Referat Medienkonvergenz Präsentation: Medienkonvergenz (Alexander Reimann, Florian Kreibe)

Florian.Kreibe.Uni-Sbg, 28. Juni 2011, 13:23

 

Die Präsentation zu unserem Referat findet Ihr unter: http://portal.sliderocket.com/AUDVZ/Konvergenz-der-Medien

 

Begriffsbestimmung

Unter Medienkonvergenz versteht man das „Zusammenrücken […] bisher getrennt betrachteter Kommunikations- und/oder Medienbereiche“ (Schuegraf 2008: 26). Eine klare Unterteilung in Telekommunikationstechnik, Fernsehtechnik, Unterhaltungselektronik und Computertechnik ist nicht mehr möglich. Diskussionen und Debatten zum Thema existieren verstärkt schon seit den 90er Jahren. 

Bei der Medienkonvergenz lassen sich vier Ebenen der Medienkonvergenz unterscheiden (vgl. Schuegrad 2008: 26f.)

  • technische Ebene
    Verschmelzung technischer Geräte oder Übertragungswege (z.B. Handy als Internetbrowser, IP-TV, Internet über's Kabelfernsehen)
  • Branchenebene
    Zusammenschluss von Unternehmen der Medienbranche. (z.B. Time-Warner Übernahme durch AOL, Holtzbrink-Gruppe kauft StudiVZ, ProSieben kauft lokalisten.de)
  • Inhaltliche Ebene
    Angebote auf verschiedenen medialen Plattformen (z.B. Zeitungen als Printprodukt, Online-Produkt, App, E-Paper, und TV-Ableger. 
  • Nutzungskonvergenz
    Bisher wenig erforscht. Ein Forschungsprojekt der Uni Leipzig hat einige Publikationen zum Thema veröffentlicht, hier sind interessante Grafiken zum Nutzungsverhalten verschiedener Medien zu finden.
Diesen Punkten folgend stellt die Medienkonvergenz also kein gänzlich neues Phänomen dar. Je nach Betrachtungsebene existiert sie schon länger. Vor allem auf Branchenebene, zum Beispiel wenn Zeitungs- und Verlagshäuser TV- und Radiostationen betreiben. Auch das Fax kann der Definition zufolge als Ergebnis eines Konvergenzprozesses angesehen werden, erfolgt doch die Übermittlung von Text und Bildern über eine Datenleitung, die ursprünglich nur zum Telefonieren genutzt wurde. Ebenfalls in diese Liste gehört auch der Videotext im Fernsehen.Das folgende Video bringt einige aktuelle Beispiele konvergierender Medien, bei denen nicht so klar ist, wie sie zuzuordnen sind. Interessant ist dieses Video vor allem ab Minute 0:50

Deutlich wird hier auch die Rolle des Internets bei den Konvergenzprozessen in den Medien. Das Internet kann folglich als Katalysator dieser Entwicklung angesehen werden. Einige Zahlen und Daten zu diesem Thema zeigt auch das folgende Video. Wie vor allem die ersten Minuten  zeigen, wachsen Medien nicht nur zusammen, sondern das Medium Internet gewinnt weitestgehend auf Kosten der herkömmlichen Medien. 

 

Konvergenz heute - TV

Google TV und Apple TV -  Fernsehen und Internet verschmelzen

In jüngster Zeit der immer schneller voranschreitenden technologischen Entwicklungen gibt es immer neue Ausprägungen konvergenter Medienprodukte und -geräte. Das Fernsehen und das Internet verschmelzen zunehmend und das Internet wird auch in Zukunft die Verbreitungswege des TV verändern. Zum einen da es immer mehr Internetfähige Fernseher gibt, die per LAN oder WLAN mit dem Internet verbunden werden können. Auch gibt es immer bessere Bandbreite, sprich die Leistungsfähigkeit der Netze wird besser. Kürzlich erst schafften es Forscher 26 Terabyte per Laser durch ein Glasfaserkabel zu verschicken. Mit diesen Bandbreiten wäre eine weitere Konvergenz von Internet und TV bzw. TV Konsum über das Internet leicht vorstellbar. 

Weiter wird das Fernsehen auch mobiler durch mobile Endgeräte und auch eine erhöhte Bandbreite im Mobilfunkbereich. Bis jetzt hat sich das mobile Fernsehen zwar noch nicht wirklich durchgesetzt, gerade im Bereich DVB-H oder im Verkauf von TV fähigen Handys lässt sich das wahrscheinlich ablesen. Trotzdem gerade mit den neuen Möglichkeiten von Apps scheint mobiles Fernsehen wieder im Aufwind zu sein. Viele Sender bieten Apps an um On Demand Sendungen oder Live Streams zu sehen. Die „Sportschau“ App der ARD bietet Sportereignisse die Live auf ARD kommen seid neuestem auch als Stream in der App an. Zudem kann mobil auch auf Online Mediatheken zugegriffen werden. 

 

Apple TV vs. Google TV

Apple TV gibt es schon seit ein paar Jahren und hat den iTunes Store ins Wohnzimmer gebracht. Mit dem Softwareupdate war dann auch ein Zugriff auf Youtube und das Downloaden von Filmen in HD-Qualität aus dem iTunes Store möglich. Diese werden beim neuen Apple TV (2G) der neuen Generation nicht mehr auf der internen Festplatte gespeichert sondern per Stream geladen. Lediglich ein Flash-Speicher ist verbaut. Das iPhone kann zudem als Remote genutzt werden.

Google TV hat viele der Eigenschaften von Apple TV aufgegriffen, geht aber noch weiter indem er „the web as channel“ bietet. Als das Web als eigener Kanal. Es werden nämlich die besten Videos die auf das nutzerverhalten passen aus dem Internet gesammelt und abgespielt. Der Zuschauer braucht also sein Programm nicht selber machen sondern bekommt ein Maßgeschneidertes Programm und kann entspannt die Füße hochlegen. Software statt Intendant ist die Devise. Dabei verschmilzt das Fernsehen mit dem Internet, da zum einen Quellen aus TV Sendungen gezeigt werden können und zum anderen Quellen aus dem Internet abgespielt werden können wie zum Beispiel Videos aus Youtube. Zusätzlich kann man Android phones auch als Fernbedienung nutzen und es gibt Apps für den Fernseher. Dadurch wird der Fernseher Vielfach nutzbar und bekommt sicherlich neue Funktionen oder der Zugriff auf Online Mediatheken wird erleichtert. Weiter kann man auch gleichzeitig Surfen und nebenher ein Programm schauen. Das Fernsehen gerät also auch ein bisschen in den Hintergrund.

 

Konvergenz heute - Musik

Cloud-Musik-Player - Amazon als Vorreiter

Mobile-Apps von radio- und Fernsehsendern und Mediatheken sind bereits heute weit verbreitet. An was wird aktuell gearbeitet? Im Bereich der Musik tut sich vieles. Hier kommt vor allem die Technologie des Cloud-Computing und der hohen Bandbreiten im Mobilfunknetz zum Tragen. Diese führen dazu, dass ehemals getrennte Technologien des Handys und des mp3-Playern noch weiter verschmelzen, als dies bisher ohnehin schon der Fall ist. Auch Branchen konvergieren hier, wie sich gleich zeigen wird. Die Kernidee ist der Gedanke, seine Daten in der Cloud zu speichern und von überall darauf zugreifen zu können, auch auf die eigenen Musikdateien. In den letzten Wochen wurden hier gleich zwei neue Dienste, jedoch vorerst in den USA gestartet. Zum einen der Amazon Cloud Player und etwas später auch Music Beta by Google. Interessant ist, dass hier Amazon (zumindest zeitlich) die Nase vorn hat. Dies ist somit auch ein schönes Beispiel für die Konvergenz auf Branchenebene, da ein Händler wie Amazon in das Musikstreaming einsteigt, während ein Internetriese wie Google seinen Player vorerst ohne eigenen Shop anbietet (vgl. http://www.sueddeutsche.de/digital/plaene-fuer-online-shop-googles-musik-traum-droht-zu-platzen-1.1086598) Es wird spannend sein zu sehen, wie sich beide Dioenste entwickeln und was Apple liefern wird. Das folgende Video zeit eine kurze Einführung zum Amazon Cloud Player. (Auch in meinem Statement finden sich nähere Infos zum Amazon Cloud Player)

MP3-Player werden also womöglich in zukunft (fast) ohne physischen Speicher auskommen. Bis dahin wird allerdings noch etwas Zeit vergehen. So komfortabel die Idee auch klingt, so sehr ist sie mit einigen Problemen verbunden. Auf technologischer Seite ist hier die nach wie vor nicht flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit schnellem mobilen Internet zu nennen. Auch die Kosten für echte Daten-Flatrates sind relativ hoch. Für das alltägliche Hören eines Musikprogramms via Stream fallen aber nicht zu verachtende Datenmengen an. Zudem haben sowohl Google als auch Amazon Probleme, Lizenzverhandlungen mit der Musikindustrie erfolgreich abzuschließen, was einerseits am eigenen Geschäftgebahren aber auch daran liegt, dass keiner wirklich abschätzen kann, wie erfolgreich diese Dienste sein werden (vgl. http://www.musikmarkt.de/Aktuell/News/News/Music-By-Google-Zukunftsplaene-mit-Video und zu den Nachteilen: http://www.dsltarife.net/music-by-google-online-musik-dienst/news/31936.html)

 

Zudem muss man unserer Ansicht nach kritisch hinterfragen, inwieweit die Nutzer dazu bereit sind, komplett auf eigenen Speicher zu verzichten und ihre Dateien ausnahmslos in der Wolke abzulegen. Hier dürfte vermutlich auch eine psychologische Komponente von Belang sein, die verhindern könnte, dass Menschen ihre privaten Dateien komplett "außer Haus" in einem für sie nicht sichtbaren Speicher im abstrakten Gebilde "Cloud" abspeichern. Zudem stellt sich auch die Frage danach, ob es für die Nutzerinnen und Nutzer in jedem Falle wirklich praktikabel ist, alles auf einem Server gespeichert zu haben und so auf eine Internetverbindung angewiesen zu sein. 

 

Ein wesentlicher Punkt sind auch die gegebenen technischen Grenzen. Bereits heute sind die Handynetze an ihren Grenzen angelangt, weil die Zahl an Smartphones stark zunimmt. In einem Artikel des Handelsblattes heißt es dazu: "Die zunehmende Dauernutzung von Internet-Diensten wie Push-E-Mail oder Instant Messaging, bei denen ständig Daten zwischen Funkmasten und Smartphone übertragen werden, belastet die Netze enorm. [...] Allein in Deutschland wurden 2009 rund zehnmal so viele Daten mobil übertragen wie 2007. Die Datenmenge stieg in dieser Zeit von 3,5 Millionen auf rund 34 Millionen Gigabyte." (Schürmann 2010: o.S.) Weiters wird im genannten Artikel auch von Großbritannien berichtet, wo der Anbieter o2 bereits den Verkauf von Datenflatrates eingestellt hat und das Surfen so ab einer bestimmten Datenmenge teurer wird. Gerade für Streamingbasierte Anwendungen sind diese mittelfristigen Entwicklungen alles andere als förderlich. Es bleibt also abzuwarten, wie erfolgreich Cloud-Musikplayer in absehbarer Zukunft wirklich sein werden. 

 

Konvergenz in der Zukunft

Die Zukunft bringt neben der Konvergenz der Medien untereinander auch ein Verschmelzen der Medien mit anderen Geräten, die alltäglicher Bestandteil unseres Lebens sind. Die sogenannten „Smart Homes“ denen dank mobiler Endgeräte wie dem iPad und entsprechenden Apps wichtige Grundlagen geschaffen wurden und die beispielsweise die Steuerung elektrischer Geräte von unterwegs über das Internet erlauben. Noch ist die Zahl solche Smart Homes allerdings gering (ca. 50 in Österreich). Begünstigt wird die Entwicklung auch durch „Smart Grids“ also intelligente Stromnetze, die auch mittels Internet von unterwegs gesteuert werden können. Ob dadurch das Leben komfortabler wird sehen wir eher noch offen. Wie nützlich ist ein Kühlschrank der neue Milch bestellt wenn man grad spontan für ein verlängertes Wochenende weg fährt und vergessen hat die Funktion auszuschalten? Das Anschalten der Waschmaschine von unterwegs würde auch mit dem „Smart Grid“ funktionieren. Wozu also eine vernetzte Wohnung wenn der Strom mal ausfällt.

 

Soziale Netzwerke in der Zukunft

Diese könnten sich zu einem „Rundum-Anbieter“ von Content entwickeln, wenn die Möglichkeiten zur Individualisierung weiter voran schreitet. Diese würde auch einen individuellen maßgeschneiderten Content ermöglichen den jeder bekommt. Ähnlich wie bei dem Google Epic Beitrag mit dem jedem User ein individueller Nachrichten Block bereit gestellt wird. So könnte jeder User in den Sozialen Netzwerken auch individuelle Inhalte bekommen wo Videos oder Nachrichten aufgrund der Vorlieben angeboten werden. Dies würde auch für die Werbewirtschaft interessant sein. Gefährlich ist es aber dagegen wenn so viele Daten in quasi einer Hand sind und die Möglichkeit besteht das jeder nur noch das bekommt was er hören will. 

Auch wird der Trend zur Geo-Lokalisierung weiter wachsen, da sicher auch der Trend zum mobilen Internet zunehmen wird. Das bietet auch Möglichkeiten individuelle regional bezogene Inhalte zu verkaufen oder an den User zu bringen.

 

Trend zur totalen Vernetzung

Konvergenz aus Mobilkommunikation und Social Networking, sprich die Pflege von sozialen Kontakten per Handy. Schon heute gibt es das Soziale Netzwerk aka-aki  auf http://www.aka-aki.com/ das einzig für mobile Endgeräte konzipiert ist. Hier sieht der User welchen anderen Usern er im Laufe des Tages begegnet, egal ob Freunde oder Unbekannte. Auch wird jede Aktion und jeder Ereignis damit Mittelbar. Ob das Soziale Netzwerk der Zukunft si aussieht wird sich zeigen, sicher ist das sich auch hier in Zukunft vieles Bewegen wird und die Entwicklung nicht bei Facebook stehen bleiben wird. Dies kann nach Meinungen von Forschern aber auch dazu führen das ein Rückzug aus dem Internet sattfindet oder es eine Hinwendung hin zu Premium Diensten gibt .

 

Cloud als Speicher

Nach Tony Hey einem Zukunfts-Forscher geht der Trend auch klar Richtung Wolke, was auch Folgen für Bibliotheken hat. Diese werden in Zukunft noch digitaler werden. Schon heute ist Google Books ein Anfang in diese Richtung. Heiko Hebig Head of Digital Media bei Hubert Burda sagt, dass in Zukunft wir nicht mehr Daten aus dem Netz laden sonder mit Daten aus dem Netz arbeiten.

 

Der Körper im Internet 

Raymond Kurzweil geht gar soweit von einer Konvergenz des Menschen mit dem Internet zu sprechen. Die einzelnen Organe „vernetzt“ sind mit dem Web und das durch eine gänzliche Vernetzung auch eine virtuelle Unterhaltung im Internet möglich ist die der realen Unterhaltung den Rang ablaufen könnte.  Dies ist zwar noch ganz klar Zukunftsmusik und geht in Richtung Science Fiction, doch Kurzweil ist ein renommierter Trend-Forscher und vielleicht wird seine Vision irgendwann real.

 

Virtuelle Welt ergänzt die Realität

Bild: Looking Glass. Quelle: http://www.neuegegenwart.de/ausgabe57/suche2.htm

 

Mac Funamizu geht nicht ganz so weit in die Zukunft, er hat seine Idee des „Looking Glass“ entworfen. Dies würde interaktiv die Realität um Informationen aus dem Internet ergänzen. Die virtuelle Welt ergänzt damit die Realität wodurch auch eine Art Konvergenz von statten gehen würde. Diese Vision ist sicher nicht ganz so unrealistisch und könnten in ein paar Jahren vielleicht sogar real werden.

 

 

 

Literatur

Schuegraf, Martina (2008): Medienkonvergenz und Subjektibildung. Mediale Interaktionen am  Beispiel von Musikfernsehen und Internet. Wiesbaden: VS Verlag.

Schürmann, Hans (2010): Handynetze sind überlastet. Online im Internet unter: http://www.handelsblatt.com/technologie/it-tk/mobile-welt/handynetze-sind-ueberlastet/3462408.html (20.06.2011)

Alle weiteren Onlinequellen-Angaben sind als Links in den Fließtext integriert oder in Klammern gesetzt. Alle Online-Quellenangaben wurden zuletzt aufgerufen am 20.06.2011

 

1 comment :: Kommentieren

Smart Homes etc.

Isabella.Dissertori@Uni-Sbg, 23. Juni 2011, 12:09

Ich finde euer Präsentationsthema "Medienkonvergenz" äußerst spannend!!! - besonders auf die Zukunft bezogen!

Anmerken möchte ich auch noch, dass auch ich im Rahmen meines ersten Statements näher auf das Thema "Smart Homes" eingegangen bin. Hier mein Blogeintrag.

Lg

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