Veränderung "alter" Medien durch Multimedia
Samstag, 17. Januar 2004
Begriffserklärungen
Um Basisinformationen zu erhalten, werden einige Begriffe angeführt, die im Zusammenhang mit der Modifizierung der Medien stehen.

Medien

Medien sind jedes Mittel zur Verbreitung von Mitteilungen oder Darbietungen mit gedanklichem Inhalt in Wort, Schrift, Ton oder Bild an einen größeren Personenkreis im Wege der Massenherstellung oder der Massenverbreitung.
Unter "alte" Medien fallen Radio, Fernsehen, Zeitungen und Kino. Diese werden über die mutimedialen Möglichkeiten zu "neuen" Medien modifiziert.

H. Pross klassifiziert Medien in
  • Primäre Medien

    Primäre Medien sind personale Formen der Kommunikation (Rede, Gestik, Mimik).
  • Sekundäre Medien

    Sekundäre Medien sind Übermittlungstechniken, die auf ein physikalisches Gerät in der Produktion angewiesen sind (z.B.: Druck).
  • Tertiäre Medien

    Tertiäre Medien sind Transporttechniken, die zur Produktion und zum Konsum technische Hilfsmittel erfordern (Radio, Fernsehen).

    Medienkonsumenten

    Medienkonsumenten sind die Rezipienten, welche Medienprodukte konsumieren.
    Durch die Veränderungen in den Medienbereichen kommt es bei den Medienkonsumenten zu einer mangelnden Beurteilungsmöglichkeit der Produktqualität.

    Dies zwingt die Medienunternehmen dazu, mit möglichst geringen Kosten eine optimale Nachfrage zu erreichen. Dadurch wird bewirkt, dass eine schlechtere oder billigere Qualität auf den Markt kommt- und damit verbunden ist eine mangelnden Qualitätstransparenz.

    Die von den Rezipienten konsumierten Güter sind meritorisch, deren Produktion, Distribution und Konsumption auf verschiedene Weise von den Medienkonsumenten nachgefragt werden. Die Medien sind auch kollektive Güter, deren Konsum durch andere Verbraucher nicht eingeschränkt werden, niemand kann vom Konsum ausgeschlossen werden (kein Ausschlussprinzip).

    Durch die Individualisierung der Medienangebote kommt es zur Privatisierung der Mediennutzung bei den Medienkonsumenten. Neben der sozialstrukturellen Individualisierung (Entkoppelung der Klassenzugehörigkeit und Konsumstil) gibt es die Vereinzelung und Privatisierung/ Autonomisierung (Wahl- und Handlungsmöglichkeiten). Es entstehen neue Gemeinschaftsformen der Medienkonsumenten. Die Formen der Vernetzung und des sozialen Umfelds des Individuums werden verändert.

    Die Nutzermentalität richtet sich nach einem kostenlosen Zugang zu den interaktiven Medien. Die geringe Zahlungsbereitschaft der privaten Medienkonsumenten und die einfache Kopiermöglichkeit medialen Produkte sind verbesserungswürdige Herausforderungen für die Anbieter und Hersteller.


    Medienmärkte

    Bei den Medienmärkten wird zwischen den Inhalten(Buch, Film), dem Übertragungsweg (Internetzugang) und dem Endgerät unterschieden.

    Auf vielen klassischen Teilmärkten sind durch die Veränderungen im Medienbereich Abnahmen zu verzeichnen. Der Druck zu Innovationen auf den Medienmärkten wird größer (z.B.: im Kinobereich durch die Digitalisierung des Abspielbereichs).

    Die Inhalte treten mediengebunden auf, können aber durch die Digitalisierung von den bestimmten Trägern gelöst werden. Die traditionellen Medienbereiche sind noch stark an den Wertschöpfungsketten orientiert. Die erste Stufe der Umstellung auf die neuen Innovationen ist erreicht. Das Erreichen der zweiten Stufe der Digitalisierung (effiziente Komprimierungstechniken) stellt noch ein Problem für die Hersteller dar.

    Bei den Medienmärkten ist es auf Grund der Veränderungen zu besonderen Konzentrationsformen gekommen:
  • Horizontale Konzentration

    Die horizontale Konzentration beschreibt den Zusammenschluss von Anbietern auf dem gleichen Markt (z.B.: Zeitungsmarkt). Bei der horizontalen Verflechtung verringert sich die Zahl der Anbieter und der Wettbewerb nimmt ab. Den Verlagsunternehmen geht es darum, die verschiedenen Titel so auf dem Werbe- und Lesermarkt zu positionieren, dass eine optimale Ausschöpfung der Nachfrage erreicht werden kann.
  • Vertikale Konzentration

    Die vertikale Konzentration befasst sich mit dem Zusammenschluss von vor- und nachgelagerten Produktionsstufen (z.B.: Filmproduktion, Filmhandel, Filmverwertung).Der publizistische Wettbewerb nimmt ab, es entstehen spezifische Lesermärkte (Zielgruppen) und homogenisierte Produkte.
  • Multimediale Konzentration

    Die multimediale, mediendiagonale oder crossmediale Konzentration ist die Schaffung eines Multimedia Anbieters(z.B.: Print- und elektronische Medien) unter einem gemeinsamen Konzerndach.
  • Branchendiagonale Konzentration

    Die branchendiagonale oder konglomerate Konzentration ist die Bildung eines Mischkonzerns mit Firmen aus verschiedenen Branchen (z.B.: Medien-, Computer-, und Telekommunikationbranche).

    Medieninhalte

    Die Medieninhalte gehen Konvergenzen ein und treten mediengebunden auf. Neue Medien können aber durch die Digitalisierung individuell und selektiv genutzt werden. Die alten Medien sind jedoch noch immer stark in der Wertschöpfungskette integriert.

    Medialisierung

    Die Medialisierung bezeichnet die Wechselwirkungen des medialen und gesellschaftlichen Wandels bezogen auf Inhalte, Meinungen, Werte und Normen.

    Mediatisierung

    Die Mediatisierung konzentriert sich auf die Interdependenzen auf soziotechnischem Niveau zwischen Medientechnologie und gesellschaftlichen Strukturen. Hier stehen die Modalitäten der Verwendung, des Gebrauchs, der Nutzungsformen und Verhaltensweisen. Durch die Mediatisierung werden Veränderungen ausgelöst- Multioptionalität ist das Schlagwort verbunden mit der Konvergenz und Komplementaritäten. Die Veränderungen auf der technischen Ebene sind mit Konsequenzen für die Distribution, Produktion und Konsumation der Medieninhalte verbunden. Der digitale Inhalt kann auf verschiedene Weisen verbreitet werden. Die Programmanbieter müssen die Ausgabemedien in adequaten Formen für die Mediennutzer anbieten.
    Die Nutzung der Programme ist unabhängig von Geräte, Orten und Zeitpunkten.
    Einerseits kommt es zu einer Vermehrung und einem Überangebot der Inhalte, andererseits kommen neue Zusatzoptionen hinzu. Diese Bedürfen neuer Orientierungshilfen. Durch die Zusatzoptionen können die Inhalte individuell gespeichert und abgerufen werden. Das ermöglicht eine neue Form der Interaktion. Durch die gesteigerte Form des Wettbewerbs müssen neue Programmformen entwickelt werden.

    Cross Media

    Neben der Konvergenz der einzelnen Medien werden die Medien auch unter Anwendung von Synergien verwendet. Unter Cross Media versteht man die gleichzeitige Nutzung von mindestens 2 Medien- kanälen wie TV und Internet, um durch die doppelte Anwendung Synergien in der Mediennutzung zu erzielen. Durch die zeitliche und inhaltliche Vernetzung mehrerer Medienkanäle können die Vorteile der Einzelmedien im Verbund genutzt werden und die Nachteile der Medien kompensiert werden. So können die Reichweiten von klassischen Medien mit den interaktiven Möglichkeiten des Internets kombiniert werden um so den Nutzer auf verschiedene Arten erreichen zu können. Die Benutzerdaten können statistisch erfasst werden und so Benutzerprofile angelegt werden. Zugleich werden die Nutzerbindungen gefestigt.

    Multimedia

    Die Multimedia-Teledienste ist unterteilt in Mensch-Mensch Kommunikation und Mensch-System-Kommunikation. Bei der Mensch-Mensch-Kommunikation wird wiederum zwischen
    synchroner Kommunikation (Konversationsdienste wie Telefonie, AV Konferenzen) und asynchroner Kommunikation (Nachrichtendienste wie E-Mail, SMS, MMS) unterschieden. Die Mensch-System-Kommunikation unterscheidet zwischen interaktiver Kommunikation(Anfragedienste wie Multimedia-
    informationssysteme, multimediale Webseiten) und verteilender Kommunikation (Verteildienste wie digitales Radio und digitales Fernsehen).

    Konvergenz

    Unter Konvergenz wird das Zusammenwachsen der einzelnen Mediengattungen bezeichnet.
    Dabei sind die Fragen nach den medientechnischen Aspekten (Endgeräte), programminhaltlichen Aspekten (Infotainment) und arbeitstechnischen Aspekten (neue Berufssparten durch Onlinemedienangebote).
    Die Konvergenz ist auf die Verschmelzung von Geräten, Inhalten und Nutzungsformen im Kommunikationssektor. Die Digitalisierung ermöglicht die Konvergenz. Für die Durchsetzung einer neuen Technologie ist die gesellschaftliche Akzeptanz notwendig- das beste Produkt setzt sich durch.
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