Abschlussarbeit - Periscope

tobias thomas.hoegg.uni-linz, 27. Jänner 2016, 13:26

Einführung

Seit 2015 gibt es Periscope, eine Applikation zur Videoübertragung in Echtzeit.

In vergangenen Statements habe ich Periscope vorgestellt, über die damit verbunden Innovationen berichtet, mögliche Restriktionen vorgestellt, sowie Gedanken zu einer möglichen Weiterentwicklung des Dienstes geschrieben.

In diesem abschließenden Beitrag möchte ich diese Fokussierungen nochmals zusammenfassen und auf Ergebnisse / Konsequenzen der verschiedenen Blickwinkeln eingehen.

Rückblick: Was ist Periscope?

Die zentrale Idee von Periscope ist es, mit einer App einer Art von Kommunikation zu bieten, die der Telekommunikation sehr nahe kommt.

Es geht darum, die Welt im Jetzt durch die Augen oder vielleicht Kameralinse anderer Personen zu sehen, so die Aussage der Gründer des Dienstes.

Für die Nutzung von Periscope ist ein Twitter Account oder eine gültige Handynummer erforderlich, die App ist mittlerweile für iOS und Adnroid verfügbar.

In einem früheren Statement habe ich über beispielsweise über die sinnvolle Nutzung von Periscope im Rahmen der Anschliege in Paris berichtet:

Somit kann ein User, sofern er sich in der Nähe eines aktuellen Ereignisses zum "Journalisten" für eine große Gruppe von Zuschauern werden. Durch die enge Verbindung zu Twitter und die Arbeit mit Hashtags wie #Periscope... kann eine große informationsbedürftige Audienz erreicht werden. Es bedarf im Fall von Periscope aufgrund von Twitter also keiner kritischen Masse an Usern, da eine große Menge an Usern von Twitter bereits vorhanden ist.

Aktuelles Verwendungsbeispiel

Im Falle der Anschläge in Paris wurde Periscope zu einem großen Teil dazu genutzt, sekundenaktuelle Bilder zum aktuellen Geschehen sehen zu können. Schneller als viele Nachrichtendienste agierten schnell reagierende Zivilisten und filmten die Geschehnisse live mit. Somit konnte durch Periscope Informationsverbreitung beschleunigt werden.

Weitere Innovationen - Nutzung der App an Universitäten

Jemand Hochrangiges hat sich an eurer Uni für einen Vortrag angekündigt und alle Sitzplätze im Raum sind belegt.

In solchen Fällen kann Periscope an der Uni aushelfen und den Vortrag live allen Interessierten zugänglich machen. Sogar ein weltweites Publikum kann virtuell am Vortrag teilhaben.

Aktuelle Updates

Gerade hat die Twitter-Tochter ein Update vorgestellt, das eine Überblick über aktuelle Livestreams bereitstellt. Im Fall einer Breaking-News-Lage können Journalisten nun mit einem Klick sehen, ob sich am Ort des Geschehens ein aktiver Filmer aufhält. --> http://www.recperiscope.com/

Weiters ist is seit kurzem möglich, über GoPro-Kameras bei Periscope zu senden. Der Nutzer verbindet unächst die Gopro-App per WLAN mit dem Smartphone und startet dann Periscope. Der Nutzer kann die iPhone-Oberfläche in der Gopro-App sperren und das iPhone in der Tasche verstauen, während die Übertragung von der Actionkamera erfolgt. Auch während der Periscope-Sendung wird das aufgenommene Video in der Gopro-Kamera auf der eingesteckten Speicherkarte gespeichert.

Kommunikation während einer Liveübertragung

Es gibt zwei Möglichkeiten während einer Übertragung mit dem Berichterstatter zu kommunizieren. 

Entweder man kommentiert direkt via Chat mit ihm oder man sendet ein Herz. Die Herzen haben dabei die selbe Funktion wie Facebook-Likes oder Twitter-Faves. 

Aus praktischen Erfahrungen weiß Bild-Reporter Daniel Cremer, der mit Periscope live von der Bombendrohung beim Finale von „Germany’s next Topmodel“ berichtete allerdings, dass es bei über 1.000 Zuschauer fast unmöglich wird, einzelne Kommentare wahrzunehmen und auf sie einzugehen.

Periscope im Journalismus:

Wer Marken oder Journalisten als Marke stärken will, muss in den sozialen Netzwerken präsent und relevant sein. So können neue User erreicht und langfristig möglicherweise an die Marke gebunden werden. Livestreaming Apps wie Periscope vereinen die Mega-Trends Mobile, Social und Video mit dem Thema Live. In der Mobile-Revolution werden Empfangsgeräte zu Sendegeräten und andersherum.

Journalisten bekommen durch das Live-Feedback der User, Fragen und Kommentare eindrucksvoll vor Augen geführt, für wen sie berichten. Journalismus als Service am User.

http://webvideoblog.de/periscope-im-journalismus-livestreaming-test-martin_heller-welt-g7/

 

 

Im Rahmen meines Beitrages in Bezug auf mögliche Restriktionen bin ich auf beispielsweise auf die notwendige Bandbreite für das Senden von Videos eingegangen und habe hierbei die erforderliche Bandbreite für das Live-Senden kritisiert und als mögliche Restriktion genannt.

Weitere Daten hierzu:

Die App Periscope wartet mit einer Auflösung von 640 mal 360 Pixeln auf. Konkurrent Meerkat bietet 568 mal 320 Pixel, womit auch die Datenrate bei Meerkat etwas kleiner ist. 

400 Kbit pro Sekunde verbrauchen die Videos der gelben Katze. Periscope benötigt um die 500 Kbit pro Sekunde. Umgerechnet in Megabyte bedeutet das ca. 3,75 Megabyte pro Minute. 

Wer also 10 Minuten filmt, hat bereits über 37 Megabyte seines Datenvolumens verbraucht, pro Stunde fallen ca. 225 MB an. Wer Big Brother nachspielen und sich 24 Stunden lang filmen möchte, ist mit etwas über 5 Gigabyte dabei.

 

Aus dem vorangegangenen Beitrag zum Thema Restriktionen

Die Qualität der Videos, die von Privatpersonen gedreht und und live Übertragen werden, lässt sich nur sehr schwer beeinflussen.

Auf die Qulität der Handykameras haben Dienste wie Periscope keinen Einfluss. Hier könnte die Zeit Verbesserungen bringen, da Handyhersteller bemüht sind, die Handykameras zu verbessern. 

Eventuell wäre eine Lösung, eine Zwischenstelle zwischen Sender und Empfänger zu schaffen, in der die Qualität des Videos verbessert wird. Ein Zwischenspeichern des Videos beim Anbieter, um Ladezeiten für Empfänger zu optimieuren, wäre beispielsweise denkbar. 

Weiteres zum Thema Restriktionen

Eine weitere Restriktion könnte mit den Rechten an Bildmaterial verbunden sein, wobei Periscope vor kurzem hierzu Stellung nahm:

 „Periscope duldet keine Piraterie und Streams, die die Rechte von Rechteinhabern verletzen, werden sofort abgeschaltet beziehungsweise entfernt, sobald wir auf entsprechende Inhalte aufmerksam gemacht werden.“

 

Auf die Übernahme der Live-Stream-App Periscope durch Twitter im Januar diesen Jahres folgte Anfang März die erste Restriktion gegenüber dem bereits etablierteren Video-Stream-Wettbewerber Meerkat: 

Indes Twitter der Konkurrenz den Zugriff auf die Follower-Daten entzog, wurde die gemeinsame Entwicklung der vor kurzem noch in der Beta-Phase befindlichen Video-Streaming-App Periscope weiter voran getrieben und nun offiziell unter iOS vorgestellt.

Originarität der Mobilkommunikation

Auch die mit Periscope verbundene Origanirität der Mobilkommunikation habe ich vorangehend beschrieben:

Vor allem im Bereich des Mobile Business stellt Periscope eine Innovation dar. Oft spielt bei neuen Geschäftsmodellen die mobile Komponente zwar eine wichtige Rolle, jedoch steht sie neben einer Desktopversion, welche die gleichen Funktionen beinhaltet wie die mobile Variante des Geschäftsmodells. Im Falle von Periscope ist die mobile Komponente unverzichtbar, da live Übertragungen von Usern fast ausschließlich über Handys oder Tablets realisert werden. 

Ausblicke

Unternehmerisches Marketing mit Periscope:

Bisher wird Periscope zu einem großen Teil von jungen Menschen verwendet, welche eher uninteressante Themen streamen. In Zukunft wäre eine stärkere Verwendung von Unternehmen als Marketingkanal denkbar.

Verwendung zum Eventmarketing

Live-Streams können in eine Twitter-Wall integriert werden, um Besuchern unterschiedliche Event-Eindrücke zu geben. Dazu kann die Perspektive eines Redners, des Veranstalters oder auch eines eingeweihten Gasts gesendet werden.

Dadurch können externe Zuschauern durch die Live-Übertragung im Internet Teil des Geschehens werden. Hierdurch entsteht wertvoller Content für die Eventveranstalter.

Da Zuschauerkommentare neben dem Video eingeblendet werden, besteht die Möglichkeit, direkt auf deren Meinungen und Anmerkungen zu reagieren.

Durch die Live-Interaktion mit ihren Besuchern und Zuschauern kann zusätzliches Engagement gezeigt werden, was sich auch in einer positiven Event-Erfahrung äußert.

Da man die Videos bei Periscope noch 24 Stunden nach der Veröffentlichung anschauen kann, könnte es auch zur Berichterstattung über das Event genutzt werden.

Umsatzbringer für die Mobilfunkindustrie

Die Apps erweisen sich also als idealer Umsatzbringer für die Mobilfunkindustrie, die mit dem Niedergang der SMS ohnehin vom immer größer werdenden Datenhunger lebt. Es gilt daher: Wer streamen will, sollte in ordentlich Volumen beim eigenen Anbieter investieren.

Werder Bremen setzt das twittereigene Video-Streamingtool Periscope ein

Der deutsche Fußball-Erstligist Werder Bremen nutzt das twittereigene Video-Streamingtool Periscope. 

Am Mittwochnachmittag testete der Linksverteidiger Janek Sternberg beim Chat im offiziellen Twitter-Profil des SV Werder das Tool. Über Periscope konnte der Chat in Echtzeit mitverfolgt werden.

Werder ist damit in der Bundesliga der dritte Bundesligaverein, der das Übertragungs-Tool eingesetzt hat und eigenen Bekundungen zufolge der erste Klub überhaupt, 

der es für interaktive Zwecke nutzte. Dank des Tools bot der Klub den Werder-Fans einen doppelten Mehrwert - 

denn Sternberg gab die Antworten nicht nur schriftlich in 140 Zeichen, sondern auch mündlich über den Livestream.

 

Auch der Fußballverein Schalke04 nutzt bereits Periscope. Vom Verein wurden Gründe wie die Reichweite ins Ausland genannt. So kann ein Spieler wie "Ushida", der aus Japan stammt, mit Fans aus der Heimat kommunizieren. Bisher geschah dies über andere Social Media Plattformen wie Twitter. Nun ist die Kommunikation mit den Fans auch mit Live-Bildern möglich. (bspw. bei einer Pressekonferenz). 

Die Stärkung der Marke eines Fußballvereins ist für solche wirtschaftliches Anliegen, um den Absatz bei Trikotverkäufen usw. zu erhöhen. Im weiteren verfügen Sportarten wie Fußball über einen Live-Character. Dieser kann nun über die 90min Spielzeit hinaus genutzt werden.

 

Mögliche Periscope-Strategie für Unternehmen (http://digital-media-manager.com)

Ankündigung

Teilen Sie Ihren Nutzern und Kunden mit, wann Sie auf Sendung sind. Je nach Community und Thema müssen Sie hier definieren, wann eine Ankündigung erfolgen soll. Spontanität ist immer gut. Jedoch sollten Sie ihrer vorhandenen Community die Möglichkeit geben, sich auf das Ereignis vorzubereiten. Grad am Anfang kann diesen die Anzahl der potenziellen Zuschauer und den Grad der Viralität erhöhen. 

Dauer

Wenn ma den regelmäßigen Einsatz von Periscope plant, ist es hilfreich, wenn man sich für eine bestimmte Dauer des Streams entscheidet und diese einhält. Vorteil für Sie ist dabei, dass man gemäß der Dauer Ihre Inhalte und Themen besser planen kann. Vorteil für die (wiederkehrenden) Nutzer ist es, dass dieser weiß wie viel Zeit er investieren muss.

Moderation

Bei einem stetig wachsenden Zuschauerkreis wird es erforderlich sein, dass man eine zusätzliche Person für den Chat einplant. Für Feedbacks und Fragen wird dann die intensive Beobachtung des Chat-Verlaufes notwendig. 

Live

Live ist Live ist Live. Was man einmal gesagt hat konnte gehört werden. Es kann auch nachträglich noch für wenigstens 24 Stunden gehört und angesehen werden. Es gibt keine Möglichkeit es nachträglich auf Persicope zu schneiden.

Nachträgliches Seeding

Nutzung von Periscope wie zum Beispiel katch.me. Diese Anwendung ermöglicht, dass nach einem Periscope Stream noch einmal auf das Replay hunzuweisen. Dafür man sich bei diesem Dienst anmelden und mit dem entsprechenden Twitter-Account verbinden. katch.me erkennt den Start des Livestreams automatisch, wenn man zum Start des Streams den Broadcast auch die Twitter-Option wählt. Nach Beendigung des Broadcasts wird automatisch eine Replay Info getwittert.

Speichert man die Broadcasts lokal, kann man diese später noch auf Youtube oder Facebook wiederverwenden.

Content planen

Berücksichtigen man Periscope im Content-Plan bzw. Redaktionsplan, so erhält man von Beginn an eine detaillierte Übersicht zu den Ankündigungen, den Themen und auf welchen Netzwerken die Informationen und das nachträgliche Seeding stattfinden soll & wird. Dies dient also ebenso der internen Transparenz.

Ausrüstung & Umgebung

Bei festen Zeitpunkten muss für das entsprechend ausreichende Equipment gesorgt werden. z.B. ein  Tripod um die Standfestigkeit und ruckelfreies Streamen zu ermöglichen. Eine stabile WLAN Verbindung sollte ebenso vorhanden sein. Zusätzlich sollte bei Räumlichkeiten und anderen Umgebungen auf die entsprechenden Lichtverhältnisse geachtet werden. Für eine bessere Tonqualität kann ein Microphon benutzt werden.

Rechtliche Aspekte

Einverständniserklärungen: Bei erkennbaren Personen im Bild wird deren Einwilligung zu einem Live-Streaming vorab benötigt. Betrifft es Mitarbeiter aus dem Unternehmen ist immer eine Einwilligung in schriftlicher Form erforderlich.

Hintergrundmusik: Wenn es sich um kein „unwesentliches Beiwerk handelt“, wird eine GEMA-Lizenz benötigt.

Urheberrecht: TV-Shows, Filme und Musik sind urheberrechtlich geschützte Werke. Dieses betrifft ebenso Theateraufführungen und Konzerte.

Dienste wie Periscope und Meerkat sind vor rechtlichen Konsequenzen geschützt – Nutzer nicht.

Geschäftsmodell Periscope - Ausblick

Bisher ist nichts über die mögliche Monetarisierung von Periscope zu finden, jedoch sind verschiedene Ansätze denkbar. Durch die Ähnlichkeit zu beispielsweise YouTube könnte eine Monetarisierung in Richtung von Ads, welche in, bevor oder neben den Live-Streams eingeblendet werden, gehen. So würde Twitter auch ein Konkurrent zu YouTube im Rahmen der Werbeplätze werden. Mit Twitter-Ads ging Twitter schon in die Richtung der Ads und konnte in diesem Bereich Erfahrungen sammeln.

Auch Kooperationen mit Mobilfunktanbieter, die wie schon erwähnt von der benötigten Bandbreite für das Senden und Streamen von Live-Videos profitieren, wären denkbar.

Im Weiteren könnten aufgrund der hohen Nachfrage bei einem Stream, Provisionen an die Sender ausgeschüttet werden, sowie durch Begrenzungen in den Teilnehmern an einer Übertragung daran verdient werden.

Fazit

Im Allgemeinen war es für mich sehr interessant, den Dienst Periscope im Kurs "Mobile Business" aus verschiedenen Bilickwinkeln des Themas zu beleuchten, und Updates sowie neue Meldungen dazu zu verfolgen.

Ich kann mir sehr gut eine weitere Entwicklung des Dienstes zu einem Marketinginstrument für Unternehmen vorstellen.

 

 

 

 

 

 

Quellen:

http://mobinf.blog.uni-hildesheim.de/tag/periscope/

http://meedia.de/2015/06/05/periscope-die-wichtigsten-fragen-und-antworten-zu-twitters-live-streaming-app/

http://onperiscope.com/

https://www.periscope.tv/

https://entwickler.de/online/netzkultur/periscope-video-streams-fuer-twitter-follower-189102.html

http://webvideoblog.de/periscope-im-journalismus-livestreaming-test-martin_heller-welt-g7/

http://www.vonderlinden.com/neue-live-streaming-apps-periscope-und-co-fuer-das-unternehmerische-marketing-nutzen/

http://blog.amiando.com/2015-10-19/twitter-extended-periscope-fur-ihr-event/

http://www.pronline.de/film/wie-viel-datenvolumen-schlucken-livestreaming-apps-wie-periscope/

http://www.newbusiness.de/sponsoring/detail.php?rubric=SPONSORING&nr=672126

http://digital-media-manager.com/periscope-so-starten-sie-erfolgreich/

http://digital-media-manager.com/periscope-im-unternehmen-einsetzen/

http://www.bento.de/today/anschlaege-in-paris-auf-social-media-muessen-alle-verantwortung-uebernehmen-124335/

https://www.lead-digital.de/aktuell/social_media/life_ist_live_wird_periscope_ein_nachhaltiger_erfolg

http://www.computerwoche.de/a/twitter-verpasst-aufstrebender-video-app-meerkat-einen-daempfer,3095648

http://www.internetworld.de/social-media/twitter/twitter-kauft-live-streaming-app-periscope-910785.html

http://reefeed.com/doc/5321180

http://www.horizont.net/medien/nachrichten/Periscope-Warum-Schalke-04-auf-Twitters-Livestreaming-App-setzt-133715

https://www.quora.com/What-is-the-Periscope-business-model-How-will-they-earn-money

 

 

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