Wolfgang Schnöll: Beitrag 4- Vergleich FTF- und E-Mail- Kommunikation
Wolfgang Schnöll

 
Donnerstag, 22. Januar 2004
Beitrag 4- Vergleich FTF- und E-Mail- Kommunikation
FTF- Kommunikation:

Unter FTF- Kommunikation versteht man Face- to- Face Kommunikation.
Definition: FTF ist ein Prozess, bei dem 2 oder mehr koordinierte und wechselseitig interagierende Akteure auf der Basis ähnlicher Situations- und Zeichendefinitionen einander Informationen mit Hilfe systematischer kovariierender verbaler und nonverbaler Kommunikationsmodi mit dem Ziel übermitteln, der Interaktionspartner möge das Gemeinte verstehen und das Gewollte tun.

Dieser Kommunikationsprozess kann nur stattfinden wenn örtliche und zeitliche Kopräsenz vorliegt. Um dieses Problem lösen zu können werden Übertragung- und Transportmedien verwendet.
Durch die vollständige Beteiligung aller Kanäle am Kommunikationsprozeß können sowohl Gestik als auch Mimik des Gegenübers sowie sämtliche Personen- und Situationsmerkmale in die Interaktion mit einbezogen werden.


E-Mail:

E-Mail bedeutet Electronic Mail und ermöglicht den Austausch elektronischer Nachrichten zwischen einzelnen oder mehreren Personen. Es besteht die Möglichkeit beliebigen anderen Teilnehmern elektronische Nachrichten zu senden. Das Versenden von E-Mails gehört zu den ältesten Anwendungen des Internets und ist mit der traditionellen Briefkommunikation zu vergleichen. Sie unterscheidet sich jedoch von dieser traditionellen Form speziell durch die Übertragungsgeschwindigkeit. Voraussetzung für die Kommunikation per E-Mail ist, dass Sender und Empfänger eine Nutzerkennung an einem Rechner oder einem Teilnetz des Internet besitzen.
Die Kodierung der Botschaften wird in Form von Verschriftlichung vorgenommen, es handelt sich somit um textbasierte Kommunikation.

Der Einsatz von E-Mail ist nicht als konkurrierend zur FTF-Kommunikation oder gar ausgrenzend und isolierend zu verstehen, sondern als ergänzende, komplementäre Kommunikationsform.


Vergleich von FTF und E-Mail:

Gleichzeitigkeit:

Darunter versteht man die Möglichkeit absolut zeitgleich zu senden und zu empfangen. So spricht zwar im FTF-Kontext auch meist nur eine Person, ihr Gegenüber kann aber durch nonverbale Signale (Kopfnicken, Stirnrunzeln) oder paraverbale Signale zur selben Zeit Rückmeldungen geben. Diese Funktion der nonverbalen Kommunikation fällt natürlich beim Schreiben von E-Mails weg, da der Empfänger überhaupt erst reagieren kann wenn er die Botschaft erhalten hat. Bei der FTF- Kommunikation ist es dem Sender möglich, seine
kommunizierten Inhalte unmittelbar anzupassen. Dies wirkt sich sehr förderlich auf die Wissenskonvergenz aus. Bei E-Mail-Kommunikationen ist es eben sehr schwer bzw. kaum möglich auf den „Gegenüber“ zu reagieren.


Vorbereitbarkeit:

Unter diesem Punkt schneidet die E-Mail- Kommunikation besser ab, weil man nämlich seine Mitteilungen noch einmal durchsehen kann, bevor man sie abschickt, kann man eventuellen Missverständnissen vorbeugen, wohingegen man bei FTF „sprachliche Reparaturarbeiten“ durchführen muss, wenn man sich z.B. verspricht. Weiters sind dadurch asynchrone Beiträge länger und durchdachter aufgrund der Vorbereitbarkeit.
Die Vorbereitbarkeit wird häufig dazu genutzt, potenzielle Nachteile (Unmittelbarkeit,…) auszugleichen. So tendieren Personen bei E-Mail eher dazu, mögliche Antworten auf ihre Beiträge bereits vorwegzunehmen.

Speicherbarkeit:

Inhalte können bei FTF- Kommunikationen sehr flüchtig sein, da man sich doch nicht alle Inhalte merken kann. Bei E-Mails hingegen sind Inhalte permanent, d.h. sie müssen schon explizit gelöscht werden.
Die Speicherbarkeit der E-Mails bringt eine Reihe von Vorteilen:
Sowohl die Beteiligten als auch Dritte haben die Möglichkeit, die ausgetauschten Inhalte später zu rekapitulieren.
Der Verlauf der Kommunikation über die Zeit kann abgespeichert und zur späteren Nutzung aufbereitet werden. Solche Lernhistorien können später Gewinn bringend eingesetzt werden.
Außerdem können die ausgetauschten Inhalte mit anderen Informationen verknüpft werden. Bei E-Mail- Kommunikation entsteht neben den eigentlichen Inhalten eine Übersichtsstruktur (z.B. eine Liste von Mails mit deren Titelzeilen).
Die Speicherbarkeit eines Mediums ist generell für die Wissensübermittlung von Vorteil.

Unmittelbarkeit:

Die Unmittelbarkeit eines Mediums ist charakterisiert durch die Dauer vom Senden bis zum Empfangen eines Beitrags. Bei FTF- Kommunikationen ist dieser Vorgang innerhalb weniger Millisekunden abgeschlossen, während das Versenden von E-Mails doch mindestens einige Zeit (speziell wenn man noch explizite Informationen als Anhang in den E-Mails mit sendet) in Anspruch nimmt.

Sequenzialität:

Der FTF-Austausch ist durch charakteristische Wechsel zwischen den jeweiligen Sprechern gekennzeichnet, die meistens auf subtile Weise geregelt werden. So erkennt man im Allgemeinen an der Intonation und anderen Signalen, wenn ein Beitrag sich dem Ende nähert, oder man weiß die Dauer von Gesprächspausen einzusetzen.
Dieses Instrument ist bei E-Mail- Kommunikationen eingeschränkt. Dabei kann es auch zu kommunikativen Missverständnissen kommen.

Persönliche Elemente:

Bei E-Mails fallen soziale Informationen über die Kommunikationspartner weg, daher wird die Kommunikation unpersönlicher. Weil soziale Informationen nicht übertragen werden, kann man in schriftlicher Kommunikation keine sozio- emotionalen Inhalte austauschen, als Folge davon sind schriftlich kommunizierende Gruppen aufgaben orientierter.
Bei FTF- Kommunikation kennt man den Gegenüber meist persönlich oder kann sich zumindest ein Bild von ihm machen, man kann also eine Klassifikation vornehmen.
Bei schriftlicher E- Mail- Kommunikation werden Statusunterschiede verwischt, wodurch das Medium „demokratischer“ wird und durch die Anonymität der schriftlichen Kommunikation kommt es häufiger zu enthemmten Verhalten, was jedoch nicht nur Vorteile mit sich bringt.


Quellenangabe:

http://www.uni-bamberg.de
http://visor.unibe.ch/

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