Im Web haben sich in den letzten 20 Jahren viele daran versucht, schnelles Geld zu verdienen und ebenfalls so viele haben versucht zu analysieren, warum manche dabei erfolgreich sind und andere weniger erfolgreich.
Um Ideen im Web erfolgreich umzusetzen, haben sich verschiedenste Geschäftsmodelltypologien entwickelt. Stellvertretend soll hier das weit verbreitete Modell von Maaß erwähnt werden [Q1]:
- Online-Wettbewerbspositionierung: Welche Leistungen anbieten?
- Wertschöpfung in elektronischen Netzwerken: Wie werden Geschäftsprozesse gestaltet?
- Kundenansprache und -bindung im E-Business: Wie werden Adressaten angesprochen?
- Erlös- und Preismodelle im E-Business: Mit welchen Erlösformen wird vermarktet?
Die Geschäftsmodelle dienen wie im physischen Markt, auch im Web der Umsetzung einer angestrebten Strategie. Dabei gilt es die Marktsituation, sowie die Konkurrenzsituation mit einzubeziehen.
Shareconomy
Seit an der Cebit 2013 Shareconomy zum Leitthema der selbigen ausgerufen wurde, hat der Begriff einen starken Bewusstseinsbildungs-Prozess in der Gesellschaft durchlaufen.
Der Grund: " Die Veranstalter greifen dabei ein Trend-Thema auf. Das Teilen von Wissen, Ressourcen, Gegenständen und Erfahrungen mit Hilfe des Internet." [Q2]
Dabei sind nicht nur die mittlerweile unzähligen Cloud-Dienstleistungen, Peer to Peer Börsen, oder Filesharing Dienstleister gemeint. Auch physische Dinge sind dem Sharing Trend unterworfen, denn vor allem Autos werden erfolgreich geteilt. Daneben umfasst der Begriff auch das Teilen der eigenen Fotos und Videos auf Social Networks, sowie die Online Beteiligung an kulturellen oder sozialen Projektmodellen, deren Ausgang oft ungewiss ist.
Im folgenden möchte ich zur Thematik Shareconomy genauer auf die Thematik Carsharing und dem sich neu etablierenden Zweig des Privaten Carsharing eingehen.
Carsharing
Das Modell des Carsharing erlebt in Verbindung mit dem Web eine Renaissance. Die Carsharing Modelle vor der Einbindung der Smartphones war nie im großen Stil genutzt worden und Unternehmen wurden meist nach wenigen Jahren wieder aufgegeben. Jedoch mit den technologischen Vorraussetzungen von GPS und Web und unter den immer stärker frequentierten Verkehrsbedingungen in den Innenstädten, haben die Attraktivität der Angebote und das Nutzungsinteresse zugenommen.
Geeignet ist der Einstieg in die Nutzung eines Carsharing Angebots bei einer jährlichen persönlichen Inanspruchnahme eines Autos von weniger als 10000 km. Den Wert empfiehlt auch die Stiftung Warentest. Je seltener das Auto genützt wird, um so rentabler ist Carsharing, da nur ein Benützungstarif, meist Zeitabhängig, anfällt und die vielen Fixkosten, welche dem Autobesitzer anfallen, wegfallen. [Q3]
Freilich darf man bei der Auswahl der Fahrzeuge keine großen Ansprüche oder Präferenzen fordern. "Die meisten Anbieter stellen Kleinwagen, Kombis und Transporter zur Verfügung. Schnelle Sportwagen sind bei den wenigsten Anbietern zu haben." [Q4]
Der Ablauf des Geschäftsmodell funktioniert relativ einfach:
Die geparkten Autos, welche für die Kunden zur Verfügung stehen,können über die Smartphone-App geortet werden. Moderne Systeme verwenden Chipkarten, die der Benutzer besitzt und mit der er sich Zugang zu den Fahrzeugen verschaffen kann. Nach dem Check-In kann das Auto meist nur in einem gewissen städtischen Umfeld genutzt werden.
Hier eine detaillierte Erklärung:
Zu Beachten ist natürlich, dass Schäden an den Autos nur sehr schwer den einzelnen Kunden zuzurechnen sind, unabhängig davon wie achtsam damit umgegangen wird. Obwohl bei allen Anbietern ein Selbstbehalt im Schadensfall berechnet wird, sind Kulanzlösungen für kleine Parkschäden an der Tagesordnung, da ansonsten die Attraktivität der Dienstleistung stark sinken würde.
Privates Carsharing
Carsharing an sich hat sich im deutschsprachigen um 1988 entwickelt. Seitdem hat das kommerzielle Carsharing ständigen Zuwachs erfahren und profitiert vor allem von der Entwicklung der Elektro-Kleinwagen.
Privates Carsharing hingegen funktioniert über Plattformen, wo jeder sein eigenes Auto zum Teilen anbieten kann und dafür einen gewissen Geldbetrag erhält. "Autobesitzer lassen ihren Wagen durchschnittlich 23 Stunden am Tag ungenützt stehen. Privates Carsharing setzt genau hier an. Es handelt sich dabei nicht um eine traditionelle Autovermietung, sondern um eine verbesserte Auslastung von Autos im Privatbesitz. Auf Web-Plattformenkönnen Autobesitzer ihr Fahrzeug zum teilen anbieten. Tarif, Zeitpunkt und Dauer wird dabei von der Gruppe bzw. vom Besitzer des Autos festgelegt." [Q5]
In Österreich sind Anfang 2013 auf der Plattform carsharing24/7 rund 12000 Autobesitzer, die eine Bereitschaft zum Teilen zeigen. Die Dienstleistung ist von Grund auf nicht an Gewinnen orientiert: „90 Prozent nutzen unsere Plattform nicht gewinnbringend, die restlichen zehn Prozent versuchen durch höhere Preise, Geld zu verdienen“ [Q6]
Das Konzept kann jedoch auch als riskant eingestuft werden, wenn man bedenkt, dass zwischen dem Besitzer und dem Benützer eine große gegenseitige Vertrauensbasis hergestellt werden muss. Einerseits, weil die Besitzer nicht wissen, wie der Benützer mit seinem Auto umgehen und hantieren wird, und andererseits, weil der Benützer darauf vertrauen muss, dass sich das verwendete Auto in einem technisch guten Zustand befindet und er sicher ans Ziel kommen wird. [Q7]
[Q1]: Maaß, Christian (2008): E-Business Management, Utb Stuttgardt, S. 29.
[Q4]: http://www.zeit.de/auto/2010-06/faq-carsharing
[Q5]: http://www.energieleben.at/privates-carsharing-gemeinsam-besser-autofahren/
[Q6]: http://wien.orf.at/radio/stories/2566109/
[Q7]: http://www.zeit.de/auto/2013-04/carsharing-autovermieter
Links zu den Youtube Videos:
http://www.youtube.com/watch?v=miHgtEDqINM
http://www.youtube.com/watch?v=k7EOSrECVSw