Meinungsbildung im Web

Bei der Verwendung von Web 2.0 Plattformen und Social Media Anwendungen werden tagtäglich Meinung zu den unterschiedlichsten Themen gepostet, getwittert, gegoogelt, etc.

Diese Bereitschaft der User sich zu äußern und Meinungen zu bilden kann sowohl privat als auch zu politischen Zwecken verwendet werden.

Bevor ich speziell einen webbasierte Onlinedienste (nämlich tricider) vorstelle, möchte ich Beispiele im öffentlichen Bereich zeigen, in welchen die Einbindung der Bevölkerung mittels Online Medien umgesetzt wurde.

E-Demokratie und E-Partizipation

Bevor ich diese Beispiele der öffentlichen Meinungsbildung zeige möchte ich noch die Begriff E-Demokratie und E-Partizipation abgrenzen.

Das österreichische Außenministerium fasst unter dem Begriff"E-Democrazy" den Einsatz moderner IT- und Kommunikationstechnologien zur Stärkung der Demokratie und ihrer Begleitprozesse zusammen. Eine demokratische Beteiligung der BürgerInnen in Form von E-Partizipation oder E-Voting wird umgesetzt.
Eine eigens dafür gegründete Projektgruppe "E-Demokratie" unter Leitung des Bundeskanzleramtes beschäftigt sich ausschließlich mit diesem Thema (Q1).

"e-Partizipation" wird vom Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend als Einbeziehung der Bevölkerung in die Entscheidungsfindung der Parlamente, Regierung und Behörden über elektronische Kommunikationswege bezeichnet (Q2).

Kurzum die elektronische Teilnahme (e-Partizipation) kann nur dann ausgeführt werden, wenn das Konzept der e-Demokratie vom Staat gelebt und umgesetzt wird.

Beispiele e-Partizipation in Österreich und anderen Ländern

MeinParlament.at

Auf der Website meinParlament.at können interessierte BürgerInnen Fragen an politische Funktionsträger stellen. Ca. fünf Wochen vor der Nationalratswahl 2008 wurde meinparlament.at online gestellt. WählerInnen hatten die Möglichkeit, die antretenden KandidatInnen direkt und öffentlich zu befragen. Zudem werden Informationen über Personen, Fraktionen und Ausschüsse bereitgestellt (Q4).

mySociety.org in Großbritannien

Das bisher erfolgreichste Beispiel für elektronische Bürgerbeteiligung ist die Plattform mySociety.org für öffentliche Petitionen in Großbritannien. Die benutzerfreundliche Applikation ermöglicht es NutzerInnen ihre Anliegen schnell und einfach anzubringen und die Ergebnisse bzw. Antworten abzurufen. Die meistunterzeichnete Petition brachte es auf 1,7 Mio. Unterschriften (Q3, Q5).

change.gov in den USA

Während der letzten Neuwahlen in den USA hat Barack Obama auf dem Portal change.gov eine Reihe von elektronischen Beteiligungsmöglichtkeiten zur Verfügung gestellt. Unter anderem das Diskussionsforum "Joint the discussion", das Frage-Tool "Open for Questions" und das "Citizen's Briefing Book" konnten direkten politischen Einfluss nehmen. NutzerInnen konnten ihre politischen Meinungen veröffentlichen, andere Meinungen kommentieren und bewerten. Die Beiträge mit den meisten Stimmen wurden an den amerikanischen Präsidenten weitergeleitet (Q3, Q6).

Webbasierte Onlinedienste zur Meinungsbildung und Abstimmung

Es gibt unterschiedliche webbasierte Dienste um Abstimmungen oder Entscheidungen zu treffen bzw. nur Ideen zu sammeln. Viele von euch werden schon mit Doodle-Umfragen gearbeitet haben - ich werde euch heute das vielseitigere und kostenlose Brainstorming und Abstimmtool vorstellen.


Quellen:

- Q1: Online: "Seite des österr. Außenministeriums", aufgerufen am 16. April 2013

- Q2: Online: "Seite des Bundesministeriums für Wirtschaft, Familie und Jugend", aufgerufen am 16. April 2013.

- Q3: Online: "Informationswebsite des Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft", aufgerufen am 16. April 2013.

- Q4: Online: "www.meinparlament.at", aufgerufen am 16. April 2013.

- Q5: Online: MySociety.org - Usability with Purpose, aufgerufen am 16. April 2013.

Q6: Online: change.gov - office of the president - election, aufgerufen am 16. April 2013.





robert.gmeiner.uni-linz am 17.Apr 13  |  Permalink
Erste Onlinepartei Österreichs
www.opoe.at

reine Online-Partei, die Inhaber der Seite vertreten nur die Meinung der Online Community. Zu jedem Thema wird abgestimmt und das Parteiprogramm richtet sich nach den Usermeinungen.

Kann so etwas funktionieren?

barbara.wagner.uni-linz am 31.Jul 13  |  Permalink
Gute Frage

ich denke aber im Jahr 2013 ist dies noch nicht möglich - wenn sich das Internet weiterhin so schnell entwickelt schließe ich aber nicht aus, dass es in Zukunft viele "Online Parteien" gibt