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Montag, 21. März 2005
Neue Kulturtechnik versus Qualität??
julia.mueller.uni-sbg, 10:22h
Ich habe mich entschieden, mich mit der These "lesenschreibenlesenschreibenlesen..." auseinanderzusetzen, da es meiner Meinung nach wichtig ist, über diese "neue Kulturtechnik" (Eigner 2002 ) im Hinblick auf die Erstellung unserer "Bürgerzeitung" zu diskutieren und einige Aspekte hervorzuheben und zu thematisieren.
Zunächst möchte ich meinen prinzipiellen Standpunkt in Form folgender Behauptung darstellen: Diese oszillierende Form der Produktion und Darstellung von Beiträgen stellt im Hinblick auf die "Bürgerzeitung" eine grundsätzlich passende und sinnvolle Technik dar. Warum? Wie Christian Eigner bin auch ich der Meinung, dass es im Netz nicht darum gehen sollte, diese sogenannte Inselmedienlogik weiterzuführen, denn: "Nichts liegt näher, als im Netz runde, konsistente Medien-Produkte anzubieten. Und nichts steht zugleich in einem größeren Widerspruch zur prinzipiellen Struktur des Netzes als diese Vorgangsweise." (Eigner 2002 ) Es sollte prinzipiell jede/r Salzburger BürgerIn die Möglichkeit haben, Tatsachen, Beweggründe, Meinungen,... in dieser "Bürgerzeitung" kundzutun und gleichzeitig auf Beiträge anderer SalzburgerInnen zu reagieren. Um ein breitgefächertes "Themenchaos" zu vermeiden, könnte ich mir vorstellen, Themenbereiche, Diskussionspunkte... (vglb. mit Genres in Printmedien) vorzugeben, um die Beiträge kanalisieren zu können. Es besteht für mich kein Zweifel, dass die neue Kultur des "lesenschreibenlesenschreiben" vielmehr den Eigenschaften der neuen Informations-und Kommunikationsmedien entspricht. Diese neuen Medien setzen aber auch mehr Partizipation und Aktivität auf Seiten der Rezipienten voraus, welche im Fall "Bürgerzeitung" ja auch gleichzeitig die Funktion der Produzenten/Journalisten übernehmen würden. Gleichzeitig ergeben sich hierfür große Herausforderungen: Die zentrale Frage lautet: Welchen Qualitätskriterien sollen/sollten die BürgerInnen gerecht werden? Wolfgang Donsbach thematisiert in einem Interview mit dem Online Magazin Die Gegenwart die Qualitätskriterien im Online- und Printjournalismus. Auch Gerd Stegmeaier (Redakteur bei Focus-Online) nimmt in einem Interview zu diesem Thema Stellung. Weiters hat sich bereits eine Kollegin im WS 2004/05 mit dem Thema Online-Journalismus im Allgemeinen und dessen Eigenschaften und Qualitätskriterien im Speziellen befasst. Den Link dazu gibt es hier. Meine Frage darauf lautet nun: Kann wirklich davon ausgegangen werden, dass jede/r BürgerIn in Salzburg mit diesen Kriterien zumindest ansatzweise vertraut ist? NEIN! Ohne jetzt an irgendwelche Formen der Zensur zu denken, könnte ich mir den Einsatz eines "Experten- Erfahrungsteams" vorstellen, welches die BügerInnen in Sachen Forumulierungen, Recherche, Themenwahl,...unterstützt und berät. Berücksichtigt gehört zudem das Phänomen der "Digitalen Kluft" (Digital Divide). Menschen, die sehr wenig/keine Erfahrung im Umgang mit den neuen Informations- und Kommunikationstechnologien haben, werden wenig motiviert sein, aktiv als Gestalter von Beiträgen mitzuarbeiten, wenn für sie allein schon der eine oder andere Mausklick ein großes Hindernis darstellt. Beratung und Hilfestellung in diesem Punkt wäre Luxus und ist auch schwer realisierbar. Zumindest sollte aber ein hoher Grad an Benutzerfreundlichkeit der Website erreicht werden, damit die primäre Tätigkeit (=lesenschreibenlesenschreiben...) ungehindert und ohne Orientierungsschwierigkeiten "durchgeführt" werden kann. Resümee: Der Einsatz dieser neuen Kulturtechnik im Hinblick auf unsere "Bürgerzeitung" schließt mit Sicherheit nicht aus, dass es sich dabei um ein "Qualitätsmedium" handelt/handeln kann. Es müssen "nur" die Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden. Im Mittelpunkt sollte meiner Meinung nach immer die Freiheit jedes/r Einzelnen stehen, auf einer Website Beiträge beliebig verfassen, kommentieren und eventuell ergänzen zu können: also: lesenschreibenlesenschreiben... ... link (0 comments) ... comment |
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