NIM - Weblog Markus Kermendi
Dienstag, 22. November 2005
Privatsphäre in den ICT - E - Card

Privatsphäre in den ICT/E-Card

Vorweg möchte ich mich positiv über die E-Card äußern. Endlich ist es nicht mehr nötig, sich vor dem Arztbesuch einen Krankenschein zu organisieren.

Ein zweiter Vorteil für den Patienten könnte sein, dass alle Ärzte über die Krankengeschichte informiert sind und so aufbauend auf andere Diagnosen und Behandlungen reagieren können. Diese Funktion ist allerdings derzeit noch nicht vorgesehen. Möglicherweise kann dies aber auch zum Nachteil werden, da gewisse in Anspruch genommene Leistungen ersichtlich sind. Eine Einholung einer zweiten Meinung würde somit nur mehr durch eine persönliche Abeckung der Kosten möglich.

Das ist allerdings nicht das zentrale Thema unserer Lehrveranstaltung, daher werde ich nicht mehr dazu schreiben. Vielleicht dient es aber der Anregung einer Diskussion.

Was passiert, wenn jemand die E-Card verliert? Aus meiner Sicht ist es nicht sonderlich schwer, die gespeicherten Daten auszulesen. Ist die E-Card auch noch als Bürgerkarte mit digitaler Signatur einsetzbar, kann der Schaden doch beträchtlicher sein.

Wo ist die Grenze der E-Card? Wird es irgendwann einem Arbeitgeber möglich sein, die Daten zu lesen? Wird dieser über die Krankengeschichte informiert sein?

Der Aspekt des Lesens der Daten durch fremde Personen ist mir grundsätzlich eher egal. Ob irgendein Amerikaner, Afrikaner, ... oder wer auch immer über meine Krankengeschichte informiert ist, tangiert mich wenig und wird meines Erachtens auch überbewertet. Ist allerdings die digitale Signatur zugänglich, wird die Situation etwas heikler. Wobei wir uns bewußt sein müssen, dass zur sinnvollen Verarbeitung der Vielzahl von Daten weltweit ein enormer Aufwand notwendig wäre und das Risiko eines jeden einzelnen Inhabers der E-Card wäre doch vergleichbar niedrig.

Wie auch bei der E-Card wird dieses Thema generell überbewertet. Weltweit werden täglich unzählige Daten, Passwörter, Mails versendet, gespeichert oder ausgelesen. Wer soll all diese Daten verarbeiten. Wer könnte die verarbeiteten Daten anschließend sinnvoll aussortieren und brauchbar machen? Welche Daten haben sich zwischenzeitlich bereits wieder geändert? Mißbräuche sind momentan meines Erachtens eher noch die Ausnahme und werden es auch weiterhin bleiben. Natürlich ist es für jeden schmerzhaft, wenn sie oder er davon betroffen sind. Der prozentuale Anteil von Mißbrauchsopfern an der weltweiten Bevölkerung ist dabei doch sehr gering.

Weiterführende Links

Kryptografiedebatte Deutschland

Politische Positionen

Anonymität im Internet

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