Privat! - Kontrollierte Freiheit in einer vernetzten Welt
Montag, 26. Januar 2004
Die Anfänge von P3P
Was ist eigentlich P3P?

Weil sie Kinder und Jugendliche vor den Rotlichtbezirken des Netzes schützen wollten, gründeten im August 1995 22 Firmen PICS, die „Platform for Internet Content Selection“. Organisator des Zusammenschlusses war das World Wide Web Consortium. Das W3C, wie es gerne genannt wird , galt vielen im Netz lange Zeit als eine Art Online- UNO, die uneigennützig an einer Weiterentwicklung des Webs als offene Plattform arbeitet. Umso besorgter waren viele Online- Aktivisten, als sie von den Plänen für PICS hörten. Web-Angebote sollten mit inhaltlichen Bewertungen versehen werden, Browser sollten bei entsprechender Voreinstellung Angebote mit fragwürdigen Inhalten ganz einfach nicht mehr ansteuern.
Webseiten werden mit automatisch auslesbaren „Labels“ versehen, die etwas über den Inhalt der Webseiten aussagen. PICS- kompatible Programme oder Endgeräte- beispielsweise der Webbrowser- lesen diese Labels beim Besuch der Webseite aus, vergleichen sie mit den persönlichen Voreinstellungen und verarbeiten die Webseite dann entsprechend.
1997 gab das World Wide Web Consortium dann die Gründung der Platform for Privacy Preferences (P3) bekannt . P3 war bereits als eine Art PICS- System für Datenschutzinformationen konzipiert: Webseiten sollten ihre Datenschutzrichtlinien in einem einfachen, maschinenlesbaren Format zur Verfügung stellen. Webbrowser und andere P3- fähige Programme konnten diese dann abfordern, mit den eigenen Einstellungen abgleichen und bei Bedarf den Nutzer warnen oder gar die Darstellung der jeweiligen Seite unterbinden. Bald meldete sich jedoch auch Widerstand. So erklärte die Electronic Privacy Information Group (EPIC) im Jahr 2000 P3P sei ein „komplexes und verwirrendes Protokoll, das es Internetnutzern schwieriger machen wird, ihre Privatsphäre im Netz zu schützen.“ Schon die normalen Sicherheitseinstellungen eines Browsers würden von den meisten Nutzern nicht verstanden, geschweige denn verändert- wie könne man da verlangen, das sich Verbraucher an P3P-Einstellungen heranwagten? Überdies seien die an der P3P-Entwicklung beteiligten Firmen gar nicht am Datenschutz interessiert, weshalb die Voreinstellung der meisten Browser vermutlich viel zu schwach seien. Damit würde dann die Freigabe persönlicher Daten nicht etwa verhindert, sondern sogar noch forciert. Auch die Möglichkeit, dass Verbraucher so zwischen Angeboten mit verschiedenen Datenschutzrichtlinien wählen können, wollten die EPIC- Autoren nicht gelten lassen: „Tatsächlich steht nicht zur Wahl, wie man seine Privatsphäre schützen kann, sondern wie viel man davon aufgeben muss.“


P3P im Selbstversuch

Im April 2002 hat das W3C nun die offizielle Version 1.0 des P3P- Protokolls veröffentlicht. Das wichtigste kompatible Tool ist der Internet Explorer 6 von Microsoft. Seit seiner Veröffentlichung im August 2001 unterstützt er ein auf P3P aufbauendes
Cookie- Management. Damit können seine Nutzer nun genauer entscheiden, ob sie die umstrittenen Cookie- Dateien, die eine eindeutige Identifizierung des Webseiten- Besuchers erlauben, auf ihren Rechnern haben möchten oder nicht. Beispielsweise lassen sich Cookies von all jenen Webangeboten ablehnen, die keine Datenschutz- Policy im P3- Format zur Verfügung stellen. Um den Nutzern die Einstellung zu erleichtern, ermöglicht der Browser auch den Import vorgefertigter Datenschutzeinstellungen. Mittlerweile wird der Internet Explorer 6 von 30 bis 40 Prozent aller Netzsurfer genutzt.
Zusätzlich gibt es Tools wie den AT&T Privacy- Bird- ein kleines Programm, das sich in die Kopfleiste des Browsers einklinkt und mit einem animierten Vogel Auskunft über die Datenschutzrichtlinien eines Webangebots gibt. Färbt sich der Vogel grün, entsprechen diese den eigenen Präferenzen. Ein roter Vogel warnt dagegen vor Angeboten, die sich nicht entsprechend den eigenen Vorstellungen verhalten. Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von Tools, die es Webmastern erleichtern, die eigenen Datenschutzgrundgesetze ins P3P- Format umzuwandeln.
Doch viele Webmaster wissen offenbar noch viel zu wenig über das Thema. Eine an die Betreiber aller getesteten Angebote geschickte Nachfrage zeigt: Nur acht Firmen ist P3P überhaupt ein Begriff. Davon wollen nur vier P3P in Zukunft einsetzen. Allgemein herrscht also noch Unsicherheit darüber, wann das Protokoll wirklich relevant wird.
Den Durchbruch für P3P könnten Datenbanksysteme bedeuten, die Datenschutzparameter automatisch in die täglichen Arbeitsabläufe integrieren.
Doch auf Dauer brauchen Verbraucher etwas anderes als einen Vogel, der sich bei schlechten Datenschutz- Policies wütend rot färbt. In Zukunft werden P3P- Tools noch weiter in den Hintergrund treten müssen. „P3P soll keine zusätzliche Bürde für die Nutzer bedeuten, sondern ein weiteres Hilfsmittel.“ Dies sei im Internet Explorer 6 zumindest teilweise schon recht gut gelöst. „Noch viel zu tun ist dagegen im Bereich der Benutzer- Präferenzen: Der Internet Explorer 6 bietet dafür einen Schieberegler an, der zwar recht einfach zu bedienen ist, aber nur wenige Konfigurationsmöglichkeiten bietet.

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