Interaktionen im Web

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Propaedeutikum Aufgabe 5: Streaming-Dienste

georg.wurz.uni-linz, erstellt: 26. Oktober 2014, 21:04 (bearbeitet: 26. Oktober 2014, 21:32)

Wenn von Streaming-Diensten gesprochen wird, denken die meisten vor allem an illegales Wiedergeben von Video- oder Audiodaten. Im Grunde wird damit aber nur die gleichzeitige Übertragung und Wiedergabe von Multimedia-Daten (Video, Audio) bezeichnet.

Was ist Streaming?

Wer im Web Videos auf Youtube ansieht oder Musik über Spotify hört, streamt die Daten im Normalfall. Die Daten müssen nicht mehr komplett herunter geladen werden, um diese auch konsumieren zu können. Voraussetzung hierfür ist unter anderem eine ausreichende Bandbreite. Die Video- und Audiodaten werden vor der Übertragung encodiert, d.h. die Daten werden in ein Format gebracht, welches zur Übertragung im Web geeignet ist. So ist es möglich, bereits während dem Download der Daten im Hintergrund, die Wiedergabe zu starten. Die herunter geladenen Daten werden üblicherweise nur temporär gespeichert und nach der Wiedergabe wieder gelöscht.

Arten von Streaming

Wenn Videos und Musik bereits in encodierter Form vorliegen, spricht man von On-Demand Streaming. Hierbei kann der Betrachter die Wiedergabe selbst steuern. D.h. es kann vor- und zurückgespult und pausiert werden. Beim Live Streaming müssen die Daten in Echtzeit encodiert werden um eine möglichst kurze Verzögerungszeit zu gewährleisten.

Das Angebot von Live Streams im Videobereich nimmt in den letzten Jahren zu. Vor allem die klassischen TV-Stationen setzen mehr und mehr auch auf ein Online-Angebot. So bietet etwa der ORF eine Mediathek, in der zwar nicht das komplette Programm live übertragen wird, aber z.B. Sportevents. Das Streaming von Radioprogrammen (z.B. die Programme des ORF, Ö1, Ö3, FM4,...) ist hingegen schon länger fixer Bestandteil im Web. Das hängt vor allem damit zusammen, dass die Übertragung von Audiodaten eine wesentlich geringere Bandbreite voraussetzt.

ORF TVThek

Streaming-Anbieter

Neben den klassichen Radio- und TV-Stationen wird die Technik des Streamens in großer Form vor allem in zwei Bereichen eingesetzt. Zum einen auf der legalen Seite von Anbietern wie Netflix, Amazon, Maxdome, Apple oder Spotify, auf der anderen Seite für die Verbreitung von "womöglich" illegalen Inhalten (kinox.to,...). 

Rechtliche Aspekte

Wo die genauen Grenzen zwischen Recht und Unrecht liegen, kann oft nur schwer nachvollzogen werden. Laut help.gv.at sind sich selbst die Juristen nicht einig, ob der Download bzw. das Streamen von Inhalten rechtmäßig ist. So ist etwa der Download von bereits unrechtmäßig hergestellten Kopien (Urheberrechtsverletzung) nicht erlaubt. Üblicherweise kann man meiner Meinung nach davon ausgehen, dass die meisten Angebote auf einschlägigen Plattformen bereits illegal bezogen wurden und somit der Download dieser Dateien ebenfalls illegal ist. Laut help.gv.at ist Streaming als Download zu werten. Inwiefern dies nun jedoch erlaubt ist, ist nicht genau definiert.

Problematisch wird das ganze etwa bei Plattformen wie Youtube. Dort werden des öfteren komplette Filme und Serien angeboten. Ist nun das Betrachten der Filme bereits illegal? Das ist laut meinen Recherchen bis jetzt noch nicht entschieden. Im Normalfall werden jedoch urheberrechtlich geschützte Materialien von Youtube gelöscht. Youtube muss dabei aber nur auf Anzeigen von z.B. der Filmindustrie reagieren.

Alternativen

Ein Umdenken hin zum Bereitstellen von Streaming-Angeboten im Web hat bereit begonnen. Plattformen wie etwa Netflix bieten zu einem akzeptablen Preis HD- sowie Ultra-HD-Inhalte oder die Möglichkeit Filme auch unterwegs vom Smartphone aus zu schaun und User sind auch gewillt einen Beitrag für diesen Service zu bezahlen. So wird der Endbenutzer nicht als böse und rechtsbrecherisch hingestellt, sondern vielmehr eine gute Alternative geboten.

Netflix Angebot

 

Quellen:

1 comment

Kommentare:

dämonisierung der nutzerinnen

michael.goldbeck.uni-linz, 3. November 2014, 21:23

hallo georg,

mir hat dein letzter satz wirklich gut gefallen. ich sehe das hauptproblem der schlechten nachrede von streams hauptsächlich bei der propaganda der der content-industries - seit jahren stellen sie streaming-nutzerInnen als dämonen dar und missachten dabei alle anzeichen des konsumwandels. es mangelt einfach am angebot legaler anbieter, daher wird illegalen inhalten die tür weit offen gehalten. mit netflix gibt es jetzt auch einen großen player in europa - mal schauen, wie sich das auswirktt.

 

 

lg michael