Corporate governance, transparency and performance

dominik sebastian.hager.uni-linz, 4. November 2012, 16:05

Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Frage, mit welchen Führungsprinzipien Unternehmen einem widersprüchlichen transparenten Markt begegnen sollen?

Als Basis zur Behandlung dieses Themas dient der "Emerald Artikel - Corporate governance, transparency and performance of Malaysian companies" Vol. 23 No. 8, 2008.[1]   Der Artikel fokussiert u.a. die Rolle des Managements und seinen Einfluss auf Informationsverbreitung um Transparenz auf Unternehmensebene zu schaffen und dadurch Markterwartungen zu erfüllen.

In Anbetracht der Bedeutung der Faktoren Offenlegung von Informationen und zeitnahen Berichterstattung in Bezug auf Corporate Governance versuchte die Studie zu testen, ob Corporate Governance Praktiken den Grad der Transparenz, also die Offenlegung von Informationen und Aktualität der Berichterstattung, in einem Unternehmen prognostizieren können. Im Umkehrschluss könnte demnach eine höhere Transparenz in der Lage sein, sich positiv auf den Unternehmenserfolg auszuwirken. Basierend auf der Prämisse, dass die verbesserte Offenlegung sowie zeitnahe Berichterstattung Kapitalkosten reduziert und zu einer geringeren Informationsasymmetrie führt. Anhand der Datenerhebung wurde überprüft, ob Corporate Governance-Mechanismen signifikante Prädiktoren der Marktleistung sind, und ob die Höhe der Transparenz einen signifikanten Prädiktor in der Beziehung zwischen der Corporate Governance Variablen und der Marktentwicklung darstellt. 

Auslöser der Studie waren Unternehmensinsolvenzen, darunter Großkonzernen wie Enron, Xerox, Worldcom und Parmalat, welche durch das Fehlen einer guten Corporate Governance verursacht wurden. Die Studie hatte die Aufgabe mit Fokus auf den Malaysischen Raum die Faktoren zu ergründen, welche in Unternehmen anstelle zur Wertschöpfung zur Wertvernichtung führten. Es wurde insbesondere untersucht, wie eine stärkere Kontrolle von Corporate-Governance-Mechanismen eine mangelhafte Offenlegungen von Informationen, schlechte Aktualität der Berichterstattung, schlechtes Schulden-Management und somit die Verursachung von Kosten verhindern kann. Der variable Grad der Offenlegung von Informationen und die zeitnahe Berichterstattung definierten dabei den Begriff Transparenz in der Studie.

Schlechtes Corporate Governance, schwache Pflege der Anlegerbeziehungen, ein geringes Maß an Transparenz in der Offenlegung von Informationen durch Unternehmen, die Wirkungslosigkeit der Zulassungsbehörden bei der Durchsetzung von Rechtsvorschriften zur Bestrafung von Tätern und der schwache Schutz von Minderheitsaktionären, werden teilweise als Grund für den Zusammenbruch mehrerer malaysischen Unternehmen angesehen. Eine Umfrage der von Investoren und Finanzintermediären in Malaysia, von "The Edge" und "Bulletin International", untermauerte diese Probleme. Die Befragten gaben an, dass mehr Transparenz, eine verbesserte Corporate Governance und bessere Anlegerbeziehungen den Kapitalzufluss erhöhen würden. Corporate Governance wird somit von entscheidender Bedeutung für Investoren, Versicherer, Behörden, Gläubiger, Kunden, Mitarbeitern und anderen Stakeholdern angesehen. Es stellt sich somit die Frage, ob eine gute Corporate Governance, und somit auch Transparenz, eine Voraussetzung für gute Geschäfte und positiver Markt-Performance ist?

Im Hinblick auf die Unabhängigkeit des Verwaltungsrates, wird sowohl von Agency-Theorie und Ressourcen Dependenztheorie (Fama und Jensen, 1983; Pearce und Zahra, 1992) argumentiert, dass je größer die Anzahl Aufsichtsratsmitglieder im Verwaltungsrat, desto besser können diese ihre Rolle bei der Überwachung und Kontrolle der Handlungen der Exekutivdirektoren wahrnehmen. Ein Aufsichtsratsmitglied hat dabei auch die Funktionen eines Fensters zur Außenwelt zu erfüllen. Der Aufsichtsrat wird somit als ein Kontroll- und Ausgleichsmechanismus zur Verbesserung der Wirksamkeit betrachtet. Die Prämisse der Agency-Theorie ist, dass Aufsichtsratsmitglieder im Vorstand für die Überwachung und Kontrolle der Aktionen von Exekutivdirektoren wegen ihres opportunistischen Verhaltens (Jensen und Meckling, 1976) sind. Mangel und Singh (1993) sind her der Meinung, dass Aufsichtsratsmitglieder mehr Möglichkeiten für Kontrolle haben, bedingt durch die Tatsache, dass Aufsichtsratsmitglied und Exekutivdirektor nicht in ein und derselben Person vertreten wird.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Corporate Governance ist "cross-directorship". "cross-directorship" bezeichnet die Besetzung von Aufsichtsräten auf mehrere Ausschüsse. "cross-directorship" vertritt die Idee, dass die (Ver-)Teilung von Information diese transparenter macht, und dadurch Entscheidungen vereinfacht werden, da diese eine Vergleichsbasis haben welche durch das Wissen des Aufsichtsratsmitglieds herangezogen werden kann. Entscheidungen eines Aufsichtsrats könnten so die Informationsgrundlage für die Entscheidungen eines anderen Aufsichtsrates bilden. Demnach wäre die Verzahnung von Aufsichtsratsmitgliedern wegen Ihrer Erfahrung und dadurch entstehenden Glaubwürdigkeit wünschenswert.

Shleifer und Vishny (1989) betonen jedoch, dass Management Eigentumsverhältnisse wo Manager eine starke Kontrolle über das Unternehmen erhalte sich negativ auf den Unternehmenswert auswirken wird. Die Autoren argumentieren, dass die Manager durch manager-spezifische Investitionen sich fest im Unternehmen verankern, wodurch ein Ersetzen dieser für die Aktionäre teuer kommt. 

Zusammengefasst, Corporate Governance kann Einfluss auf die Veröffentlichung von Informationen sowie Aktualität der Berichterstattung durch den Aufsichtsrat haben. Auch wird die Menge von Informationen, zusätzliche Inhalte und Zeitpunkt der Veröffentlichung durch den Vorstand beeinflusst.

Die Erkenntnisse aus dieser Studie zeigen, dass es keine Beziehung zwischen Corporate Governance-Faktoren und Transparenz, und es auch keinen Zusammenhang zwischen Transparenz und Leistung des Unternehmens gibt.Somit würde auch eine Förderung unternehmensinterner Governance-Mechanismen, d.h. Offenlegung von Informationen und die zeitnahe Berichterstattung, zu keiner höheren Ebene der Corporate Transparenz führen.
Die Ergebnisse der Studie weisen zudem keine signifikante Beziehung zwischen Offenlegung und Aktualität zur Markt-Performance nach. Die Studie stellt deswegen die Vermutung in den Raum, dass Transparenz nicht das Hauptanliegen des Marktes bei der Beurteilung des Unternehmenserfolges darstellt. Die Erhebung konnte auch nicht belegen, dass Corporate Governance-Mechanismen zu einer höheren unternehmerischen Transparenz führen bzw. ,dass Transparenz im Umkehrschluss zu einer besseren Unternehmensleistung beiträgt.

Die Ergebnisse der Studie könnten darauf hindeuten, dass ein Lücke in der Erwartungshaltung zwischen den Inhalt der Jahresberichte und den von Anlegern erwarteten bzw. für Investitionen interpretierten Informationen in den Geschäftsbericht en besteht. Ev. werden die jährlichen Berichte weniger sinnvoll bei der Vermittlung nützliche Informationen für die Nutzer gesehen  oder die derzeitigen Nutzer verlangen mehr von den Inhalten der Jahresberichte. Eine andere Möglichkeit wäre, dass möglicherweise anderen Quellen für Informationen über die Unternehmen als zuverlässiger, sinnvoller, vertrauenswürdiger und zugänglicher als Jahresberichte angesehen werden. Diese Tatsache beschreibt u.a. das Problem der "Informations-Asymmetrie", welches sich durch dieses Verhalten verschlimmert bzw. der angestrebten Transparenz entgegenwirkt. 

 

[1]Mohd Hassan Che Haat, Rashidah Abdul Rahman, Sakthi Mahenthiran, (2008),"Corporate governance, transparency and performance of Malaysian companies", Managerial Auditing Journal, Vol. 23 Iss: 8 pp. 744 - 778

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mario.moser.uni-linz, 5. November 2012, 21:57

Ein interessanter Artikel. Enron finde ich dabei als sehr treffend, und ich kann hierzu einen guten Film empfehlen: http://www.youtube.com/watch?v=_xIO731MAO4

mfg Mario Moser


 

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