Webkommunikation Aufgabe 3: Der Code der Jugendlichen
Thomas.Hahn.Uni-Linz, 5. Juli 2014, 17:15
Wenn man das Internet nach dem Schlagwort "Jugendsprache" durchfortest, so gibt es eine große Anzahl an Ergebnissen. Einige der Ergebnissen zaubern dem einen oder anderem Leser ein Lächeln über das Gesicht, einige andere Ergebnisse verblüffen.
In diesem Beitrag wird erklärt, wie sich die Situation vor einigen Jahren dargestellt hat und was heute zum Vokabular der Jugendssprache gehört. Weiters wird angeführt, warum überhaupt eine Jungendssprache zu stande kommt.
Jugendsprache aktuell (Q1)
Dass sich die Jugend ihre eigene Sprache bildet, ist nicht neu. Dieses Dokument beispielsweise stammt von Peter Schoblinksi aus dem Jahr 2002. Es beeinhaltet eine Auflistung aus dem Jahr 2006, mit Ausdrücken und Redewendungen, die zu dem damiligen Zeitpunkt unter den Jugendlichen gängig waren.
Man findet in der Liste durchaus bekannte und noch heute in Verwendung befindlicher Begriffe wie abhängen, abloosen, Champ ect.
Interessant finde ich, dass es den Begriff Bitch, der heute ebenfalls gängig ist unter den Jugendlichen, schon gegeben hat.
Betrachtet man das Jahr 2014, so finde ich es spannend, dass es vom Verlag Langenscheidt und Pons bereits ein Lexikon gibt, mit Übersetzungen für die Sprache der Jugendlichen.
In diesem Buch wurden die Begriffe aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gesammelt. Auch in dieser aktuellen Sammlung finden sich die unterschiedlichsten Begriffe. Altbekanntes wie abfucken, Kurioses wie die Abwrackprämie (=Rente) und Nochniegehörtes wie den Adolf machen (=den Anführer spielen) sind nur einige, wenige Begriffe, die der Blick ins Buch eröffnet. Der Umfang mit 160 Seiten zeigt schon, dass die heutige Jugend ein sehr großen, eigenen Wortschatz führt.
In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass jedes Jahr neben dem Wort des Jahres auch das Jugendwort des Jahres gewählt wird. Im Jahr 2012 war das Jugendwort leider geil (benannt nach einem Song der Band Deichkind) und im Jahr 2013 whatsappen (wird als Verb für die Benutzung der App WhatsApp verwendet).
Ich wage eine Prognose und behaupte, dass im das Jugendwort des Jahres 2014 YOLO (you online live once) sein wird. Bestätigt fühl ich mich in der Aussage, da es bereits auf dem oben abgebildeten Buchcover geführt wird. Was glaubt ihr? Welches Wort wird eurer Meinung nach das Jugendwort des Jahres 2014?
Ursachen (Q2)
Ursachen für das Entwickeln einer eigenen Sprache gibt es viele. Nach einer Ansicht von Studenten aus dem Jahr 2007 lassen sich die Gründe für das Enstehen einer Jugendssprache in die folgenden 6 Kategorien einsteilen. Meiner Ansicht nach kann diese Kategosierung auch heute noch angewendet werden, da sich die Ursachen nicht wirklich geändert haben. Man könnte eventuell noch die eine oder andere Kategorie einführen. die hier angeführten Kategorien wurden aus Q2 entnommen und durch mich bewusst etwas angepasst.
Protest
Die Jugendssprache soll Ausdruck eines Protestaktes sein und damit das rebellische Verhalten Jugendlicher widerspiegeln.
Abgrenzung
Jugendliche verwenden "ihre" Sprache, um sich verbal von anderen Altergenerationen abgrenzen zu können.
Authentizität
Glaubwürdigkeit und Originalität sind für Jugendliche ein Grund in ihrer Sprache zu kommuzieren.
Spass
Den Jugendlichen macht es Spass, mit der Sprache bzw. mit ihrer Sprache zu spielen.
Emotion
Die eigene Sprache kann aber auch dazu dienen, intensive Emotionen über die Sprache loszuwerden.
Ökonomie
Eine eigene Sprache kann es ermöglichen, gewisse Formulierungen subjektiv besser zu artizukulieren. Eine eigene Sprache:
"- ist ökonomischer und bequemer als die vielfach langatmige, verschnörkelte Standardsprache.
- drückt subjektive Gefühle und Stimmungen besser aus als die um Objektivität und Sachlichkeit bemühte Standardsprache.
- entkrampft die jeweilige Gesprächsatmosphäre und ist durch ihre weitgehende Regellosigkeit wesentlich flexibler als die steifere Standardsprache." (vlg. Q2)
Auswirkungen (Q3)
Die Frage die sich aus kultureller- bzw. sprachwissenschaftlicher Weise steht ist: Wenn Jugendliche eine eigene Sprache entwickeln, hat dies positive oder negative Auswirkungen auf die Gesellschaft?
Zur Beantwortnug dieser allgemeinen Frage möchte ich auf das Interview der Morgenpost mit einem Sprachwissenschaftler aus dem Jahr 2011 verweisen.
Da es sich bei der Jugendsprache um eine Sprache handelt, die für die gleiche Generations bzw. Altersgruppe gedacht ist, kann diese Sprache nicht in jeder Lebenssituation angewendet werden. Laut der Berliner Morgenpost besteht ein Risiko daher darin, "wenn Jugendliche nicht mehr in der Lage sind umzuschalten, wenn sie ihre Sprache nicht mehr an die jeweilige Situation anpassen können Das macht sich zum Beispiel in den Bewerbungen um einen Ausbildungsplatz bemerkbar." (vgl. Q3)
Das ist meiner Ansicht nach ein wichtiger Punkt und ich gebe hier der Berliner Morgenpost recht, man sollte in dem Alter in der Lage sein, zu differenzieren, wo man sich wie artikuliert. Wenn man sich ständig nur in der Jugendssprache unterhält, dann vielleicht auch noch keine Zeitungen mehr liest, kann es für den Jugendlichen spätestens im Berufsleben zu großen Nachteilen kommen.
Aber das ist nur ein Aspekt. Wie denkt ihr darüber? Welche Aspekte fallen euch noch ein?
Quellen
Q1: 100 Prozent Jugensprache 2014, https://www.langenscheidt.de/100-Prozent-Jugendsprache-2014-Buch/978-3-468-29865-3, abgerufen am 1.6.2014
Q2: Jugendsprache - Sprachverfall oder Sprachwandel?, http://www.uni-magdeburg.de/didaktik/projekte_student/Projektseiten/Jugendsprache/, abgerufen am 1.6.2014
Q3: "Jugendsprache ist eine Notwendigkeit", http://www.morgenpost.de/familie/article1802930/Jugendsprache-ist-eine-Notwendigkeit.html, abgerufen am 1.6.2014
Auswirkungen des Codes der Jugend....
hannes werner.steininger.uni-linz, 11. Juli 2014, 15:14
Hi Thomas!
Finde deinen Beitrag zu diesem Thema gut gegliedert und vor allem sehr interessant. Ich kannte bis jetzt noch nicht alle 6 Ursachen für die Entwicklung einer eigenen Sprache, die du in deinem Beitrag aufzählst. Vor allem die drei letzten Punkte deiner Aufzählung habe ich so nicht in meinem Beitrag angeführt.
Ich denke auch, dass der Sprachenwissenschaftler im Morgenpost Interview recht hat, mit den Konsequenzen einer eigenen Sprache der Jugendlichen. Wenn die Jugendlichen nicht mehr differenzieren und umschalten können, führt die eigene Sprache ua. am Arbeitsplatz und auch in der Schule zu massiven Problem.