Citizen Evelyn Mack |
Dienstag, 10. Mai 2005
Kryptographie ohne Einschränkung??
Evelyn.Mack.Uni-Linz, 18:48h
Das digitale Zeitalter dringt immer weiter vor in die unterschiedlichsten Bereiche unseres Lebens. Enorme Mengen an Daten schwirren tagtäglich durchs Netz, viel davon in verschlüsselter Form um sie vor den Augen unbefugter Dritter zu schützen. Durch den großen und schnellen Fortschritt der Technik ist es heute möglich Bankgeschäfte und Einkäufe via Internet zu erledigen, folglich müssen Kontoinformationen u.ä. eingegeben werden. Diese zu schützen ist eine der vielen Anwendungsgebiete der Kryptographie. Es werden verschiedene Anforderungen an sie gestellt bspw. Vertraulichkeit, Integrität, Authentikation, Verbindlichkeit,... .
Grundsätzlich unterscheidet man zwei Teilgebiete in der Kryptologie - die Kryptographie, die sich mit der Verschlüsselung beschäftigt, und die Kryptoanalyse, die sich mit der Entschlüsselung befasst. Ob es nun darum geht elektronische Nachrichten zu verschlüsseln, elektronische Signaturen zu setzen oder den Zahlungsverkehr zu schützen, wir alle sind tagtäglich in Kontakt mit der Kryptologie. Vielen ist das jedoch nicht bewusst. Mein Kollegin Martina Augl geht in ihrem Beitrag "Kryptografie und die zwei Seiten der Kriminalität" auf einen interessanten Aspekt ein. Sie schreibt, dass sich möglicherweise viele User sicher fühlen, weil sie Zuhause vor dem PC sitzen und nicht direkt von der Gefährlichkeit des Internets berührt werden. Die Frage ob man die Kryptographie einschränken soll oder nicht, lässt sich nicht leicht beantworten. Einerseits sollten die Daten und Nachrichten, die vertraulich sind, geschützt werden. Ein Missbrauch kann zu gravierenden Auswirkungen führen, wenn bspw. Unbefugte an fremde Kontoinformationen gelangen. Auf der anderen Seite nützen nicht nur "unbescholtene Bürger" die Möglichkeit der Verschlüsselung, sondern vor allem auch Kriminelle um via Internet zu kommunizieren, etc. Besonders in den USA wird heftig über die Einschränkung der Verschlüsselung debattiert. Oft wird damit argumentiert, dass dadurch terroristische Aktionen besser und früher ausgeforscht werden können und illegale Machenschaften unterbunden werden könnten. Meiner Meinung nach sind die Motive dieser Forderungen manchmal zweifelhaft, denn man könnte durch Begrenzungen auch private Informationen einsehbar machen. Die sogenannte Kryptodebatte ist also schon lange kein Expertenthema mehr, sondern sollte uns alle interessieren. Auch mein Kollege Johannes Mayer greift den Aspekt der "kriminellen Netzwerke" in seinem Weblog auf. Ein weiteres Indiz dafür, dass Sicherheit im Internet ein öffentliches Thema ist, ist die Tatsache, dass sich auch die Rechtssprechung auf diesem Gebiet ständig ändert und erweitert. Einen sehr ausführlichen Bericht dazu liefert "Wolfgang Kopp". Er gibt neben allgemeinen Informationen über Methoden und Anwendungsmöglichkeiten auch Einblicke in rechtliche Regelungen. Sei es nun das Signaturgesetz oder andere Rechtsvorschriften, das Gesetz wird sich in Zukunft immer öfter und intensiver mit diesem Thema auseinandersetzen müssen. Während in Europa die Kryptodebatte noch einigermaße gemäßigt vor sich geht, ist in den USA ein wahrer Streit entbrannt. Der vehementeste Gegner der Begrenzung der Kryptographie ist "EFF - die Electronic Frontier Foundation", die für den vollkommenen Schutz der digitalen Privatsphäre eintritt. Zwischen dieser NPO und den amerikanischen Sicherheitsbehörden kommt es regelmäßig zu hitzigen Diskussionen. Ob es nun zu einer Begrenzung kommen sollte oder nicht, wird sicherlich nicht leicht zu entscheiden sein, aber ich bin der Meinung, dass in Zukunft die digitale Sicherheitsfrage jeden Einzelnen berühren wird, denn das digitale Zeitalter wird letztendlich alle Bereiche unseres Lebens vollends erreichen. ... comment |
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