Warblogging
Freitag, 9. Januar 2004
2.1 die Warblogging - Community

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Inhaltsverzeichnis
1.4 Beispiel im Detail: Salam Pax' Warblog
2.2 das Glaubwürdigkeitsproblem
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2.1.1 die Größe der Community

"Us public turns to Europe for News" - so titelte Elizabeth Croad ihren Artikel zu den Veränderungen bei der Nutzung von amerikanischen Medien durch Amerikaner. Laut "Nielsen NetRatings", einer "internet audience management and analysis company", hat sich der Traffic zu Nachrichtenseiten, wie BBC News Online, enorm erhöht - wobei viele der User aus den USA kommen. (Vgl. Croad, OQ 6)
"Much of the feedback to European news web sites suggests people are no longer relying solely on the media in their own country for accurate and objective reporting. The internet has now become the home to a diversity of opinion as people choose to make up their own minds on how world situations are taking shape, no longer content with their own localised coverage." (Croad, OQ 6)

Findet ein vergleichbarer Besucherandrang, wie bei der BBC News Online web site, auch bei Warblogs statt?

Die Studie "The Internet and the Iraq War" des Pew Internet and American Life Projects stellte dazu fest, dass 4% der amerikanischen Internet-User Blogs zur Informations- und Meinungssuche nutzen. Dieser Prozentsatz ist zu klein für statistisch sinnvolle Schlussfolgererungen und im Vergleich zu der Bedeutung von TV und Zeitung als Nachrichten- und Kommentarquelle erlangen Blogs weit nicht die Aufmerksamkeit, die ihnen euphorische Zeitgenossen zuschreiben. (Vgl. Rainie, Fox, Fallows, OQ 11)
Neuberger merkt aber an, dass "...immerhin vier Prozent der Onlinenutzer" Weblogs besuchten, "um sich zu informieren oder zu diskutieren. Wäre die Befragung nicht schon innerhalb der ersten sechs Kriegstage durchgeführt worden, sondern zu einem späteren Zeitpunkt, wäre der Wert sicher noch höher ausgefallen." - aufgrund des aufkommenden Medienechos. (Neuberger, OQ 7)
Die Daten der Studie lassen vermuten, dass hauptsächlich sehr aktive Internetnutzer mit guter Internetverbindung und vor allem junge Leute (unter 30) Kontakt zu Blogs aufnehmen. (Vgl. Rainie, Fox, Fallows, OQ 11)

2.1.2 Gründe der Schreiber und Leser

Laut Neuberger bezwecken viele Warblogs die "Schwächen der Medien auszugleichen. Oft kritisieren sie deren Standpunkte oder verbessern sie." (Neuberger, OQ 7)

Informationssuchende wollen Information und Meinungen über den Irakkrieg und Krieg im Allgemeinen schnell und in ausreichend großer Menge (Vgl. Webb, OQ4) – dafür bieten sich neben traditionellen Medien Warblogs als Alternative an.

Das, was im Normalfall Journalisten vorbehalten ist – über ein Massenmedium ein disperses Publikum mit einer Publikation zu erreichen –, lässt sich im Internet über Warblogs auch von Nicht-Journalisten durchführen. Schreiben können alle, die etwas zu sagen haben (oder auch nichts).

Möglicherweise veranlasst manche Blogger ein Drang zur Geltung ihre Erlebnisse und Meinungen öffentlich zu machen. "Der Chefredakteur von 'Salon.com', Scott Rosenberg, meint, die Blogs folgten einer Art 'Ökonomie des Ego'. Wenn er seine Gedanken veröffentlicht und Resonanz erzeugt, 'fühlt er sich gut'." (Pisani, OQ 1)

2.1.3 Funktionen von Warblogs - Was leisten Warblogs?

Im Folgenden stehen mögliche Funktionen von Warblogs aufgelistet. Es kommen aber nicht zwingenderweise immer alle Funktionen bei jeder Art vor!

publizistische Vielfalt
Kriegsgegner, Militärs, Bewohner von Kriegsländern, Journalisten,... informieren und machen ihre Meinungen publik. Ohne einschränkendes Redaktionssystem und ohne "vordefinierte wirtschaftliche Interessen" (Przepiorka, OQ 3) ergibt dies in Summe eine Fülle an Sichtweisen, die kein anderes Medium so schnell bieten kann.
Die Internet-Studie zeigt: 52% der amerikanischen User halten es für wichtig, Sichtweisen, die sich zu jenen der traditionellen Medien und Regierungen unterschieden, im Internet finden zu können. (Vgl. Rainie, Fox, Fallows, OQ 11)

Aufarbeitung von Attentat und Krieg
Wie schon bei "1.2 Geschichte der Warblogs" erwähnt, hat die Involvierung in einen Krieg bei den Amerikanern ein großes Interesse nach den neuesten Nachrichten hervorgerufen über die im Anschluss ihrer Veröffentlichung diskutiert wurde.

up-to-date News - schnelle Verfügbarkeit und Aktualisierung
Laut Przepiorka "erwies sich die dezentrale Struktur von Weblog-Netzwerken als optimal. Durch das Verweisen auf Berichte anderer Weblogs verteilten sich die Zugriffsfrequenzen und garantierten so eine hohe Verfügbarkeit und Aktualität." (Przepiorka, OQ 5)
Wie die Internet-Studie zeigt, sind die "up-to-the-minute news" den amerikanischen Internet-Surfern sehr wichtig (63%). (Vgl. Rainie, Fox, Fallows, OQ 11)
Schneller als die anderen Nachrichtendienste updaten war auch Ziel des Warblogs "Command Post", wie Gründerin Michele Catalano darstellt: "Wir leben in einer Zeit, in der die Leute ihre Nachrichten schnell wollen. Sie wollen nicht mehr warten. Besonders bei diesem Krieg, der in Echtzeit im Fernsehen übertragen wird. Die meisten haben kein Kabelfernsehen im Büro, dafür aber Internet. Und wenn die Mainstream-Newssites dann langsam sind und noch die Server unter der Last von Millionen Zugriffen zusammenbrechen, bringt ein War-Blog wie Command Post die Nachrichten schneller." (Catalano, OQ 2)

Geld sammeln
Spenden-Erwerb ist auch über einen Warblog möglich, wie jener von Christopher Allbritton zeigte. Allbritton bat um Spenden für seine Irakreise als unabhängiger Reporter. (Vgl. Allbritton, OQ 15)

Ort der Medienkritik
"For example, there's a large swath of the conservative blogosphere that seems almost entirely devoted to attacking The New York Times and especially columnist Paul Krugman, as if no other major newspaper or columnist deserved reproach." (Mooney, OQ 8)

mediale Irrtümer aufzeigen
"The mainstream media are being watched more closely because of bloggers..." (Mooney, OQ 8):
Diese Vorgangsweise - falsche Fakten und schwache Argumente aufzudecken - wurde "fisking" genannt, nach dem englischen Journalisten Robert Fisk. (Vgl. Mooney, OQ 8)
Auch Salam Pax stellte in seinem Warblog mediale Äußerungen richtig. (Vgl. Przepiorka, OQ 3)

nicht-Thematisiertes aufdecken
Eine Stärke der Blogs besteht darin, selbst "agenda setting" betreiben zu können - sofern genügend Leute das Thema unterstützen. "So mussten die Medien bereits Nachrichten aufgreifen, die eigentlich nicht ans Licht der Öffentlichkeit gelangen sollten, zum Beispiel die rassistischen Äußerungen des ehemaligen Chefs der republikanischen Mehrheit im US-Senat, Trent Lott, der im Herbst 2002 zurücktreten musste. " (Pisani, OQ 1)

kommunikativer Austausch innerhalb Interessensgruppen
Interaktivität macht mehr aus einer Nachricht:
"Bei den meisten Warblogs ist es möglich, dass die Leser die geschriebenen Texte kommentieren können. Dadurch besteht in einem Warblogs die Chance, dass nicht nur neue Informationen in chronologischer Reihenfolge einmalig vom Autor veröffentlicht werden, sondern dass sich diese Informationen durch Mitwirkung der Leser weiterentwickeln können. So können unerwartete Handlungsstränge entstehen, die gegebenenfalls ein erheblichen Mehrwert darstellen können." (Przepiorka, OQ 3)

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