Wolfgang Schnöll: Beitrag 1- Kommerzialisierung von Wissen
Wolfgang Schnöll

 
Dienstag, 20. Januar 2004
Beitrag 1- Kommerzialisierung von Wissen
Kommerzialisierung von Wissensmanagement:

Hauptkriterien der Wissenskommerzialisierung:

Das Hauptkriterium der Kommerzialisierung von Wissen ist die Herausforderung dass man das organisatorische Wissen an handelsüblichen Produkten und Serviceleistungen anwenden kann.
In den entwickelten Ländern herrscht in der heutigen Wirtschaft bereits eine große Menge an Wissen vor.
Diese Wissenskomponenten können z.B. für die Herstellung von Produkten in Form von wissenschaftlichen und technischen Wissen erfolgen. Außerdem kann Wissen bei der Entwicklung von Serviceleistungen oder beim Verkauf von intellektuellem Eigentum, wie etwa Patente eine wichtige Rolle spielen. Es gibt also gesamte Industrien dessen wesentliche aus Wissen bestehen. Als Beispiele wären die Bereiche Ausbildung, wissenschaftliche Veröffentlichungen oder Unternehmensberatungen zu erwähnen.
Allgemein lässt sich festhalten dass es für die meisten Organisationen 3 Hauptanwendungsgebiete für die Kommerzialisierung des Wissens gibt:

1.) Durch Wissen verbesserte Produkte und Dienstleistungen: Ein Beispiel dafür ist die Zürich- Versicherung, die gezielt versucht Risiken zu minimieren um ihre Produkte besser anbieten zu können.
2.) Beratendes Service: Ein Beispiel dafür ist etwa die Britische Telekom, welche Unternehmensberatungen für andere Firmen anbietet basierend auf den eigenen innerbetrieblichen Erfahrungen.
3.) Veröffentlichungen/ Publikationen: Als Beispiel kann man das Unternehmen Best Practices LLC erwähnen. Hierbei handelt es sich um eine Beratungsfirma aus North Carolina, die monetär ihre Informationen, Veröffentlichungen und ihr Wissen übers Internet verkauft.

Insgesamt gibt es natürlich viele Varianten wie diese 3 Punkte eingesetzt und kombiniert werden können.

Prozess der Wissenskommerzialisierung:

Der Prozess der Wissenskommerzialisierung beinhaltet im engeren Sinn folgende 5 Phasen:
1. Identifikation mit den Wissensgewinnen
2. Verständnis für die Bedürfnisse und Erwartungen der Kunden
3. Erstellen von Produkten und Serviceleistungen
4. Produktmarketing
5. Fortwährende Anpassung der Produkte und des Service durch ständige Rückmeldung der Kunden

Der erste Punkt, die Identifikation mit Wissensgewinnen, wirft nur geringfügige Probleme auf, weil gute Informationsprinzipien ohnehin mindestens ein Jahrzehnt bestehen bleiben und dadurch eine Identifikation nicht schwer fällt.
Durch kleinere Veränderungen am Produkt kann eine gute Ausgangsbasis für einen fortwährenden Wissensbestand aufgebaut werden.
Schon die Frage welches Wissen man besitzt ist manchmal die erste Grundlage für Wissensmanagement. Einige Firmen praktizieren dies bereits jetzt und bauen das Unternehmen mit dem Grundwissen der Mitarbeiter auf. Die Summe der Wissensbestände aller Mitarbeiter ergibt durch die Vielfalt ein höheres Niveau der Unternehmung. Zu kritisieren ist allerdings der Zeitaufwand und die nötigen Anstrengungen.
Um den ersten Punkt abschließen zu können, müssen Bemessungen für das kommerzielle Leistungsvermögen erstellt werden. Dies kann durch eine Aufstellung der wahrscheinlichen Nachfrage erfolgen.
Weiters soll sich ein Unternehmen die Frage stellen wie viel zusätzliche Entwicklung nötig ist um ein funktionierendes Angebot erreichen zu können.
Häufig wird Wissen nämlich nur in dem Zusammenhang entwickelt, wo es wirklich gebraucht wird und es wird nicht darauf geachtet wie es noch besser kodifiziert und gespeichert werden kann für spätere Aufgaben. Speichern die Unternehmen ihr Wissen nicht, bedeutet dies einen weiteren zusätzlichen Aufwand in der Zukunft.
In der 2.Phase geht es wie schon erwähnt um das Verständnis der Bedürfnisse und Erwartungen der Kunden. Dies erfolgt durch die Prüfung der relevanten Informationen.
Im Gegensatz zur 1.Phase, wo es um das innerbetriebliche Potential ging, werden jetzt die potentiellen und aktuellen Kunden zur Betrachtung herangezogen. Dabei geht es vor allem darum welches Ergebnis die Kunden vom Unternehmen bzw. vom Produkt verlangen. Die Unternehmen sollen so besser verstehen lernen wie die Bedürfnisse der Kunden gelagert sind.
Um diese Ergebnisse zu erreichen, werden viele der bekannten Marktforschungsinstrumente verwendet. Als Marktforschungsinstrumente können folgende Instrumente dienen:
Schriftliche Befragungen: Dies erfolgt in Form von Fragebögen. Die Befragung soll relativ kurz gehalten werden und die Fragestellung soll präzise sowie klar strukturiert sein. Die Rücklaufquote ist allerdings relativ niedrig.
Telefonische Befragung: Telefonische Befragungen sollten kurz gehalten werden. Die Anforderungen an den Interviewer sind allerdings sehr hoch, jedoch kann man auch spontane Antworten der Befragten erfassen und die Rücklaufquote ist ebenfalls sehr hoch.
Persönliche Befragung/ Straßenbefragung: Persönliche Befragungen sollten offene und geschlossene Fragen beinhalten. Der Interviewer sollte dabei neutral handeln. Die Ergebnisse weisen meist eine hohe Qualität auf und die Rücklaufquote ist ebenfalls sehr gut, jedoch sind die Kosten für dieses Instrument enorm.
Befragung übers Internet: Dieses Werkzeug der Befragung wird immer verbreiteter, jedoch ist die Qualität der Ergebnisse nicht besonders hoch und die Rücklaufquote auch äußerst gering. Allerdings kann die Rücklaufquote durch besondere Anreize(Gutscheine, etc.) noch gesteigert werden.
Experimente: Dabei werden Versuche unternommen die deutlich machen sollen, wie Kunden auf gewisse Produkte reagieren. Experimente sind sehr realitätsnah und es können damit gute Ergebnisse erzielt werden.

Die Herausforderung:

Organisationen die „knowledge assets“(Wissensvermögen) verkaufen, können von den Erfahrungen anderer Firmen, wie Management Beratung oder auch Abteilungen der eigenen Firma, die auch „knowledge products“ (Wissensprodukte) verkaufen, profitieren. Typische Herausforderungen, die die Unternehmen unbedingt beachten müssen sind:

o Man muss versuchen das Wissensgeschäft an die Tagesordnung vom Management und vom Investment zu bekommen.
o Man sollte über den Gedanken hinweg kommen, dass das Kerngeschäft von Verkäufern intern gegenüber vorteilhafterem Wissen extern, beschädigt wird.
o Man sollte die Lücke zwischen dem Wissen und der Idee erkennen und es dann in ein geeignetes Produkt oder Leistung verpacken.
o Man soll die Tiefe und die Qualität des Wissens vermitteln bzw. ermitteln. Bevor die Kunden kein Wissensprodukt erlebt haben, können sie sich auch nichts darunter vorstellen. Aus diesem Grund sollen gute Produktbeschreibungen und Proben verwendet werden.
o Ein spezielles Problem bei Wissensprodukten ist, dass das Produkt bei Unzufriedenheit sehr schwer zurückzugeben bzw. Umzutauschen ist. Aus diesem Grund sollen Maßnahmen rund um das Produktmarketing aufgebaut werden.


Intangibles go to market:

Als intangibles versteht man immaterielle Werte oder Wissen.
In der heutigen Zeit sollte diese Kommerzialisierung so funktionieren, dass sie in Verknüpfung mit materiellen auftreten soll. Man bietet den Kunden z.B. Wissen in Verbindung mit einem erworbenen Produkt an und erwartet als Gegenleistung ein Feedback und weiterführende Informationen. Man sieht also dass auch hier ein Austausch stattfindet der vordergründig nicht monetär erscheint. Betrachtet man jedoch die Zusammenhänge erkennt man dass es sehr wohl zu einem monetären Austausch kommt.
Ich möchte als Beispiel einen Softwareanbieter für Computerprogramme nennen. Dieser produziert eine Software und informiert seine Kunden regelmäßig über Updates und Neuerungen, verlangt aber gleichzeitig von den Kunden dass sie ihm ein Feedback geben oder dass sie zumindest beim Unternehmen registriert sind. Dies kann teilweise schon sehr wertvoll sein für gewisse Anbieter, da sie die Kunden laufend über neue Produkte informieren können.
Es findet also ein Wissensaustausch immaterieller Werte statt, welcher im Endeffekt mit den materiellen Werten zusammenhängt. Der Softwareanbieter kann durch diesen Austausch dafür sorgen die Kunden länger an sich zu binden und profitiert seinerseits auch durch das Feedback welches er vom Kunden erhält. Der Anbieter kann dadurch sein Produkt noch weiterverbessern und weiß auch wie die Anforderungen der Kunden aussehen.

Quellenangabe:

Verna Allee; The Future of Knowledge: Increasing Prosperity through Value Networks
http://www.legallibraries.com/
http://www.diplomica.com

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