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Donnerstag, 10. Mai 2007
Transcopyright nach Ted Nelson
monika.puehringer.Uni-Linz, 18:47h
Als Eröffnung meines lehrveranstaltungsbegleitenden Weblogs zum Kurs "Nutzung interaktiver Medien" beginne ich gleich mit einem kurzen Statement zum Thema "Transcopyright" von Ted Nelson. Die Grundidee von Ted Nelson war, eine Copyright-Lizenz zu entwickeln, die den Inhaber der Lizenz erlaubt, Inhalte des Systems völlig frei zusammenstellen und zu zitieren - unter der Bedingung, dass die jeweiligen Passagen so verlinkt werden, dass die Zurückverfolgung zum Ursprung noch gewährleistet ist (vgl. https://www.inf.fu-berlin.de/w/VNBI/ProjectXanadu#vereinfachtes_Copyright_System_t, dl. 2007-05-10). Ja, die Idee ist meiner Meinung nach nicht schlecht - das Thema Plagiarismus ist aktuell wie noch nie, ständig liest man von wissenschaftlichen Arbeiten, die eigentlich nur kopiert wurden. Noch schlimmer stelle ich mir die Situation im WorldWideWeb vor - wie wir bereits in der Lehrveranstaltung gehört haben, kann in Zeiten der Weblogs, Wikis etc beinahe jeder seine Wahrheiten verbreiten, mit "copy-paste" vor allem auch die Wahrheiten anderer. Ein System wie das des Transcopyright würde Autoren davor schützen, dass ihre Arbeiten unzitiert wiedergegeben würden und auch deren Zugriff zu weiterführender Literatur vereinfachen. Mir scheint, als würde dadurch ein breitgefächertes Netzwerk entstehen, wo jeder Systemteilnehmer frei von mühsamen Sekundärzitaten arbeiten könnte, da jedes Zitat bis zum Urspung zurückverfolgt werden könnte. Doch so geistreich mir die Idee des Transcopyright auch scheint - warum habe ich bis dato nichts davon gehört? Warum ist dieser Begriff auch einigen meiner Bekannten, die sich intensiv mit Web 2.0 auseinandersetzen noch nicht untergekommen? Wohl, weil sich die Idee nicht wirklich durchgesetzt hat bzw. weil es beinahe bloß bei einer Idee geblieben wäre. Der Gründer Ted Nelson hatte nämlich übersehen, dass die Umsetzung einiger nur schwer erfüllbarer Hard- und Softwareanforderungen bedarf. So brauchte man ein einfaches System, um die Leser der Dokumente zur Bezahlung zu verpflichten, damit sämtliche Autoren motiviert wären, ihre Beiträge überhaupt unter der Transcopyright-Lizenz zu veröffentlichen. Weiters benötigte man ein spezielles Programm, um die Arbeiten überhaupt so schreiben zu können, damit die einzelnen Referenzen auch korrekt verlinkt würden. Und zuletzt musste noch ein Programm erstellt werden, um die einzelnen Arbeiten auch verschicken zu können, ohne die Daten der zitierten Autoren mitzuschicken (vgl. http://www-i3.informatik.rwth-aachen.de/teaching/0102/Seminar/Seminarband.pdf, 2001/2002, S. 27, dl. 2007-05-10). Laut Homepage scheint es auch gelungen zu sein, diese zu entwickeln, doch der Hinweis "Here's how this can work on the Web with our new Web formats. (It may sound complex, but it is no more complex than the World Wide Web today-- just very different.)" macht mich stutzig. Denn ich denke, alles was dem einfachen User die Arbeit im WWW erschwert oder verkompliziert wird genauso wenig angenommen wie völlig neue Formate, so wie sie auf der Site angepriesen werden. Sorry, Ted - aber ich glaube, das Projekt wird in dieser Form noch nicht populär! (vgl. http://xanadu.com/tco/index.html, dl. 2007-05-10) Wer mehr zum Thema lesen möchte, kann sich unter www.transcopyright.com gerne noch ein wenig schlauer machen, wer meine Meinung teilt oder mir auch gar nicht zustimmt, ist herzlich eingeladen, das eine oder andere Comment zu posten. Meine Kollegin Maria Gantcheva hat zum gleichen Thema einen Beitrag verfasst, in dem sie wie ich auf die Anforderungen der PCs eingeht und andere Möglichkeiten zum Schutze des Copyrights erörtert. Meinen persönlichen Kommentar dazu findet ihr hier. Auch Daniela Suess hat die Idee des Transcopyright und seine Vorteile in ihrem Beitrag dargestellt, woraufhin ich in einem Kommentar die Probleme ergänzt habe. ... link (4 comments) ... comment |
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