Warblogging
Freitag, 9. Januar 2004
2.2 das Glaubwürdigkeitsproblem

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Inhaltsverzeichnis
2.1 die Warblogging-Community
2.3 postwar warblogs - die Zeit nach dem Krieg
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Im Zuge des Medienechos auf den Baghdad-Blogger wurde immer wieder die Frage aufgeworfen, ob dieser echt sei und wirklich existiere oder ob er nur eine Erfindung von den jeweiligen Gruppierungen der beiden Kriegsparteien (CIA-Agent oder Sadam-Loyalist) sei. Da Salam Pax seine Identität nicht preisgab, kam es in der Folge zu wilden Spekulationen über die Hintergründe seines Warblogs. (Vgl. Katz, OQ 12b)

In vielen Artikeln zum Thema Warblogs lassen sich Anzeichen von Unsicherheit erkennen, wie etwa bei der Anführung eines weiteren Warbloggers namens Lt. Smash mit dem Nachsatz "angeblich ein Reserveoffizier der US-Army" (Neuberger, OQ 7).

Wie diese beiden Beispiele zeigen, werden die Online-Kriegs-Nachrichten von Bloggern nicht unbedingt als glaubwürdig empfunden. Die Anonymität durch Pseudonyme schadete der Glaubwürdigkeit, andererseits hätten sich die Blogger durch Offenlegung ihrer Identität selbst in Gefahr gebracht. (Vgl. Neuberger, OQ 7)

Dieses Glaubwürdigkeitsproblem trifft aber nicht nur Warblogs, auch beim Journalismus im Allgemeinen wird seine Qualität in Frage gestellt.
Laut eines Artikels über Online-Journalismus in Media Perspektiven von Prof. Christoph Neuberger hängt die Glaubwürdigkeit von der Perspektive des Betrachters ab, denn die "Definition und die Qualität des Journalismus sind gesellschaftliche Konstrukte" (Neuberger, OQ 9)
Damit eine Online-Nachricht als glaubwürdig gesehen wird, müssen gewisse Merkmale in der Nachricht vorhanden sein:
nach einer, von der Online News Association durchgeführten Befragung von Online-Nutzer und Journalisten werden bei beiden Gruppen weitgehend übereinstimmend

  • die Genauigkeit der Information,
  • die Vollständigkeit der Nachricht,
  • die Fairness der Berichterstattung und
  • die Glaubwürdigkeit der Quelle

als wichtige Kriterien für den Wert einer Publikation angesehen, sowohl bei Online-Nachrichtendiensten wie auch in traditionellen Medien. (Vgl. Neuberger, OQ 9)

Meines Erachtens gelten diese Kriterien teilweise für Warblogs. Warblogs, die Kriegsnachrichten sammeln, können nur so gut wie die Quelle der Nachrichten sein, auf die sie verweisen.
Bei Warblogs, deren Blogger die Inhalte selbst generieren, ist es fraglich ob die Kriterien anwendbar sind, denn dann müsste gesichert sein, dass Blogging Journalismus entspricht.
Diese Frage soll hier nicht weiter diskutiert werden - das würde den Rahmen sprengen -, es sei nur angemerkt, dass Blogs traditionellerweise als Online-Tagebücher entstanden sind.
Meiner Meinung nach kommt es auf die Absicht des Bloggers an, ob die Kriterien der Glaubwürdigkeit auf die Inhalte seines Blogs anwendbar sind. Entweder entschließt sich dieser seine "Artikel" nach journalistischen Grundsätzen zu verfassen oder er arbeitet bewusst mit einer subjektiven Perspektive ohne auf journalistische Regeln zu achten.

Letzteres trifft auf den Baghdad-Blogger zu, der außerdem durch Geheimhaltung seiner Identität die Überprüfung seiner Echtheit nicht möglich macht.
"IS SALAM PAX REAL? please stop sending emails asking if I were for real, don't believe it? then don't read it. I am not anybody's propagana ploy, well except my own." (Pax, OQ 18)

Gemäß der Antwort von Salam Pax bezüglich seiner Echtheit bleibt es dem Leser selbst überlassen inwieweit er die Inhalte der Warblogs als vertrauenswert einschätzt und wie kritisch er mit ihnen umgeht.
Pisani rät in diesem Sinne: "Man sollte einem Blog nicht blind vertrauen, weniger noch als den etablierten Medien, von denen wir ja wissen, dass sie lügen oder Irrtümer verbreiten können. Beim Blogging können sich noch viel leichter Fehler einschleichen. Deshalb sollte man auch immer die verlinkten Quellen prüfen, die für jeden Blog einen wichtigen Glaubwürdigkeitsfaktor darstellen." (Pisani, OQ 1)

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