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Freitag, 16. Januar 2004
4. Netiquette in Newsgroups

Die Diskussionsgruppen des Usenets dienen dem weltweiten Informationsaustausch und natürlich auch der Unterhaltung der Teilnehmer.
Die Netiquette für Newsgroups bezieht sich auf die Sitten und Gebräuche im österreichischen Teil des Usenets (Übersicht at.*- Newsgroups) und dient zur Vermeidung einiger der häufigsten Stolpersteine. Als Ausgangsbasis für diese Netiquette diente die Netiquette für de.* von Andreas M. Kirchwitz.

Vergessen Sie nicht, dass auf der anderen Seite ein Mensch sitzt.
Viele denken leider nicht daran, dass ihre Postings (=Artikel) nicht von Computern gelesen werden, sondern von anderen Menschen. Je ausfallender und unhöflicher man auftritt, desto weniger Menschen sind bereit zu helfen, wenn man selbst Hilfe benötigt.
Eine einfache Faustregel: Schreiben Sie nie etwas, was Sie dem Adressaten nicht auch vor anderen ins Gesicht sagen würden.

Neulinge und Alteingesessene ergänzen einander.
In einer Newsgroup herrscht meist ein Kommen und Gehen. Die Regulars, die schon länger, und die Newbies, die relativ neu dort sind, ergänzen einander: Die einen bringen Erfahrungen ein, die anderen neue Standpunkte.

Bevor man in einer Newsgroup neu zu posten beginnt, ist es notwendig, diese eine Weile (zumindest ein, zwei Wochen) zu lesen um die speziellen Eigenarten der Newsgroup kennen zu lernen. Die meisten Newsgroups bieten eine FAQ (=Frequently Asked Questions; häufig gestellte Fragen und Antworten, zB FAQ der Newsgroup at.usenet.einsteiger) oder eine Website mit weiterführenden Informationen zu der Newsgroup an. Beginnt man dann zu posten, ist man leider nicht vor harschen oder kurzangebundenen Antworten gefeit. Andere diskutieren schon länger dort und haben vielleicht mehr Erfahrung oder das Thema des neu geposteten Artikels wurde schon oft besprochen. Am besten nicht abschrecken lassen, denn nur weil jemand schon länger in einer Newsgroup ist, heißt das noch lange nicht, dass er auch recht hat. Sachlichkeit siegt!

Regulars fällt die Aufgabe zu, Newbies zu unterstützen, denn aus einem neuen Poster kann ein Regular werden und frisches Blut tut einer Diskussion immer gut. Alle in einer Newsgroup sind gleichwertige Diskussionspartner, egal wie lange und wie viel sie dort posten. Für alteingessene Poster gilt, Kritik zu akzeptieren, da man bei längerer Diskussion leicht „betriebsblind“ werden kann.

Belästigung, Verleumdung, Mobbing (zB Verfolgung einzelner User durch alle möglichen Newsgroups) sind absolut unerwünscht.

"Du" oder "Sie".
Normalerweise gilt: Wer selbst siezt, will gesiezt werden. Wer duzt, will selbst geduzt werden.
Die meisten Teilnehmer der "at.*"-Hierarchie duzen sich jedoch, unabhängig von ihrer gesellschaftlichen Stellung.

Erst lesen, dann denken. Noch einmal lesen, noch einmal denken. Und dann erst posten.
Die Gefahr von Missverständnissen ist bei einem schriftlichen Medium besonders hoch. Genau wie bei der Beantwortung von E-Mails sollte man sich vergewissern, was genau der Autor mit seinem Posting gemeint haben könnte und eventuell Ironie, Sarkasmus etc. berücksichtigen.

Teilen Sie etwas Neues mit.
Wenn ein neuer Artikel gepostet wird, sollte er unbedingt etwas Neues enthalten. Ein "Ich auch!" ("Me too!") ist in den seltensten Fällen etwas Neues.

Ihre Artikel sprechen für Sie - seien Sie stolz auf sie.
Da die Beurteilung der Menschen im Netz nur auf Grund ihrer Artikel und Aussagen erfolgt, sollten diese auch den Anforderungen an Stil, Form und Niveau entsprechen.
Sogenannte spelling-flames (öffentliches Kritisieren von Rechtschreibfehlern) gelten als grobe Unhöflichkeit.

Nehmen Sie sich Zeit, wenn Sie einen Artikel
schreiben.

Jeder Artikel sollte vor dem endgültigen Abschicken mindestens einmal vollständig durchgelesen und gegebenenfalls überarbeitet werden.
Durch schlüssige Argumentation, Verständlichkeit, Kürze und Prägnanz können von vornherein viele Missverständnisse vermieden werden.

Auch die Aufmachung Ihres Artikels ist wichtig.
Durch Groß- und Kleinschreibung wird der Text leserlicher. Absätze und Satzzeichen dienen der Gliederung und lockern den Text auf.
Der zitierte und der darauffolgende, dazugehörige eigene Text sollten grundsätzlich durch eine Leerzeile getrennt werden. Die max. Zeilenlänge beträgt wie in E-Mails
80 Zeichen.

In der at.*-Hierarchie dürfen Umlaute verwendet werden, sofern sie richtig kodiert sind (siehe hiezu die entsprechenden FAQs).
Umlaute im Subject können allerdings zu Problemen beim Threading führen, daher wird dort von ihrer Verwendung abgeraten.

Wer eine Signatur unter seinem Artikel verwenden möchte, sollte diese nicht länger als maximal 4 Zeilen lang halten und durch "-- " (d.h. Minus-Minus-Leerzeichen) in einer eigenen Zeile vom eigentlichen Text trennen.
Testpostings sollten in einer Testgroup, also zB in at.test, de.test oder alt.test gepostet werden.

Achten Sie auf die "Subject:"-Zeile.
In der "Subject:"-Zeile ("Betreff") sollte in kurzen Worten (möglichst unter 40 Zeichen) der Inhalt des Artikels beschrieben werden, sodass ein Leser entscheiden kann, ob er von Interesse für ihn ist oder nicht.

Die Wahl der passenden Newsgroup.
Vor jedem Posten eines Artikels oder Follow-ups steht die Frage, wen ich mit meiner Nachricht erreichen will. Ein Crossposting (= gleichzeitiges Posten desselben Artikels in mehreren, womöglich inhaltlich verwandten Newsgroups) ist nicht empfehlenswert. Von einem "Multiposting" (= mehrere einzelne Kopien ein und desselben Artikels in verschiedenen Newsgroups) ist unbedingt abzuraten! Denn dies bewirkt, dass die Diskussion in mehrere parallele Teildiskussionen zerfällt, denen niemand mehr gut folgen kann.

Benutzen Sie Ihren wirklichen Namen, kein Pseudonym.
In Teilen der Mailboxszene und bei einigen Internet-Anbietern verbergen die Nutzer ihre wahre Identität hinter einem Pseudonym - im Chat ist ein "Nickname" üblich - und schreiben manchmal Dinge, die sie sich sonst nicht erlaubt hätten.
Auf Grund der negativen Erfahrungen, die viele Leute im Netz mit den Trägern solcher Pseudonyme gemacht haben, sollten Artikel mit dem wirklichen Namen ("real name") versehen werden - es erhöht die Chance, gelesen zu werden! In einigen Newsgroups in denen es um sehr sensible Themen geht (zum Beispiel sexuelle Gewohnheiten etc.), werden Pseudonyme bzw. Artikel, die über sogenannte Anonymous-Remailer (auch "Anon-Server" genannt) gepostet wurden, in Ausnahmefällen geduldet.

Kürzen Sie zitierten Text auf das notwendige
Minimum.

Es ist eine gute Angewohnheit, kurze Ausschnitte des Textes, auf den man sich bezieht, wörtlich zu zitieren und dem eigenen Text voranzustellen.

Benutzen Sie E-Mail.
Um dem Autor eines Artikels etwas mitzuteilen, das keine Bereicherung der laufenden Diskussion darstellt und andere wahrscheinlich nicht interessieren würde, sollte auf eine E-Mail zurückgegriffen werden.
Ein Beispiel: Hitzige Diskussionen arten manchmal in wüste Beschimpfungsorgien (sogenannte "Flame Wars") aus. Spätestens dann ist der Zeitpunkt gekommen, ab dem außer den Streithähnen niemand mehr an der Diskussion interessiert ist. Auch Hinweise auf Rechtschreibfehler, technische Probleme, offensichtliche Irrtümer oder Netiquetteverstöße tätigt man besser per E-Mail.

Das Netz ist keine Einbahnstraße.
Je mehr eigene Kenntnisse und Erfahrungen man der Netzgemeinde zur Verfügung stellt, umso eher kann man auf eigene Fragen kompetente Antworten erwarten.

Humor lockert die Kommunikation im Netz auf.
Spott, Verhöhnung und verletzender Sarkasmus sollten vermieden werden.
Bei Provokationen eine Klärung per E-Mail anstreben!

Geben Sie eine Sammlung Ihrer Erkenntnisse an das Netz weiter.
Informationen, die zu einem Thema per E-Mail eingegangen sind und eventuell auch andere Leute interessieren könnten, sollten den anderen Usern in einer Zusammenfassung zur Verfügung gestellt werden.
Es gilt als unhöflich, in einer Newsgroup, die man nicht liest nur Fragen zu stellen und Antworten per E-Mail einzufordern. Niemand liest gern Newsgroups, in denen sich nur Fragen finden, aber keine Antworten.

Achten Sie auf die gesetzlichen Regelungen.
Um die Rechte eines Users, dessen urheberrechtlich geschützte Werke man zitiert, nicht zu verletzen, besteht die Möglichkeit vorher mittels E-Mail anzufragen ob er damit einverstanden ist. Das Veröffentlichen von E-Mail ist - abgesehen von seinen möglichen rechtlichen Konsequenzen - unhöflich und sollte nicht ohne die explizite Einwilligung des Autors geschehen.
Ehrenbeleidigung und üble Nachrede sind auch dann klagbar, wenn die Äußerungen im Usenet fallen.
Weblog über rechtliche Grundlagen im Internet

Vorsicht mit Kommerziellem.
Ein gewisses Maß an kommerzieller Information wird im Netz durchaus geduldet. Als unverschämt gilt dagegen die Verbreitung von reinen Werbeinformationen.
Das Netz ist nicht kommerziell und niemand will die Übertragungskosten für unverlangte Werbung (Spam) bezahlen.
Werbung im Usenet und per E-Mail kostet vor allem andere (Empfänger und Zwischenstationen) Zeit und Geld.

Vorsicht mit Binaries und Multipart-Artikeln.
Binär-Dateien (Grafik, Musik, ausführbare Programme usw.) sind in der at.*-Hierarchie unerwünscht. Für sie gibt es spezielle Newsgroups (zB de.alt.dateien.*). Im allgemeinen ist es jedoch besser, darauf zu verzichten und statt dessen nur auf entsprechende Download-Möglichkeiten via FTP oder WWW hinzuweisen.
Gleiches gilt für sogenannte "Multipart"-Artikel: Einige Newsreader-Software kodiert den Artikel-Inhalt in verschiedene, alternative Darstellungsformate (normaler Text, HTML, LaTeX, Word, usw.), obwohl die meisten Netzteilnehmer nur reinen Text darstellen können.

Artikel über eine Zensur-Hotline für Newsgroups in Österreich

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9. Quellenverzeichnis
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