transfer auf konkrete Anwendungssituationen sichergestellt werden.
- Affektive Lehrziele: Sie zielen auf die Interessen, Einstellung und Werte der Lernenden ab. Diese sollen durch den Lernprozess verändert werden. Die Ergebnisse des Lernens werden dabei nach dem Grad der Internalisierung von Werten und Einstellung geordnet, nämlich: Aufnehmen => Werten => Reagieren => Werte ordnen => Durch Werte bestimmt sein. Zur Vermittlung von affektiven Lehrzielen muss zunächst einmal die Aufmerksamkeit des Lernenden erlangt werden. Es muss sichergestellt werden, dass dieser bereit ist, sich mit einem bestimmten Problem, einer Meinung oder sonstigem Sachverhalt auseinanderzusetzen. In einem nächsten Schritt muss der Lernende darauf reagieren. Dabei spielt die emotionale Betroffenheit, sei es nun Spaß, Überraschung oder Angst eine große Rolle. Darauf aufbauend können dann verschiedene Werte individuell bewertet und eingeordnet werden. Dies führt dann zum reflektierten Umgang mit Meinungen und Einstellungen und soll letztendlich darin münden, dass sich die Werte in den Handlungen des Lernenden niederschlagen.
- Psychomotorische Lehrziele: Sie beschreiben bestimmte Verhaltensweisen und beinhalten sowohl die Beherrschung von Bewegungsabläufen als auch die Beherrschung komplexer Verhaltensweisen, die unterschiedlich starke psychomotorische Regulation erfordern. Multimedien können in diesem Zusammenhang zum Erlernen bestimmter Fertigkeiten genutzt werden. So kann z.B. das Bedienen eines Systems auf dem Computer simuliert werden. Psychomotorische Lernzieltaxonomie: Imitieren => Manipulieren => Präzisieren => Handlung gliedern => Naturalisieren. Je besser eine bestimmte Verhaltensweise beherrscht wird, desto mehr werden diese automatisiert und somit auch der psychomotorische Regulationsaufwand reduziert.
Quelle:
Pfeiffer, S. (2004): Didaktische Überlegungen zum Einsatz von e-Learning in der betrieblichen Aus- und Weiterbildung.
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Last update: 2007.07.03, 10:58
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