Media? Social!

Partizipatives Lernen in und mit Social Media

Aktualisiert: 2012.01.31, 14:19 |  login | 
Montag, 18. Mai 2009

Bekannter Maßen ein großer Fan von Georeferenzierung, Überwachungsmöglichkeiten per Mobiltelefon, Internet oder ähnlichem und durchaus kein Verfechter von Artikel 13 GG habe ich mich also aufgemacht um einen Aspekt dieser vergötterungswürdigen neuen Techologie zu beleuchten, die uns die funkelniegelnagelneue glitzernde Mobilfunkwelt zu Füßen legt. Und warum in die Ferne schweifen wenn das Gute liegt so nah, habe ich mich für das Projekt der beiden Salzburger IT-Halbgötter und zukünftigen Nobelpreisträger (diverse Preise wurden bereits gewonnen) Philipp Breuss und Martin Lechner entschieden: WIKITUDE.

Mit Wikitude können Sie, nachdem Sie ein Google Android G1 (tut mir Leid liebe iPhone Jüngerschaft) kostengünstig erworben und eine wahnsinns Datenflatrate gleich  dazugebucht haben, nach Lust und Laune durch ihre Handykamera auf die Welt blicken und sich dabei fast so fühlen wie ein japanischer Tourist! Das besondere daran: Ihr Telefon erkennt was sie gerade anschauen und füttert Sie mit den wichtigsten Informationen.

Aber wie funktioniert diese Zauberei? Das G1 ist ausgestattet mit GPS, Kompass und Bewegeungsmelder. Es weiß also nicht nur WO es ist sondern auch WOHIN es schaut und ob es nach oben, unten, schräg nach oben oder schräg nach unten gerichtet ist!

Jetzt fehlen nur noch die Informationen: Breuss und Lechner waren so genial und modern keine neue eigene Datenbank anzulegen sondern auf eine bereits bestehende zurückzugreifen: auf das allseits beliebte, absolut fehlerfreie und ganz besonders bei Wissenschaftlern an der Universität heiß geliebte Wikipedia. Eine Vielzahl der Artikel über Sehenswürdigkeiten und andere Orte beinhaltet deren Koordinaten. Die Software Wikitude kombiniert also aus seinen eigenen Daten und denen von Wikipedia was es da gerade sieht und blendet die Informationen dann direkt im Display ein.

In den beiden folgenden Videoclips zeigt Philipp Breuss Hollywood reif wie es geht:





Man hat somit einen weltweiten Reiseführer in seinem Mobiltelefon immer mit dabei, vorausgesetzt das G1 ist online. Und da nicht die ganze Welt in der glücklichen Lage ist in Österreich zu wohnen, dem Wunderland der kostengünstigen Datentarife und gerade im Ausland, wo man ja ganz gerne mal einen Reiseführer verwendet, horrende Roaminggebühren anfallen und sich neben dem gut informierten Reisenden dann auch ganz besonders die Mobilfunkunternehmen freuen, tüfteln Breuss und Lechner schon an einer Offlineversion, für die man sich die erforderlichen Daten dann schon zu Hause auf das G1 ziehen kann. Also so ähnlich wie einen Reiseführer zu besorgen.

Ein Video über Wikitude und die Pressevorstellung in Salzburg kann man sich auf der Homepage der Salzburger Nachrichten unter der Rubrik SN aktuell ansehen.

Ein weiteres geplantes Projekt ist die Erweiterung von Wikitude um den Sternenhimmel. Es soll also möglich sein mit dem Handy in die Sterne zu blicken und Informationen über das jeweilige Sternbild zu erhalten. Problematisch ist dabei natürlich die geringe Lichtstärke der Sterne und die erforderliche Lichtempfindlichkeit der Kamera. Anbetracht der Tatsache, dass ein Großteil der Bevölkerung spätestens nach der Identifikation des großen Wagens die Segel streichen muss, eine wirklich tolle Sache!

Generell muss man zugeben, dass die beiden Informatiker und Firmengründer da eine wirklich tolle Sache entwickelt haben, die mobil und innovativ Information bereitstellen kann.

Problematisch sind aber zumindest zwei Faktoren: Die besonders im Ausland quasi nicht zu kontrollierenden Gebühren (gerade hier ist aber ein Reiseführer hauptsächlich im Einsatz), eine Offlineversion würde hier zwar Abhilfe verschaffen aber dann müsste man sich vorher die gewünschte Information downloaden und der Mehrwert von Wikitude im Vergleich zu einem klassischen Reiseführer wäre obsolet.

Weiters ist Wikipedia zwar eine moderne, mehr oder weniger umfassende und auch weiterhin wachsende Quelle aber in der Vergangenheit zeigte sich auch immer wieder der Fehleranfälligkeit des Systems gegenüber unbewussten oder vorsätzlichen Fehlinformationen in den Artikeln.

Und ob man dann im Urlaub besonders viel Freude hat wenn man die Welt durch sein Handydisplay betrachten kann oder sich vielleicht doch lieber verträumt mit dem Coarelli oder dem Polyglott oder vergleichbarem auf die Stufen zum Kapitol setzt, soll jedem selbst überlassen bleiben. Dennoch ist einiges mit Wikitude aber nicht möglich: Die Reiseführer der besuchten Ziele als Erinnerung im Regal ersetzen, handschriftliche Markierungen machen, gemeinsam über dem Reiseführer grübeln, was man denn ansehen möchte, etc.

Natürlich soll man sich vor Neuerungen und Innovationen nicht verschließen, die Gefahr, dass das Kulturgut Buch (ja, ich stehe dazu) Schaden nimmt, sollte aber nicht unterschätzt werden.

Quellen:

Andoidpit: Test und Kommentar

Christian Doppler Forschungsgesellschaft: Pressespiegel Februar 2009

Mobilizy: www.mobilizy.com

Salzburger Nachrichten: www.salzburg.com/video

Universität Salzburg: http://www2.sbg.ac.at/pr/News/news.shtml?kategorie=detail&id=12627

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