Aufgabe 1 - Webvokabular verständlich erklärt
ruben.kulcsar.uni-linz, 21. März 2012, 08:37
Im Folgenden werdet ihr insgesamt sieben Begriffe finden, die mal mehr, mal weniger häufig durchs Internet geistern und bei denen man vielleicht nicht auf den ersten Blick erkennt, worum es eigentlich geht. Daher versuche ich die Begriffe in wenigen Sätzen kurz zu umreißen. Viel Spaß beim Lesen!
1.) Media Convergence
Der Begriff wird nicht ganz einheitlich definiert, meint aber generell das Zusammentreffen von "alten" und "neuen" Medien. Oft wird Media Convergence auch verwendet um anzudeuten, dass die "alten" durch die "neuen" Medien ersetzt werden. Das ist aber eine stark vereinfachte Begriffsdeutung.
Die Encyclopaedia Britannica spricht davon, dass Media Convergence für die Verschmelzung der "drei C's" - computing, communications, content - steht (vgl. Encyclopaedia Britannica, 20.03.2012). Im Wesentlichen geht es darum, dass die bisherige Trennung von Inhaltsproduktion und Inhaltsdistribution aufgehoben wird und mittlerweile alles aus einer Hand kommt. Auf diese Weise versuchen Medienunternehmen Synergieeffekte zu nutzen.
Die Canadian Encyclopedia listet dabei drei Bestandteile dieser Strategie auf: Unternehmensfusionen, Digitalisierung und Deregulierung (vgl. The Canadian Encyclopedia, 20.03.2012). Ein potentieller Nachteil dieser Entwicklung ist, dass zuletzt immer weniger, dafür immer größere Contentproduzenten übrig bleiben und somit die Meinungsvielfalt und möglicherweise auch die Qualität der Inhalte sinkt.
Wie weit diese Entwicklung bereits fortgeschritten ist, zeigt dieses Video.
2.) Net Neutrality / Netzneutralität
Netzneutralität ist ein Aspekt, der bei der Übertragung von Daten im Internet zum Tragen kommt. Damit ist die Diskussion gemeint, ob alle Daten im weltweiten Netz gleichberechtigt behandelt werden sollen, das beinhaltet vor allem eine gleichschnelle Übertragung aller Daten, oder ob Internetserviceprovider eine Prioritisierung von Diensten vornehmen dürfen beziehungweise sollen.
Auslöser für Überlegungen dieser Art ist das unaufhaltsam steigende Datenvolumen im Internet. Um diese Datenmasse transportieren zu können, müsste entweder die Kapazität der Netze ausgebaut werden, was dann letztlich alle Netzkunden bezahlen müssen, oder aber besonders datenintensive Dienste werden gedrosselt beziehungsweise höher bepreist.
Während die Politik nach wie vor über das Thema diskutiert, ist laut einem Bericht von Spiegel Online eine Netzneutralität in der Realität praktisch nicht mehr gegeben (vgl. Telekom-Firmen bremsen Tauschbörsen aus, 20.03.2012).
3.) Creative Commons
Creative Commons gibt es seit dem Jahr 2001. Es handelt sich dabei um eine gemeinnützige Organisation, die laut eigenen Angaben kostenlos Werkzeuge und Lizenzvarianten anbietet, um die Bestimmungen des Urheberrechts besser an die eigenen Wünsche und Vorstellungen anzupassen (vgl. Creative Commons, 20.03.2012). Dabei wird einem Rechteinhaber die Möglichkeit eingeräumt, die Verfügungsrechte über seine Werke detaillierter zu gestalten als es das gewöhnliche Urheberrecht ermöglicht.
Das Ziel der Organisation ist es, auf diese Weise dazu beizutragen, dass das Internet ein freierer Ort wird, der einen barrierefreien Austausch von Kreativität ermöglicht, ohne, dass die Urheber um alle ihre Vewertungsrechte umfallen. Angehängt findet ihr ein gutes Video zum Thema.
(What is Creative Commons, 20.03.2012)
4.) IPsec
Hierbei handelt es sich um ein Verfahren, dass die Übertragung von Datenpaketen durch das Internet-Protokoll (IP) sicherer machen soll. Dabei werden Verschlüsselungsmechanismen eingesetzt um so Vertraulichkeit und Authentizität zu ermöglichen.
Geschaffen wurde IPsec von der Internet Engineering Task Force. Es wurde für das neue Internetprotokoll IPv6 entwickelt, allerdings wurde es so angepasst, dass man es auch mit IPv4 nutzen kann. Weiterführende technische Informationen zu diesem Thema gibt es beim Elektronik Kompendium.
Ein kleines Detail am Rande: Um eine durch IPsec gesicherte Kommunikation zu ermöglichen, müssen nicht unbedingt die beiden Endpunkte in einer so genannten Vertrauensstellung stehen. Es reicht, wenn zwischen den beiden Routern die Kommunikation durch IPsec geschützt ist. Das soll das nebenstehende Bild (http://www.elektronik-kompendium.de/sites/net/bilder/09061912.gif, 21.03.2012) illustrieren.
5.) Content Farm
Wikipedia definiert eine Content-Farm folgendermaßen: "Als Content Farm (auch Content Mill) wird ein Geschäftsmodell im Internet bezeichnet, bei dem der Anbieter ... Inhalte ... produzieren lässt, die durch Suchmaschinenoptimierung möglichst viele Seitenaufrufe ("Klicks") anziehen sollen." (Wikipedia, 21.03.2012).
Die Idee die dahinter steckt ist, dass scheinbar relevante Texte, die häufig aufgerufen werden, ideale Transportvehikel für Internetwerbung jeglicher Art sind. Die genannten Plattformen finanzieren sich also eigentlich über Werbung und nutzen die Inhalte nur als "Köder" um Zuschauer für die Werbung zu finden.
Kritikern bemängeln die minderwertige Qualität der produzierten Inhalte, da der Fokus der Plattformen ja primär auf der Werbung und nicht auf dem Content liegt. Zudem befürchten sie, dass die Flut der Content Farmen dazu führt, dass gute Artikel schwerer gefunden werden. Dieses Problem haben auch die Suchmaschinen erkannt. So passt Google seinen Suchalgorithmus regelmäßig an, um den schlechten Content zurückzudrängen.
Zum Abschluss noch ein (etwas übertriebenes) Video, das zeigt, wie Content Farmen den Untergang der Internetwerbung herbeiführen könnten. Allerdings wird die Arbeitsweise der Content Farmen gut und verständlich dargestellt.
(Übermorgen TV, 21.03.2012)
6.) Minitel
Das Minitel ist sozusagen ein früher Vorläufer des Internets. Dieser Onlinedienst wird seit 1982 in Frankreich angeboten und der Betreiber ist die französiche Telekom. Das System war so erfolgreich, dass selbst im Jahr 2000 noch etwa 25 Millionen Franzosen das System benutzten und die Einnahmen in der Frühzeit sogar die des Internets in den Vereinigten Staaten übertrafen (vgl. Wikipedia, 21.03.2012).
Ein Grund für die Beliebtheit des Systems mag sein, dass die Hardware in Frankreich zunächst kostenlos verteilt wurde. Auch die Einfachheit des Systems war und ist bestechend. Das Gerät muss lediglich an einen Telefonanschluss angesteckt werden und schon geht's los. Auch was Geschwindigkeit angeht war das Minitel dem Internet lange Zeit überlegen und ist ihm heute noch ebenbürtig. Das ist möglich, weil das Minitel rein textbasiert ist und somit die Datenmengen wesentlich geringer sind.
In der Zwischenzeit konnte sich auch das Internet in Frankreich durchsetzen. Immer wieder hat die französische Telekom seitdem versucht das Minitel abzuschalten, was jeweils Proteste der Kunden nach sich zog. Aktuell ist als Auslaufdatum der Sommer 2012 angepeilt (vgl. Nach dreißig Jahren vom Internet überholt, 21.03.2012)
7.) DHCP
DHCP steht für Dynamic Host Configuration Protocol. Die IT-Abteilung der JKU beschreibt es als einen Netzwerkdienst, der es ermöglicht, dass jeder Computer eines Netzwerks die IP-Adresse automatisch bezieht (vgl. JKU, 21.03.2012).
Wikipedia präzisiert, dass es der Server des Netzwerks ist, der die automatische IP-Adressen-Verteilung für die Clients steuert (vgl. Wikipedia, 21.03.2012). Das ist deshalb notwendig, weil ein auf TCP/IP basiertes Netzwerk nur dann funktioniert, wenn jede einzelne Station in diesem Netzwerk entsprechend konfiguriert ist. Daher müsste nun ein Netzwerkadministrator jeden einzelnen Computer im Netzwerk händisch einrichten. Dieser Vorgang war und ist sehr fehleranfällig und zudem desto zeitintensiver, je größer die Netzwerke werden. DHCP schafft hier Abhilfe, indem die Clients nun selbstständig beim Server die IP-Adresse anfordern und diese dann automatisch verteilt wird (vgl. Elektronik Kompendium, 21.03.2012).
Quellen:
Content Farm, http://de.wikipedia.org/wiki/Content_Farm, 21.03.2012
Creative Commons, http://creativecommons.org/about, 20.03.2012
DHCP - Dynamic Host Configuration Protocol, http://www.elektronik-kompendium.de/sites/net/0812221.htm, 21.03.2012
DHCP Service, http://www.jku.at/content/e213/e174/e167/e75061/e74998/e74865/, 21.03.2012
Dynamic Host Configuration Protocol, http://de.wikipedia.org/wiki/Dynamic_Host_Configuration_Protocol, 21.03.2012
IPsec - Security Architecture for IP, http://www.elektronik-kompendium.de/sites/net/0906191.htm, 21.03.2012
Media Convergence, http://www.britannica.com/EBchecked/topic/1425043/media-convergence, 20.03.2012
Media Convergence, http://www.thecanadianencyclopedia.com/articles/media-convergence, 20.03.2012
Media Convergence, http://vodpod.com/watch/7766159-media-convergence?u=futureweb&c=futureweb, 20.03.2012
Minitel, http://de.wikipedia.org/wiki/Minitel, 21.03.2012
Nach dreißig Jahren vom Internet überholt, http://www.tagesanzeiger.ch/digital/internet/Nach-dreissig-Jahren-vom-Internet-ueberholt/story/19676869, 21.03.2012
Telekomfirmen bremsen Tauschbörsen aus, http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,821485,00.html, 20.03.2012
Übermorgen TV - Content Farmen, http://vodpod.com/watch/10995534-uebermorgen-tv-s01e05-content-farmen?u=futureweb&c=webscience, 21.03.2012
What Is Creative Commons, http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=2BESbnMJg9M, 20.03.2012
hallo ruben!
Julia.Habich.Uni-Linz, 3. April 2012, 20:24
gut recherchiert, klar aufbereitet, weiter so! deine quellenangabe ist etwas klein geraten, also die schrift, aber ich denke des ist absicht, oder?
lg julia