NiM das! Der Weblog von Gabor Müller
Sonntag, 18. Dezember 2005
Digitale audiovisuelle Medien: digitales Fernsehen
Man vermutet dass in den nächsten Jahren das analoge Fernsehen nahezu ausstirbt. Welche Technik steht hinter digitalem TV, welche Vorteile und Zusatzdienste wird diese Entwicklung mit sich bringen, und gibt es auch Nachteile?

Die Technik

DVB (Digital video broadcasting) ist heute durch eine Set-Top-Box oder eine DVB-S-Steckkarte für den PC möglich. Auch die digitale Übertragungstechnik nutzt elektromagnetische Wellen als Trägermedium, die Informationen sind hier aber in einem Datenstrom enthalten, der aus den Zuständen "0" oder "1" besteht. Das Kästchen nimmt die digitalen Signale per Antenne auf und wandelt sie in analoge Signale um, die der Fernseher als Bild und Ton darstellen kann. [www.digital-world.de]

Die Daten sind im so genannten MPEG-2 Format komprimiert. Der Datenstrom reduziert sich dadurch auf Werte zwischen 2,5 und 5 MBit/s.Eine unkomprimierte Übertragung des Bildes würde 166 MBit/s erfordern (also knapp 20 MB pro Filmsekunde). Eine solche Übertragungsleistung wäre nicht zu bewältigen. Um zusätzliche multimediale Dienste übertragen zu können, benötigt das Empfangsgerät eine Software, die mit dem Betriebssystem eines PC, zum Beispiel Windows, vergleichbar ist. Informatiker nennen diese Software »middle-ware«, da sie technisch zwischen der Basis-Software des Decoders und den eigentlichen, für die Zuschauer sichtbaren interaktiven Dienst angesiedelt ist. [www.mz-web.de] Eine Gegenüberstellung von analoger und digitaler Fernsehübertragung findet man hier.

Die Vorteile und besonderen Funktionen

Ist der Empfang optimal, schneidet der digitale Empfänger beim Vergleich der Bildqualitäte deutlich besser ab als das analoge Fernsehgerät. DBV könnte man Überall-TV nennen, es lässt sich auf dem Balkon, im Garten oder im Wochenendhaus einsetzen. DVB bietet eine Reihe von interessanten Funktionen (siehe www.ard-digital.de. Da wäre z.B der Electronic Program Guide (EPG) , eine immer verfügbare Programmübersicht. Und neben mehr Kanälen gibt es auch mehr Informationen. So werden z.B. neben der Programmübersicht ausführliche Informationen zur aktuellen Sendung, Nachrichten und programmbegleitende Inhalte wie z.B. Tipps gesendet. Mit MHP (Multimedia Home Plattform) soll Fernsehen richtig interaktiv werden. Diese interaktiven Extras stehen parallel zu den Sendungen aller Genres zur Verfügung, ohne auf das laufende Fernsehbild verzichten zu müssen. Die interaktiven Service-Angebote werden als Mischung aus Text-, Bild- und Tondokumenten zur Verfügung gestellt. So kann man etwa leicht Abstimmungen (Polls) zu einem Thema durchführen, und man kann sogar interaktiv an Quizsendungen teilnehmen. [www.netscape.de].

In der Zukunft könnte sich der Fernseher zu einem wahren Alleskönner entwickeln. Beispiele sind Homebankingfunktion
, Verbindung von Sportsendungen und interaktiven Sportwetten oder personalisierte Werbeangebote (vergl. Amazon). So könnte man auch nach einem Werbespot sofort über TV das Produkt bestellen. Das Fernsehen soll also kein rein passives Medium bleiben. Im Tourismusbereich wäre die Präsentation von Freizeitangeboten möglich, ein interaktiver Wander- bzw. Mountainbike-Führer oder auch das einfache Reservieren von Restauranttischen. Hier ist ein Zusammenwachsen von TV und Internet erkennbar. [www.salzburgresearch.at, (Download "pressepackage")]

Mögliche Nachteile einer Informationsgesellschaft

Ein dunkles Bild von der Zukunft des digitalen Fernsehens und den Auswüchsen der Informationsgesellschaft zeichnet dieser Artikel. Es wird ein Szenario angeprangert, in dem etwa im Falle des Todes des Bundespräsidenten Klestil die Konsumenten in kleinen Fenstern „live“ Blutzuckerwerte etc. erfahren. Auch die noch effizientere ökonomische Ausschlachtung des „gläsernen Menschen“ durch die Möglichkeiten des digitalen TV könnten von vorsichtigen Mitmenschen angeführt werden.

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