Lernblog von Roman Windischhofer
Montag, 30. Mai 2011
Virales Marketing - Nike "Touch of Gold"
Nike startete im Jahr 2005 eine intensive Marketing-Kampagne, die sie "Joga Bonito" nannten, was der portugisiesche Ausgruck für "Schöner Fußball" ist. Diese Kampagne bestand hauptsächlich daraus, dass Videos verbreitet wurden, in denen damalige südamerikanische Fußballstars beim lockeren Kicken zu sehen waren. Die Brasilianer, Argentinier, etc. zeigten ihr hohes technisches Können und schufen so mit den Videos einen hohen Unterhaltungswert.

Der Kern dieser Kampagne waren aber eine Handvoll "besonderer" Videos. Videos, bei denen mit digitaler Bildbearbeitungstechnik nachgeholfen wurde. Ein Video sticht selbst aus diesen erlesenen heraus. Es ist das Video "Touch of Gold" mit dem brasilianischen Fußballstar Ronaldinho.

Anmerkung: Ich kann mich persönlich noch sehr gut an diese Videos - an dieses im Speziellen - erinnern, da es damals unter meinen Freunden eine heiße Diskussion ausgelöst hat. "Ist das echt, was wir da sehen?", fragten wir und ständig. Wir sahen uns das Video damals mit vielen Bekannten an und wurden so Mitträger der Nike-Kampagne.

Sehen Sie sich das Video an: http://www.youtube.com/watch?v=ztRyYMSf0K8


Das Video zeigt Ronaldinho, wie ihm zu allererst ein neues paar goldene Nike Fußballschuhe gebracht werden, die er natürlich auch gleich anzieht. Er beginnt anschließend den Ball zu jonglieren und schießt ihn ein erstes Mal an die Querlatte des Tors. Von dort springt der Ball zurück zu ihm, er nimmt ihn sich an und wiederholt dieses Kunststück viermal ohne, dass der Ball dazwischen den Boden berührt. Das Video selbst wirkt amateurhaft - was mit Sicherheit gewollt war - und wirkt eigentlich sehr realistisch.

Genau diese Unsicherheit, mit der der Zuseher zurückgelassen wurde, löste eine regelrechte Lawine unter den Fußballbegeisterten weltweit aus. Nike wie Ronaldinho verzeichnete nach Beginn der Verbreitung des Videos einen enormen Bekanntheitszuwachs. Als Beleg für diese Feststellung hier folgend eine Grafik der Verteilung aller Suchbegriffe in britischen Suchmaschinen vom Juli 2005 bis März 2006.


Quelle: http://weblogs.hitwise.com/heather-hopkins/2006/03/ronaldinho_and_nike_football_a.html

Man kann eine klare Korrelation zwischen den beiden Suchbegriffen "Nike Football" und "Ronaldinho" erkennen. Auch sieht man deutlich, dass die Anzahl der Suchen in diesem Zeitraum stark zugenommen hat, was wohl hauptsächlich auf dieses Video zurückzuführen ist.

Anschließend an die Veröffentlichung dieses Videos beschäftigten sich viele Institutionen mit der Klärung dessen Echtheit. Ich kann mich noch erinnern, dass ich in dieser Zeit einen Beitrag im deutschen Wissensmagazin "Galileo" auf Pro7 gesehen habe, indem man sich rein diesem Video widmete und aufdeckte, dass es digital nachbearbeitet ist.

Dies zeigt wiesehr Nike sein beabsichtigtes Ziel erreicht hatte. Die Medien berichteten über das Video, Fußballbegeisterte diskutierten darüber und die Bekanntheit der Marke Nike nahm enorm zu, wenn man bedenkt, dass zur Produktion solcher Videos nun wahrlich keine enormen Unkosten nötig sind.

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Sonntag, 10. April 2011
Diaspora - das etwas andere Social Network

Wie beschreibt man ein Geschäftsmodell, wenn es eigentlich gar keines gibt?

Der beste Ansatz ist wohl den Grund zu erforschen, warum jemand in der heutigen Zeit überhaupt ein soziales Netzwerk "betreiben" will, ohne damit Profit zu erwirtschaften. Die Anführungszeichen sind deswegen notwendig, weil sich das soziale Netzwerk, dass ich in diesem Post beschreibe gänzlich von den Big Playern in unseren Breiten, wie etwa Facebook, XING oder auch Szene1, unterscheidet. Diaspora wird so gesehen gar nicht betrieben vielmehr lediglich entwickelt, dazu aber später mehr.

Diaspora, who?

Das soziale Netzwerk Diaspora, oder Diaspora*, so die offizielle Schreibweise, ist ein im August 2010 von vier Studenten der Universität von New York gestartetes Projekt, welches die Entwicklung eines quasi Social Network CMS Systems zum Ziel hat. Das fertige Produkt soll ein frei verfügbares Social Network sein, das basierend auf Open Source Lizenzierung am Ende in die Welt hinaus gegeben werden soll, damit die Nutzer selbst entscheiden können sollen, wie, wo und mit wem sie es gemeinsam verwenden wollen.

Der Grund und gleichsam das perfekte Vergleichsobjekt warum Diaspora eigentlich erst existiert ist Facebook - man könnte sagen: "Alles was Facebook ist, ist Diaspora nicht".

Abgrenzung zu Facebook

Die undurchsichtigen Sicherheitsrichtlinien des Social Network Giganten Facebook, sowie der Fakt, dass dieses eine Unternehmen diese perverse Menge an privaten Daten über seine Nutzer sammelt war die Motivation für die vier New Yorker Studenten sich das oben beschriebene Ziel zu setzen.

Facebook macht aus den personalisierten Werbeeinschaltungen und den Verkauf von Data Mining Resultaten seiner Mitglieder jährlich mehrere Milliarden Dollar Umsatz. Auf all dieses Geld verzichtet das Diaspora Projekt, da die Software wie gesagt als Open Source freigegeben wird. Kernargument der Diaspora-Enwricklung ist, dass der Benutzer zu jedem Zeitpunkt die Entscheidungsgewalt haben muss, wer welche Beiträge sehen darf und wer nicht. Schutz der Privatsphäre eben!

Somit verfolgt dieses Projekt einen radikalen Ansatz, der uns Facebook-Bentzern jedoch allen wie die wünschenswertere Alternative vorkommt, oder?

Auch die zentrale Macht über die Daten beanspruchen die Schaffer von Diaspora nicht für sich. Hier ist zu erwähnen, dass Diaspora kein ausschließlich von diesen vier Studenten gehostetes Netzwerk ist, sondern wie gesagt ein Softwarepaket, dass jeder der will für sich selbst hosten kann. Somit ist es beispielsweise für eine Universität problemlos möglich ein in sich geschlossenes soziales Netzwerk aufzubauen, indem sie lediglich Diaspora für sich verwenden. Dies lässt sich natürlich 1:1 auf einen Verein, eine Firma oder gar nur den Freundeskreis übertragen. Jeder kann entscheiden, wie er es verwenden will!

Finanzierung

Wie viele Open Source Projekte finanziert sich auch Diaspora über Spenden. Vorwiegend wird dieses Fund Raising über die Plattform Kickstart organisiert, wo sie bist heute (Stand: 10. April 2011) eine beachtliche Summe von beachtlichen rund 200.000 US-Dollar lukriert haben, vor allem wenn man bedenkt, dass die anfängliche Zielsetzung bei 10.000 lag!
Mehrere namhafte Unternehmen, darunter interessanterweise Facebook selbst, stehen hinter dem Projekt und unterstützen es durch Finanzierungsspritzen tatkräftig.

Wo geht dir Reise hin?

Das Projekt Diaspora befindet sich aktuell im Alpha Status, was etwa mit einem Concept-Car in der Automobilindustrie vergleichbar ist. Es ist also noch nicht sicher, ob dieser revolutionäre Ansatz der New Yorker Studenten erfolgreich sein wird, in der schnelllebigen iT-Welt ist ohnehin nichts vorauszusagen.
Als hochgradig IT-Interessierter, speziell hinter Open Source Projekten Stehender und Datenschutzverfechter hoffe ich, dass sich dieses oder ein ähnliches Projekt in naher Zukunft durchsetzt, damit die Facebook-Blase dann auch in Ruhe platzen kann.

Interessantes am Rande

Der Begriff Diaspora wird auf Wikipedia als "the movement, migration, or scattering of a people away from an established or ancestral homeland" umrissen. Wenn man an die Zielsetzung des Projets denkt, fällt einem auf, dass hier wohl ein paar kluge Köpfe am Werk waren, als es um die Wahl es Namens ging!

Quellen

  • https://joindiaspora.com
  • http://www.nytimes.com/2010/05/12/nyregion/12about.html?_r=1
  • http://www.kickstarter.com/projects/196017994/diaspora-the-personally-controlled-do-it-all-distr?ref=live
  • http://en.wikipedia.org/wiki/Diaspora

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