Lernblog von Roman Windischhofer |
Sonntag, 10. April 2011
Diaspora - das etwas andere Social Network
roman.windischhofer.uni-linz, 12:34h
Wie beschreibt man ein Geschäftsmodell, wenn es eigentlich gar keines gibt? Der beste Ansatz ist wohl den Grund zu erforschen, warum jemand in der heutigen Zeit überhaupt ein soziales Netzwerk "betreiben" will, ohne damit Profit zu erwirtschaften. Die Anführungszeichen sind deswegen notwendig, weil sich das soziale Netzwerk, dass ich in diesem Post beschreibe gänzlich von den Big Playern in unseren Breiten, wie etwa Facebook, XING oder auch Szene1, unterscheidet. Diaspora wird so gesehen gar nicht betrieben vielmehr lediglich entwickelt, dazu aber später mehr. Diaspora, who?Das soziale Netzwerk Diaspora, oder Diaspora*, so die offizielle Schreibweise, ist ein im August 2010 von vier Studenten der Universität von New York gestartetes Projekt, welches die Entwicklung eines quasi Social Network CMS Systems zum Ziel hat. Das fertige Produkt soll ein frei verfügbares Social Network sein, das basierend auf Open Source Lizenzierung am Ende in die Welt hinaus gegeben werden soll, damit die Nutzer selbst entscheiden können sollen, wie, wo und mit wem sie es gemeinsam verwenden wollen. Der Grund und gleichsam das perfekte Vergleichsobjekt warum Diaspora eigentlich erst existiert ist Facebook - man könnte sagen: "Alles was Facebook ist, ist Diaspora nicht". Abgrenzung zu FacebookDie undurchsichtigen Sicherheitsrichtlinien des Social Network Giganten Facebook, sowie der Fakt, dass dieses eine Unternehmen diese perverse Menge an privaten Daten über seine Nutzer sammelt war die Motivation für die vier New Yorker Studenten sich das oben beschriebene Ziel zu setzen. Facebook macht aus den personalisierten Werbeeinschaltungen und den Verkauf von Data Mining Resultaten seiner Mitglieder jährlich mehrere Milliarden Dollar Umsatz. Auf all dieses Geld verzichtet das Diaspora Projekt, da die Software wie gesagt als Open Source freigegeben wird. Kernargument der Diaspora-Enwricklung ist, dass der Benutzer zu jedem Zeitpunkt die Entscheidungsgewalt haben muss, wer welche Beiträge sehen darf und wer nicht. Schutz der Privatsphäre eben! Somit verfolgt dieses Projekt einen radikalen Ansatz, der uns Facebook-Bentzern jedoch allen wie die wünschenswertere Alternative vorkommt, oder? Auch die zentrale Macht über die Daten beanspruchen die Schaffer von Diaspora nicht für sich. Hier ist zu erwähnen, dass Diaspora kein ausschließlich von diesen vier Studenten gehostetes Netzwerk ist, sondern wie gesagt ein Softwarepaket, dass jeder der will für sich selbst hosten kann. Somit ist es beispielsweise für eine Universität problemlos möglich ein in sich geschlossenes soziales Netzwerk aufzubauen, indem sie lediglich Diaspora für sich verwenden. Dies lässt sich natürlich 1:1 auf einen Verein, eine Firma oder gar nur den Freundeskreis übertragen. Jeder kann entscheiden, wie er es verwenden will! FinanzierungWie viele Open Source Projekte finanziert sich auch Diaspora über Spenden. Vorwiegend wird dieses Fund Raising über die Plattform Kickstart organisiert, wo sie bist heute (Stand: 10. April 2011) eine beachtliche Summe von beachtlichen rund 200.000 US-Dollar lukriert haben, vor allem wenn man bedenkt, dass die anfängliche Zielsetzung bei 10.000 lag!
Mehrere namhafte Unternehmen, darunter interessanterweise Facebook selbst, stehen hinter dem Projekt und unterstützen es durch Finanzierungsspritzen tatkräftig.
Wo geht dir Reise hin?Das Projekt Diaspora befindet sich aktuell im Alpha Status, was etwa mit einem Concept-Car in der Automobilindustrie vergleichbar ist. Es ist also noch nicht sicher, ob dieser revolutionäre Ansatz der New Yorker Studenten erfolgreich sein wird, in der schnelllebigen iT-Welt ist ohnehin nichts vorauszusagen.
Als hochgradig IT-Interessierter, speziell hinter Open Source Projekten Stehender und Datenschutzverfechter hoffe ich, dass sich dieses oder ein ähnliches Projekt in naher Zukunft durchsetzt, damit die Facebook-Blase dann auch in Ruhe platzen kann.
Interessantes am RandeDer Begriff Diaspora wird auf Wikipedia als "the movement, migration, or scattering of a people away from an established or ancestral homeland" umrissen. Wenn man an die Zielsetzung des Projets denkt, fällt einem auf, dass hier wohl ein paar kluge Köpfe am Werk waren, als es um die Wahl es Namens ging!
Quellen
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