Statement Netzneutralität: Internet ist das Internet

flora.fauna.uni, 17. April 2016, 15:32

Momentan läuft ein politischer Diskurs über Netzneutralität vor allem in der EU und den USA — Bundeskanzlerin von Deutschland spricht sich 2014 dagegen aus, US- Präsident Barack Obama dafür. Ein kurzes Statement zu der aktuellen Debatte.

Was bedeutet Netzneutralität?

Unter Netzneutralität versteht man das simple Prinzip, dass “alle Daten im Netz gleich behandelt werden sollen. Meine Webseite wird im Internet genauso schnell übertragen und ist genauso billig abrufbar, wie Facebook.com, Google oder Spotify. Netzneutralität ist die Vorbedingung für unsere Meinungs-, Informations- und Versammlungsfreiheit im Internet. Sie garantiert komplette Wahlfreiheit für Kunden und gleichzeitig Wettbewerb zwischen Firmen, beide zusammen sind Grund der vorher nie da gewesenen Innovationskraft im Netz..” (netzpolitik.org)

Da jedoch Internet-Provider großes Interesse daran haben, Prozente des Umsatzes von großen Konzernen zu kassieren, diskriminieren sie die Datenströme von allen Inhalte-Anbietern in ihrem Netz.

Spezialdienste und Spotify

Günther Öttinger, EU-Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft kritisierte 2015 eine strenge Netzneutralität, um Spezialdienste zu schützen.



Kritisiert wird er, da trotz strengster Netzneutralitätsregelungen Spezialdienste immer noch möglich sind. Man geht davon aus, dass er indirekt von Spezialdiensten wie Spotify, Netflix, Skype und Co. spricht, welche man zur Kassa bitten will, um sich selbst Umsatz zu sichern. Denn Dienste wie Spotify ermöglichen es, im Rahmen eines Tarifs Datenvolumen nicht anzurechnen.

Facebook ist das Internet // internet.org

Besonders in Entwicklungsländern besteht jedoch das Problem, überhaupt noch kein leistbares Internet zu haben. Mit Free Basics bzw. Internet.org wurde eine Plattform (von Facebook) gegründet, die es ermöglichen soll, in ländlichen Regionen Mobilfunknetze aus der Luft (mittels Drohnen und Sateliten) aufzubauen. Diese Infrastruktur besteht aber aus einem vorselektierten Angebot, das man “frei” und leicht nutzen kann, verlässt man dieses, so muss man die Infrastruktur wechseln und zahlen.

Ganz “frei” jedoch ist man nicht, denn auf internet.org zahlt man mit den Daten und Einschränkung der Freiheit. Es gibt keine Verschlüsselung und faktisch keinen Datenschutz, Facebook & ISPs entscheiden welche Internetseiten überhaupt abrufbar sind, die Meinungsfreiheit wird ebenfalls von Facebook geregelt und das Nutzungsrecht für jeden Content bleibt bei Mark Zuckerberg.

Thomas Lohninger interpretiert das Logo von internet.org:


Was tun?

Die Visualisierung netneutralitymap.org zeigt den globalen ist-Zustand und Kampagnen wie Savetheinterent kämpfen für dieses Thema.

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