Business und Internet Timmers Business Models for E-Markets

bernhard.wolitz.uni-linz, 15. April 2012, 19:49

Laut Timmers: Business Models for Electronic Markets (EM – Electronic Markets, Vol.8 – No.2 – 1998) besteht ein Geschäftsmodell aus der Architektur von Produkten, Dienstleistungen und Informationsflüssen. Diese beinhaltet auch eine Darstellung der beteiligten Wirtschaftsakteure und deren Rollen. Darüber hinaus ist der potentielle Nutzen des Unternehmens für die Wirtschaftsakteure und das Erlösmodell, das die finanzielle Situation des Unternehmens aufzeigt, enthalten.
Er hat 11 Business Modelle Klassifiziert, die für B2B und B2C gelten, und nach deren damaliger Innovationskraft bzw. deren Integration der Funktionen bewertet. Seine Definition gilt als Grundstock für viele weitere Modellabwandlungen bzw. -erweiterungen.

 

Einheitliche Definition finden

Da es keine einheitliche Definition des Begriffs Geschäftsmodell gibt, versuchten einige Personen wie Stefan Breuer in seiner Dissertation „Beschreibung von Geschäftsmodellen internetbasierter Unternehmen Konzeption – Umsetzung – Anwendung“ (2004, S. 11, http://www.alexandria.unisg.ch/export/DL/204690.pdf, 14.04.2012) Gemeinsamkeiten aus den verschiedenen Definitionen herauszuarbeiten und kommt zu folgendem interessanten Ergebnis die er für seine Arbeit verwendete:

„Unter einem Geschäftsmodell wird ein zeitpunktbezogenes aggregiertes Modell der Akteure eines Geschäftsnetzwerkes, ihrer Rollen und Austauschbeziehungen sowie ihrer Nutzenpotenziale aus Sicht eines fokussierten Akteurs verstanden.“

Unter dem Gesichtspunkt, dass jede Person das Thema aus einem anderen Blickwinkel betrachten wird, klingt der Ansatz ein Geschäftsmodell aus Gemeinsamkeiten zu definieren, sozusagen als kleinster gemeinsamer Nenner, verlockend als gemeinsame Lösung zu etablieren.

 

Gegenüberstellung anderer Modelle

Im Artikel „Geschäftsmodell virtuelle Community: Eine Analyse bestehender Communities“ verglich Leimeister L., et al. (2002, S. 3 ff., http://www.uni-kassel.de/fb7/ibwl/leimeister/pub/02-31.pdf, 14.04.2012) die Konzepte von Wirtz (2000), Alt/Zimmermann (2001) und Timmers (1998) und stellt in diesem Zusammenhang fest, dass kein Modell alle relevanten Faktoren aufgreift. Laut dieser Analyse nimmt Timmers auf folgende Aspekte keine Rücksicht:

  • Wettbewerbsaspekte
  • rechtlicher und technologischer Rahmenbedingungen.

 

Definitionen unzureichend

Die ganze Welt scheint nach einer Definition des Begriffs „Geschäftsmodell“ zu suchen, nur Porter scheint sich dagegen zu sträuben, da seiner Meinung nach die vorliegenden Definitionen unzureichend sind.

"Instead of talking in terms of strategy and competitive advantage, dot-coms and other Internet players talk about"business models."This seemingly innocuous shift in terminology speaks volumes.The definition of a business model is murky at best. Most often, it seems to refer to a loose conception of how a company does business and generates revenue. Yet simply having a business model is an exceedingly low bar to set for building a company. Generating revenue is a far cry from creating economic value, and no business model can be evaluated independently of industry structure. The business model approach to management becomes an invitation for faulty thinking and self-delusion."
Siehe dazu „Strategy and the Internet“ , Porter (2001, S. 73, http://han.ubl.jku.at/han/EBSCO2/web.ebscohost.com/ehost/pdfviewer/pdfviewer?vid=4&hid=24&sid=4c3b22d0-5bae-453d-8f82-f86dde6a4837%40sessionmgr11, 14.04.2012).

 

Die Klassifizierung nach Timmers dient auf jeden Fall als Grundlage vieler weiterer Geschäftsmodelldefinitionen, doch werden sie dem Wandel der Zeit angepasst, da seine Gliederung nach Innovation und Funktionalität nicht mehr zeitgemäß scheint.

2 comments :: Kommentieren

melanie.wolf.uni-linz, 15. April 2012, 20:14

Die Dissertation über die Umsetzung und Anwendung der verschiedenen Geschäftsmodelle ist sehr interessant. Außerdem werden darin die Gemeinsamkeiten seiner elf Geschäftsmodelle herausgearbeitet.

Toll geschrieben :)

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Interessante Informationen

pia.haslinger.uni-linz, 16. April 2012, 13:05

Hallo Bernhard,

Finde deinen Blog sehr ansprechend und stimme mit dir überein, dass Timmers lediglich eine Grundlage liefert bei welcher man noch stetige Veränderungen einfügen sollte. Das Thema Internet und Geschäftsmodelle ist noch immer im Wandel und bringt stets Neuerungen und veränderte Modelle heraus, oftmals auch ungewollt.

Die Gegenüberstellung der Modelle zeigt auf das es doch noch einiges mehr zu beachten gibt.

Liebe Grüße

Pia

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