In folgendem Beitrag habe ich mir zwei bekannte Anwendungsbeispiele im E-Commerce ausgesucht, die meiner Meinung nach jeder kennt bzw. jeder davon schon einmal gehört hat. Beide Beispiele sind auf die Funktionen und Besonderheiten im Mobile Business angewiesen bzw. bauen darauf auf.
Eines der passendsten und bekanntesten Anwendungsbeispiele im E-Business ist für mich die 2009 erschienene App „Runtastic“. Gegründet wurde Runtastic von vier Absolventen der FH Hagenberg in der Nähe von Linz (Q1).
Mitte 2013 konnte das Unternehmen den 30-millionsten App-Download bekannt geben, sowie 10 Millionen Registrierungen. Durchschnittlich jede Sekunde wird das App heruntergeladen (Q2).
Technologie
runtastic bietet Apps an die sich mit der Erfassung und Verwaltung von Sportdaten beschäftigen. Mit Hilfe der verfügbaren Sensoren, wie GPS oder Beschleunigungssensoren, können die Bewegungen des Sportlers während des Sports aufgezeichnet und vom Smartphone gespeichert werden. Die dabei erfassten Daten können live am Gerät mitverfolgt werden (Distanz, Geschwindigkeit, Höhenmeter, etc) und nach Bedarf auch auf das Webportal von Runtastic zur Analyse hochgeladen oder per Social Media Anwendung „geteilt“ werden (Q3).
Quelle: Runtastic
Entwicklung
Damit das die App auch wirtschaftlich etwas bringt wird eine Art Basisversion zumeist kostenlos ausgegeben bzw. bestehen kostenpflichtige Pro-Versionen mit Zusatzfunktionen. Bei der Entwicklung der App basiert auf eine agile Softwareentwicklung. Zur Entwicklung wurde Open Source und gratis Software verwendet. Zudem wird ein Linux basiertes System verwendet. Um die Systemsicherheit zu gewährleisten wurde darauf geachtet die Softwarekomponenten soweit wie möglich unabhängig voneinander zu programmieren und mit Netzknoten zu versehen, so verursachen einzelne Ausfälle von Komponenten keinen kompletten Stillstand (Q4).
Fazit - Technologische Determiniertheit
Ohne der verfügbaren technischen Mittel auf dem Smartphone und der einfachen Verknüpfung der Daten mit den sozialen Profilen der Nutzer würde der Erfolg aus meiner Sicht nicht in diesem Ausmaß erreichbar gewesen. Die Entwicklung der Smartphones sowie des Mobile Commerce sind Grundvoraussetzungen für die Entwicklung sowie den Erfolg der App und des Unternehmens. Runtastic setzt mittlerweile nicht nur auf eine App fürs Tracking der Daten beim Laufen sondern bietet auch eigene Apps für den perfekten "Six Pack" oder für den Wintersport etc. an bzw. entwickelte eigene Fitnessprodukte in Verbindung mit der App.
Viele Studien und Pilotversuche beschäftigen sich mit dem Mobilen Bezahlen am Smartphone.
Mein Kollege Hr. Naderer hat sich auf seinem Blog näher mit der NFC-Technologie und seinen unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten beschäftigt.
Ich möchte hier speziell auf den Bereich von Mobile Payments und NFC eingehen - mit dem Hintergrund Kleinstbetragszahlungen schnell und einfach (ohne PIN) am Smartphone abzuwickeln.
Technologie
Eine Vielzahl der am Markt befindlichen Mobile Payments Lösungen nutzen die NFC (Near Field Communication) Technologie, in Verbindung mit einem Smartphone, um Zahlungen durchführen zu können. Dazu in Verbindung steht auch immer eine App, mit der die Bezahlung gesteuert werden kann bzw. welche einen Überblick über die bereits getätigten Zahlungen gibt.
Anm: Unter NFC versteht man in diesem Zusammenhang einen internationalen Übertragungsstandard, der zum kontaktlosen Austausch von Daten über kurze Strecken verwendet wird (Q6).
Im Bereich von Mobile Payments hat sich bisher noch kein Standard herauskristallisiert – derzeit befinden sich zahlreiche unterschiedliche Lösungen am Markt. Daher möchte ich zwei Beispiele kurz erklären (eines basiert auf der NFC-Technologie und eines nicht):
Zahlung per NFC und Terminal
Raiffeisen hat 2012 eine Lösung für Kleinstbetragszahlungen in Linz getestet. Verwendet wurde dazu das iPhone, samt iCaisse Hülle (als Antenne) mit einem Slot für einer microSC-Karte (auf dem sich der NFC Chip befindet). Mittels einer App, auf dem eine virtuelle Kreditkarte gespeichert ist, konnten Bezahlvorgänge durchgeführt werden (Q7). Grundvoraussetzung für diese Lösung ist eine vorhandene NFC-Funktion, sowie eine entsprechende Verknüpfung zu einem Kreditkarten-Aquirer (um die Bezahlvorgänge über eine Kreditkarte abwickeln zu können).
Quelle: Raiffeisen
Zahlung per App und Barcode
Die Firma MPREIS hat Bezahl-App Secure Shopping eingeführt. Zur Bezahlung ist in einer speziellen App ein PIN Code einzugeben und dann erscheint ein Barcode am Display. Dieser Barcode kann dann vom Scanner der Kassa eingelesen werden und der Kauf wird damit abgeschlossen (Q8). Grundvoraussetzung für die Lösung ist die Einbettung im Kassa-System des Supermarktes.
Ablauf des Verfahrens - Quelle: Secure Shopping
Fazit - Technologische Determiniertheit
Wie bereits erwähnt gibt es unzählige Mobile-Payments Lösungen. Unter anderem beschäftigt sich meine Kollegin Fr. Scheba auf ihrem Blog mit der Bezahlmöglichkeit per QR-Code und dem Thema Mobile Wallet.
Wie die obigen Beispiele zeigen ist eine Lösung immer von mehreren „Parteien“ aufzusetzen. Die Verwendung eines Smartphones ist dabei nicht immer Grundvoraussetzung (es gibt auch bereits NFC-Kreditkarten), bietet aber großes Potential. Neben der einfachen, bequemen und schnellen Möglichkeit zu bezahlen wird das Smartphone meist immer und überall mitgetragen. Bis ein Standard sich etabliert werden noch zahlreiche Lösungen auf den Markt kommen, das Smartphone ist für aber Voraussetzung zukünftig schnell und einfach bezahlen zu können.
- Q1: Online: Das Handy als Fitnessgerät, aufgerufen am 14. Jänner 2014.
- Q2: Online: 30 Millionen Downloads, aufgerufen am 14. Jänner 2014.
- Q3: Online: Runtastic – LinzWiki, aufgerufen am 14. Jänner 2014.
- Q4: Online: Interview mit Florian Gschwandtner und Rene Gieretzlehner, aufgerufen am 14. Jänner 2014.
- Q5: Online: Runtastic, aufgerufen am 14. Jänner 2014.
- Q6: Online: Arbeitskreis NFC, aufgerufen am 15. Jänner 2014.
- Q7: Online: Bezahlen per iPhone, aufgerufen am 15. Jänner 2014
- Q8: Online: MPreis und SecureShopping, aufgerufen am 15. Jänner 2014
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