Aufgabe 3: Die Sprache/ der Code der heutigen Jugend als Abgrenzung
hannes werner.steininger.uni-linz, 5. Juni 2014, 15:37
Wie bereits von meinen Kurskollegen und von Herrn Prof. Mittendorfer erwähnt, ist unter der Sprache bzw. der Code der Jugend nicht nur die verbalsprachliche oder symbolische Ausdrucksweise, sondern viele andere Zeichen wie Gesten, Körperkultur, Kleidung, Idole, Statussymbole und Kunst- und Musikrichtung und vieles mehr gemeint. In meinem Beitrag möchte ich die Ausprägung der heutigen Jugend bei den Merkmalen verbalsprachliche Ausdrucksweise, Statussymbol, Kunst- und Musikrichtung behandeln.
Ein Zitat der Autorin Cornelia Poth-Paul trifft es sehr gut, warum die Jugendlichen eine eigene Sprache entwicklen. Es lautet wie folgt:
"Aus ihrem aktuellen Lebensgefühl heraus kreieren Jugendliche neue Wortschöpfungen und Redewendungen. So grenzen sie sich ab von den Alten und (er)finden ihre eigene Welt." (Q1)
(BQ1)
Das Zitat von Frau Poth-Paul bezieht sich zwar nur auf die verbalsprachliche Ausdrucksweise der Jugend, aber ich denke dieses Zitat findet auch eine sehr gute Anwendung auf die anderen oben demonstrative angeführten Merkmale. Der Hauptgrund des Phänomens, dass die Jugend einen eigenen Code entwickelt, ist sicherlich der Wunsch und Drang nach Abgrenzung von den Eltern und anderen Erwachsenen um teilweise ungestört mit seinesgleichen in einer "eigenen Welt" agieren zu können.
Auch schreibt die Autorin Poth-Paul, dass es sich bei der heutigen Sprache der Jugendlichen um einen Code handelt, welchen nur Insider kennen.
"Der besonderen Sprache der Jugend liegt also ein Code zugrunde, sie ist verschlüsselt und wird nur von Eingeweihten verstanden." (Q1)
Dieser Code ändert sich von Generation zu Generation und spiegelt meist die gesellschaftlichen Lebensumstände der neuen Jugend dar. Diese Ausprägungen der Merkmale werden oft als modern, kreativ und frisch verstanden, oft wird ein Ausdruck im Wörterbuch festgehalten, da entspricht er schon gar nicht mehr der aktuellen Sprache der Jugend. Wird von den Erwachsenen versucht den Code zu verstehen bzw. sich nach den Ausprägungen der Jugendlichen zu verhalten, wird von der Jugend eine neue Ausprägung erfunden um sich wieder abzugrenzen.
Eine Studie der Berliner Unternehmensberatungsfirma "different" besagt, dass bei den heutigen deutschen Jugendlichen die käuflichen Statusymbole wie Autos, teures Gewand oder Elektronikgeräte (z.B. Smartphone) ausgedient haben. Ein teueres Auto oder diverse Elektronikgeräte können sich mit dem richtigen Vertrag oder Finanzierung viele junge Menschen leisten. Laut dieser Studie sehen die heutigen Jugendlichen die besten Möglichkeiten um sich von den anderen abzuheben im Freizeitbereich (z.B. Extremsport), Fitness, Beherrschung mehrer Fremdsprachen und vor allem in der beruflichen Karriere. (Q2)
Die Musik hat für die Jugendlichen eine wichtige Funktion für die Identitätsbildung, dabei sind die bevorzugten Musiker und Interpreten gewisse Vorbilder für die Jugendlichen. Dabei werden oft Kleidung, Körperkultur, Gestik, Mimik und Sprache der Vorbilder übernommen und somit bildet sich unter den Jugendlichen eine Fangemeinschaft, die andere, welche sich nicht so verhalten, ausschließt. Durch das Internet und das Web 2.0 kann sich die Jugend von heute leicht über ihre Lieblingsmusik bzw. ihre Idole austauschen und gemeinsame online Community bilden, worin sie sich austauschen können, ohne von den Erwachsenen verstanden zu werden. Wobei die Musik der Jugend im Vergleich zu der Musik der Erwachsenen versucht nicht durch tiefgründige Sprachspiele, sondern auf Verführungskraft des Bildes und auf die Kraft der Verlockung von Ritualen und Inszinierungen setzt. Dadurch sind die Jugendlichen wieder in ihrer eigenen Welt, die von den Erwachsenen nicht verstanden wird. (Q3)
Für die Jugendlichen ist Kunst, wie wir sie kennen, eher eine Art "Sonderwelt" in der sich vorzugsweise Kunstliebhaber im gehobenen Alter bewegen. Sie wollen sich oft nicht mit dieser Art von Kunst beschäftigen, da sie es als fad und uncool empfinden, und auch die Anstrengung, sich näher mit diesen Dingen zu befassen und nicht einfach zwischen "gefällt mir" bzw. "gefällt mir nicht" zu unterscheiden, schreckt sie oft ab. Die Jugend will sich nicht mit Fragen über sein oder nicht sein beschäftigen, sondern Spaß haben und sich unterhalten. (Q4)
Dazu passend ein Zitat von der deutschen Jungautorin Helene Hegemann:
"Mich interessiert nicht irgendeine große Wahrheit, weil der Glaube an deren Existenz sowieso die größte Lüge ist, die es gibt. Mir geht es fast ausschließlich um Statements. Und um Unterhaltung" (Q5)
Die Jugend steht für die "Kunst der etwas anderen Art", wobei Kunst und Können in einem engen Zusammenhang stehen. Diese Künste sind extrem vielfältig und reichen von der Rap-Kultur über Bildkünste wie Graffiti sprayen oder Skateboards bemalen. Als diese Künste haben eines gemeinsam, sie werden nicht von den Erwachsen gelebt und somit können sich die Jugendlichen abgrenzen und in ihrer Kunstgemeinschaft ungestört von Erwachsenen agieren.
Q1:http://suite101.de/article/die-besondere-sprache-der-jugend-a42558#.U48jmCg0_dY (abegrufen am 01.06.2014)
Q2:http://www.diffferent.de/assets/130918_Statusstudie_Kurzversion_Website.pdf%20(abgerufen am 01.06.2014)
Q3:http://jugendkultur.at/wp-content/uploads/dossier_jugend_und_musik.pdf (abgerufen am 02.05.2014)
Q4:http://www.kulturforumberlin.at/kosmos-oesterreich/kosmos-37/galaxien-essay-ii/ (abgerufen am 02.05.2014)
Q5:http://www.spex.de/2010/08/16/vier-farben-schwarz-editorial-spex328/ (abgerufen am 02.05.2014)
BQ1:http://static.cosmiq.de/data/question/de/98e/ae/98eae911a8f56924013acc14d6c313a7_1_orig.jpg (abgerufen am 04.06.2014)
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