Free the Media
Samstag, 30. April 2005
Grass Root Journalism
"Journalism by the people, for the people", das ist laut Dan Gillmor Graswurzel-Journalismus. Außer dieser ganz eigenen Art von Journalismus hat sich in den letzten Jahren vor allem durch die Weblogs eine Gegenöffentlichkeit entwickelt.



Alternative Öffentlichkeit

Mittlerweile gibt es gute Beispiele für Gegenöffentlichkeiten und alternative Medien abseits des Mainstreams. Indymedia wurde bereits vor mehr als 5 Jahren gegründet. Indymedia versteht sich als Plattform abseits der Mainstream-News. Das heißt, das hier berichtet wird, was in anderen Medien verschwiegen wird. Journalist kann hier jeder sein, jeder hat die Möglichkeit, Berichte, Bilder oder andere Mediendateien zu veröffentlichen. Kontrolliert wird dies von Moderatoren, die die Plattform abwechselnd verwalten. Seit 2001 ist Indymedia auch in Österreich vertreten.



Seit Ende vergangenen Jahres werden auch bei Wikimedia User zu "News Reportern". Wikinews besteht, wie alles von Wikmedia, auf Beiträgen von den Lesern selbst.

"Wir wollen die Idee des ,Bürgers als Journalisten’ vorantreiben, weil wir glauben, dass jeder einen nützlichen Beitrag zum großen Ganzen leisten kann" kommentiert Wikimedia-Gründer Jim Wales das neue Newsportal. In Wikinews sieht er sogar schon Konkurrenz für die großen Nachrichtenagenturen.



In Deutschland hat der Graswurzel-Journalismus bereits eine eigene Online-Plattform. Graswurzel-Revolution beschäftigt sich mit der Entwicklung der alternativen Medien. Hier sind auch Beiträge zu verschiedensten Themen zu finden. Auch das Konzept des Friedensjournalismus wird hier näher betrachtet.



Die Idee der Bürgerzeitung wurde also schon mehrmals aufgegriffen. Neben den genannten gibt es im WWW sicher noch zahlreiche andere Beispiele des "Bürger-Journalismus". Verdrängen werden diese den "Mainstream-Journalismus" sicher nicht so schnell, Rezipienten die Augen öffnen wohl schon eher.

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Samstag, 16. April 2005
A bloggers' code of ethics



Bisher gibt es für Blogger keinerlei Regeln, an die sie sich halten müssen. Dass keinerlei journalistisches Talent notwendig ist, um ein "Citizen Media" zu betreiben, haben sich Weblogs in den letzten Jahren so stark verbreitet. Im Prinzip kann jeder alles schreiben, einige nützen diese Chance sinnvoll, viele andere "missbrauchen" den Blog aber auch.

Regeln aufzustellen ist nicht das Problem, schwierig ist, diese Regeln durchzusetzen. Das Web hat sich nicht zuletzt dadurch ausgezeichnet, dass es keine Regeln gibt, dass es "free media" ist. Und das soll es auch bleiben. Um die Qualität dennoch zu sichern, ist freiwillige Selbstkontrolle von Seiten der Blogger und "Hobbyjournalisten" notwendig. Wie beim "richtigen Journalismus" soll es auch hier einen Kodex geben, an den sich seriöse Blogger halten sollen. Der von Cyberjournalist.net zusammengestellte Bloggers' Code of Ethics (OQ1) ist kurz, aber bringt auf den Punkt, was einen professionellen Blogger ausmacht.

  • Be honest and fair: Inhalte sollen nicht geklaut werden, sondern direkt mit der Quelle verlinkt sein.
  • Minimize harm: Andere Blogger und Leser sollen respektiert werden.
  • Be accountable: Fehler sollen eingestanden und umgehend korrigiert werden. Der Inhalt soll nicht von anderen (kommerziellen) Interessenten beeinflußt werden. Falsches Verhalten von anderen Bloggern soll aufgedeckt werden.

Für einen professionellen Blogger sollten diese Richtlinien selbstverständlich sein. Die Realität sieht leider oft anders aus. Während es durchaus verlässliche Blogger, die "Stars" dieser Szene gibt, findet man aber auch immer wieder Blogs mit unseriöser Information. Auch die Objektivität bleibt auf der Strecke. Gerade die ist aber für guten Journalismus wichtig. Dan Gillmor (OQ2)selbst professioneller Journalist und Blogger spricht diese Problematik an. Objektivität sieht er als Ziel, die durch folgende vier Merkmale erreicht werden kann.

  • Thoroughness (Gründlichkeit): Das heißt nicht nur, seine Quellen gründlich gegenzuchecken, sondern auch Leser zum Input auffordern.
  • Accuracy (Richtigkeit): Nicht nur ansprechen, was man weiß, sondern auch sagen, was man nicht weiß. "Wissenslücken" können von anderen Bloggern und Lesern dann ergänzt werden.
  • Fairness: Unterschiedliche Sichtweisen sollen akzeptiert werden. Leser, die das Geschriebene für falsch halten, sollen die Möglichkeit haben, dies zu kommentieren und argumentieren. Es ist wichtig, anderen zuzuhören, auch wenn sie anderer Meinung sind, um von ihnen zu lernen.
  • Transparency: Blogger sollen offen und ehrlich schreiben und aufdecken. Quellen sollen immer angegeben werden

Qualitätssicherung im "Citizen Media" kann nicht durch Regulierungen gesichert werden. Blogger sollten deshalb bei ihren Arbeiten selbstkritisch und offen für Kritik anderer sein. Die genannten Vorschläge dienen als Richtlinien, die in der Praxis nicht immer einfach sind, aber dennoch berücksichtigt werden. Natürlich wird es beim "Citizen Media" sowie auch bei anderen Medien schwarze Schafe geben, die sich an keine Regeln halten. Professionelle Kollaborateure werden diese aber schnell von seriösen Quellen unterscheiden können, wenn sie nach diesen Richtlinien handeln, die offen legen, was ein gutes Medium ausmacht. So sind die gebrachten Vorschläge nicht nur zur Selbstkontrolle gedacht, sondern auch um andere zu bewerten.

Quellen:
OQ1:Bloggers' Code of Ethics aufgerufen am 14.4.05
OQ2:Dan Gillmoraufgerufen am 14.4.05



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