Der Ausblick "Google Epic 2015" aus dem Jahr 2004 zeichnet ein Bild der Zukunft, das mit der heutigen Realität abgeglichen werden kann.
Die erste getroffene Prognose, die Menschen hätten im Jahr 2015 zu einer unvorstellbaren Menge an Informationen Zugang, ist so eingetroffen. Die wachsende Zahl an Websites, Blogs, Wikis und weiteren Online-Formaten sowei die steigende Aktivität der Gesellschaftsmitglieder in sozialen Netzwerken und der damit verbundenen Organisation dieser Mitglieder, führt zu einem massiv gesteigerten Zugang zu Informationen. Die Suche nach Informationen und deren Bewertung wird von Suchmaschinen übernommen; die Programmierung und die Suchmaschinenoptimierung einer Website ist für deren Erfolg und somit die Auffindbarkeit im Netz bzw. Präsenz in Suchmaschinen ausschlaggebend.
Eine gute Begründung der Notwendigkeit von Suchmaschinenoptimierung bietet der Willkommenstext der Seite www.seo-united.de.
"Wer nachhaltig erfolgreich sein möchte, muss sie einer gezielten Suchmaschinenoptimierung unterziehen. Tatsache ist, dass lediglich die Webseiten auf den ersten Positionen, maximal der ersten Seite von den Nutzern einer Suchmaschine besucht werden. Wer mit seiner Seite weiter hinten gelistet ist, dem entgehen potentielle Besucher und zukünftige Kunden." (www.seo-united.de)
Auch die mehrfach in "google Epic 2015" zu erkennende zunehmende Vernetzung der Menschen und deren Beitrag zur "lebendigen Medienlandschaft" ist bereits in der heutigen Gesellschaft erkennbar. Der über die letzten Jahre eindeutig zu erkennende Trend der zunehmenden Vernetzung (nicht nur auf Geräteeebene/Konvergenz, sondern auch auf interpersoneller und -kultureller Ebene) ist nicht zu leugnen.
Die Macht von Blogs, Wikis und sozialen Netzwerken wurde zuletzt medienwirksam durch die Veröffentlichungen der umstrittenen Plattform "WikiLeaks" und die daran anknüpfenden gesellschaftlichen Diskussionen erkennbar.
Auch die wachsende Beteiligung Menschen aller Alters- und Gesellschaftsschichten an sozialen Netzwerken wie facebook führt zu einer weiteren Verstärkung der Vernetzung der Menschen sowie auch zu einer zunehmenden Verbreitung mobiler Internetzugänge, um jederzeit an diesen Phänomenen/Netzwerken teilnehmen zu können.
Im Bereich sozialer Netzwerke herrscht ein stetiger Umbruch. Nicht nur entstehen und verschwinden kontinuierlich Angebote, auch die Terminologie wandelt sich. Einen Überblick über dieses Thema hat mein Kollege P.C. Sinner in seinem Blog bereitgestellt.
Die Dimensionen des aktuell weltweit größten sozialen Netzwerks facebook.com zeigt folgendes Video aus dem Jahr 2010 sehr gut. Wichtig dabei ist jedoch, das enorme Wachstum, das die Plattform seither erfahren hat, nicht außer Acht zu lassen.
Der in "Google Epic 2015" prognostizierte Untergang der Presse ist im Gegensatz zu den beiden ersten einleitenden Thesen des Videos nicht zu beobachten. Einen Überblick über den deutschen Zeitungsmarkt (Stand 2009) bietet dieses PDF-Dokument des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger e.V. Diesem ist zu entnehmen, dass z.B.die Anzahl der verkauften Tageszeitungs-Exemplare seit dem Jahr 1993 stetig sinkt (1993: 35,9 Mio - 2009: 19,9 Mio) und auch der Gesamtumsatz leicht sinkt, jedoch ist nach wie vor eine breite Vielfalt an unterschiedlichsten Presseprodukten verfügbar (2009: 134 publizistische Einheiten). Ein "Aussterben" der Presse wie es prognositiziert wurde ist daher von der Hand zu weisen.
Diese Entwicklung/Beobachtung bestätigt erneut das Riepl'sche Gesetz. Medien werden nicht durch neue Konkurrenzprodukte ersetzt, sondern es findet lediglich eine Spezialisierung statt.
Eine weitere nachvollziehbare, da in der Alltagsrealität beobachtbare, Folge der zunehmenden Vernetzung der Menschen ist deren (auch in google epic 2015 angesprochene) zunehmende Transparenz. Durch Einkäufe bei Onlineshops wie amazon sowie Sucheingaben bei Suchmaschinen wie google oder die Teilnahme an sozialen Netzwerken oder das Führen eines Blogs lassen sich im Internet einfach detaillierte Personenprofile erstellen, das Verhalten und die Bewegungen sowie sozialen Kontakte von Menschen überprüfen und festhalten. Mit diesen Informationen werden bereits heute personalisierte Werbungen angeboten, der Datenhandel wird in der Zukunft ein florierender Markt sein. Die nur langsam wachsende Kenntnis und das nur geringe Interesse der Benutzer sozialer Plattformen an Datenschutz sowie "innovative" Auslegungen des Begriffs "Datenschutz" seitens der Plattformbetreiber (facebook-Gründer Marc Zuckerberg z.B. hält Datenschutz für ein veraltetet System).
Die Kombination all dieser, bereits heute beobachtbarer und nutzbarer Online-Dienste, wie es "google epic" sein soll scheint denkbar.
Ein umfassendes Wissen über den jeweiligen Nutzer, dessen Angewohnheiten, soziales Umfeld, seine Wünsche, Vorlieben und Interessen würde es einem derartigen Dienst ermöglichen, ein perfekt auf die Interessen des Individuums zugeschnittenes Informations- und Dienstleistungsangebot zu erstellen.
Doch würden dadurch nicht Allgemeinbildung, sonstige INformationsangebote sowie soziale Kontakte enorm beschnitten werden?!