Online Journ@lismus
Mittwoch, 17. Dezember 2003
Definitionen
Journalismus:

"Unter Journalismus versteht man die gesamte
geistige Leistung in Ztg. und Zs. Sprachlich knüpft die Bezeichnung an das 'Journal' an, ein Begriff, der nach französischer Mode schon im 17. Jh. das schöne deutsche 'Tagzitbuch' überwand und im 18. Jh. die Bezeichnung für die Zs. wurde. Von dort her wanderte sie zu Anfang des 19. Jhs mit dem Übergang des Gesinnungskampfes von der Zs. zur Ztg. Die deutsche Bedeutung des Begriffs ist, zunächst ganz allgemein gesprochen, die tagesgebundene Sammlung, verantwortliche Verarbeitung und öffentliche Verbreitung gemeinschaftswichtiger Nachrichten durch die Ztg. Die Träger dieser Arbeit heißen 'Journalisten'. Jetzt werden sie in Deutschland 'Schriftleiter' genannt. Vorher trugen sie den heutzutage entehrenden Namen 'Zeitungsschreiber', noch früher den schon vergessenen Namen 'Zeitunger'."
(Emil Dovifat: Journalismus: Handbuch der Zeitungswissenschaft, Bd. 2, Leipzig 1940: Sp. 1955)

Journalismus war ursprünglich nur eine Bezeichnung für berufsmäßige schriftstellerische Tätigkeit bei der Presse. Heute sind auch gleichgeartete Arbeiten für Rundfunk und Fernsehen darin erfasst. Journalismus beruht auf der Berichterstattung von Gegebenheiten, wie sie sich im Augenblick des Schreibens zeigen, d.h. ohne die endgültige Untersuchung einer Situation zu beabsichtigen.

Im Laufe der Jahrzehnte hat sich die Journalismusforschung gewandelt: von einer individuumszentrierten zu einer systemischen Beschreibung des Journalismus. Journalismus wird heute in der Regel nicht mehr als Addition von Personen oder Berufsrollen angesehen, sondern als System aufgefasst. Es geht hier um eine funktionale Differenzierung anstatt eines zentralen Problemlösungsmodell einer Gesellschaft.
So werden durch das "System Journalismus Themen für die Medienkommunikation zur Verfügung gestellt, die Neuigkeitswert und Faktizität besitzen, und zwar insofern, als sie an sozial verbindliche Wirklichkeitsmodelle und ihre Referenzmechanismen gebunden sind". Der Code des Journalismus, sein Leitbild, besteht also darin, Themen öffentlich zu machen, die aktuell und relevant für die öffentliche Kommunikation sind. Diese Leistung erbringt der Journalismus für die Gesellschaft insgesamt und für einzelne soziale System- wie Wirtschaft, Recht, Sport, Kunst, Wissenschaft und Politik. Ausgehend von dieser systemischen Grundperspektive werden nun der Zeitungs- Radio und Fernsehjournalismus als Subsysteme des Systems Journalismus gesehen und anhand ihrer jeweiligen Merkmale und Funktionen beschrieben.


Print Journalismus:

Zeitungen sind Zeitdokumente, deren Inhalte unabhängig von Raum und Zeit nutzbar sind. Während die Flüchtigkeit der elektronischen Übermittlung beim Publikum nur einen ersten, spontanen Eindruck hinterlässt, gibt das gedruckte Wort in der Presse, das jederzeit in Muße und mit Aufmerksamkeit nachgelesen werden kann, die volle Gewissheit der Information.
Das wichtigste Handwerkszeug des Journalisten in Zeitungen und Zeitschriften ist nach wie vor das Wort, die Sprache.
Dies erfordert eine ausgeprägte Sensibilität im Zeitungsjournalismus die Heinrich Böll so ausdrückte:" Wer mit Worten so umgeht, wie es jeder tut, der eine Zeitungsnachricht oder eine Gedichtzeile zu Papier bringt, sollte wissen, dass er Welten in Bewegung setzt, gespaltene Wesen loslässt. Was den einen zu trösten vermag, kann den anderen zu Tode verletzen." (Pürer)


Radio Journalismus:

Radio Journalismus unterscheidet sich vor allem in zwei Bereichen vom Fernseh-Journalismus. Erstens durch die schnelle Information, die erlaubt, dass unvorhergesehene Ereignisse aus Politik, Sport u. s. w. schnell und aktuell gesendet werden können. Die zweite Stärke des Radio Journalismus ist die gründliche und intellektuell anspruchsvolle Information, deren Schwerpunkt nicht beim Bild liegt.
Indem man Informationen in einem zeitlichen Intervall immer wieder sendet- solange die Themen aktuell sind- z.B. die stündlichen Nachrichten, hat der Radio Journalismus sich dem Rezipientenverhalten angepaßt. (Pürer)


Fernseh Journalismus:

Für Pürer ist die "plakative, einfache Information fernsehgerechter als komplizierte, strukturierte und vieldimensionale Fernsehinhalte". Das Fernsehen liefert nur punktuelle Informationen. Darum sollte sich das Fernsehen "nur als Ergänzung der Printmedien und des Radios verstehen- als optische Ergänzung, als wichtige, heute unverzichtbare Ergänzung".
Es sollen jedoch zusätzliche Informationen gebracht werden, wie sie kein anderes Medium bringen kann. Das Wahrnehmungsverhalten des Menschen wird in Fernsehinformation simuliert durch Kamera- und Schnitttechnik.
Unübliche Formulierungen sollen vermieden werden und es soll einer Grundregel gefolgt werden: „verständlich ist, was so erzählt wird, wie wir es selber unseren Freunden erzählen würden".


Online Journalismus:

Eine klare Definition des Begriffs Online Journalismus gibt es bis heute nicht. Hinter den Schlagworten „Multimedia“ und „Online“ verbirgt sich in erster Linie nichts anderes als die Konvergenz bisher getrennter Bereiche der Daten-, Text-, Bild-, und Tonübermittlung. Daraus könnte man wiederum schließen, dass es sich beim Online Journalismus eigentlich um nichts Neues handelt, sondern dass einfach die technische Möglichkeit, Elemente aus verschiedenen herkömmlichen Massenkommunikationsmitteln gemeinsam zu verwenden, in die Tat umgesetzt wird.

In der Forschung herrscht mehr Verwirrung als Einigkeit darüber, was nun wirklich als Online Journalismus verstanden werden soll und was nicht. Was sich abzeichnet ist eine gewisse Etablierung von journalistischen Angeboten renommierter Medien im Internet. Sogenannte Ableger der bestehenden Medien im World Wide Web genießen bei den Lesern eine verstärkte Glaubwürdigkeit. Wer zB. den Standard und seine Berichterstattung für glaubwürdig erachtet, wird auch das Webangebot unter der Adresse http://www.derstandard.at für glaubwürdig halten und dieses Angebot bei der Suche nach Informationen zu Rate ziehen. Gerade die traditionellen Medien genießen (bzw. genossen) also einen Vorsprung beim Start ins Online Zeitalter.
Was wir also heute unter Online-Journalismus verstehen, beschränkt sich im wesentlichen auf die Web-Angebote vorhandener Medien oder auf selbstständige Webmagazine, die aber zumeist über einer Verlag mit einem anderen, bereits bewährten Medium, verbunden sind.

Online Journalismus betreiben „Personen die, wie bei herkömmlichem Journalismus, hauptberuflich an der Verbreitung von Informationen, Meinungen und Unterhaltung über die Massenmedien beteiligt sind“.

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