Auch ich möchte ein kurzes Statement rund um das Anti-Counterfeiting Trade Agreement (kurz: ACTA) und die ganze Diskussion rund um die Bekämpfung der Internetpiraterie (eine moderne Form des Copyright Infringement), die Kritik am langsamen Rechtsapparat und die Auslegung der Rechte des einzelnen Nutzers in einer Welt, in der sich das Prinzip des Urheberrechts neu definiert hat bzw. vielleicht noch neu definieren muss.

Da dieses Statement nicht dazu geeignet ist, das Agreement ausführlich zu erklären, soll auch in meinem Beitrag das gewohnte Infotainmentvideo seinen Platz finden. Herzu habe ich mich für eines der großartigen Explainity-Videos entschieden. Bitteschön:

(Video: http://www.youtube.com/watch?v=ytr14nRfNgo)

Vergüten statt verbieten? Oder umgekehrt?

Ich bin ein Laie in Rechtsdingen. Das ist aufgrund meines Vorstudiums (Bachelor Sozialwirtschaft) und meiner Vertiefung in Web Business & Economy vielleicht auch nicht weiter verwunderlich, allerdings soll damit festgehalten sein, dass ich mich in diesen Dingen lediglich auf Fremdmaterial verlassen kann. Wenn ich persönlich beispielsweise von einer Kulturflatrate spreche, habe ich keine Ahnung von der gesetzlichen Umsetzbarkeit. Aus diesem Grunde möchte ich an dieser Stelle ein Video des deutschen Juristen und Co-Redakteur des Internetportals iRights.info Till Kreutzer anführen. Dieser behauptet nämlich, das Urheberrecht sei überholt, Filesharing sei "nicht juristisch kontrollierbar". (1)  (ab 1:20 meldet sich Kreutzer zu Wort)

Fassen wir zusammen: Statt verbieten: Vergüten. Für die Nutzung gewisser Inhalte sei eine Pauschalvergütung - quasi ein Kulturbeitrag - notwendig. Kreutzer bringt zum Schluss des kurzen Beitrages seinen Ansicht auf den Punkt. Die Urheberrechtsdiskussion sei ein Platzhalter, die wahre Frage sei nämlich eine andere:

"Wie kann man in einer internetbasierten Umgebung Geld verdienen?"

Kreutzer kann die Frage natürlich auch nicht so einfach beantworten. Es ist nicht so, dass er in diesem Kurzbeitrag sehr konkret werden kann (eine kurze Youtuberecherche nach "Till Kreutzer" bringt wesentlich längeres Material), allerdings ist es interessant zu hören, dass es innerhalb der Juristerei Bestrebungen und Ansichten gibt, die dem klassischen Urheberrechtskonstrukt gegenüberstehen.

Gleichzeitig werden die anderen Möglichkeiten der monetären Abgeltung hervorgehoben, etwa der iTunes-Store. Während manche Musiker sich dafür entschieden, ihre Musik kostenlos zur Verfügung zu stellen, wie es als berühmtes Beispiel die Band Radiohead im Jahr 2007 gemacht hatte (2), können andere Musiker mit diesem Weg überhaupt nichts anfangen. Ein großer Anheizer dieser Debatte war mitunder der "Element of Crime"-Sänger und Buchautor ("Herr Lehmann", "Neue Vahr Süd") Sven Regener, der sich durch Internetpiraterie bestohlen fühlt und nicht zum "Straßenmusiker" werden möchte: "Man pinkelt uns ins Gesicht". Dieser argumentiert vor allem mit der Milliardenstärke des Google-Konzerns und der Verwendung der Inhalte in Werbungen, ohne dass die Künstler je Geld sähen.

Was nun?

Inwiefern sich in Zukunft eine rechtliche Umstrukturierung bzw. die monetäre Abgeltung kultureller Beiträge gestalten wird, bleibt unsicher. Klar ist, dass die User den Youtube- bzw. Streamingluxus gewohnt sind und nicht mehr hergeben werden. Klar ist auch, dass eine Einschränkung der Plattformen und Kanäle ohne (wohl auch nicht mit) kompletter Überwachung nicht stattfinden kann. Somit kann der Weg nur in die Richtung neuer Geschäftsstrukturen gehen. Ob man sich hierbei auf eine rasche Änderung der gesetzlichen Voraussetzungen einstellen kann, ist fraglich. Es bleibt die Vermutung, dass sich neue Geschäftsideen entwickeln werden bzw. sich bereits entwickeln: Streamingangebote wie Spotify oder Grooveshark zeigen bereits erste Lösungswege.

 

Quelle 1: http://www.sueddeutsche.de/digital/urheberrechtsdebatte-und-ploetzlich-sind-wir-kriminell-1.1383958

Quelle 2: http://www.telegraph.co.uk/finance/markets/2816893/Radiohead-challenges-labels-with-free-album.html