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Sonntag, 13. März 2011

Sammelbilder

Sammelbilder waren und sind eine beliebte Werbe- und Marketingmaßnahme. Bereits in den 1840er Jahren verkaufte die 1839 gegründete Firma Stollwerk Bilder-Chocolade oder Photographie-Chocolade. Die enthaltenen Sammelbilder waren von hoher Qualität und wurden teilweise von namhaften Künstlern gestaltet. Nach dem Höhepunkt der Sammelbilder zwischen 1900 und 1910 kam es zu einem Wandel in mehrfacher Hinsicht: Von Steckalben ging man zu Einklebealben über, die Alben bekamen engere Themen vorgegeben und bedingt durch billigere Drucktechniken lösten die günstigeren, kleineren und in größeren Mengen produzierten Zigarettenbilder die Sammelbilder teilweise ab. Zwei aktuelle Beispiel für Sammelbildaktionen in Österreich sind Stickermania von Spar und die Sticker Safari von Billa.
In die Hochzeit von 1900 bis 1910 fallen auch die beiden Serien Hildebrands Deutsche Schokolade und Hildebrands Deutscher Kakao der Firma Theodor Hildebrand und Sohn, die bereits 1817 in Berlin gegründet worden war. Das Unternehmen existiert heute nicht mehr; 1969 wurde es, wie Stollwerk 1971, von Hans Imhoff übernommen, die Unternehmensgruppe Stollwerk gehört heute Barry Callebaut

Geschichtliche Einordnung

Das Jahr 1900 fällt in das so genannte Wilhelministische Zeitalter, das seinen Namen durch den Deutschen Kaiser Wilhelm II. erhielt. Die Zeit nach der Jahrhundertwende ist geprägt von den Versuchen Wilhelms II. das Deutsche Reich als Weltmacht zu positionieren und insbesondere durch die Flottenpolitik, die zu einem Wettrüsten mit Großbritannien führte.
Eduard Krause-Wichmann, Öl auf Leinwand um 1900
(Quelle: DHM Berlin)
Wirtschaftlich ist die Zeit einerseits von Aufbruch und Industrialisierung geprägt aber andererseits auch von einem dramatischen Anstieg der Staatsschulden. In der Zeit vor dem I. Weltkrieg florierten Konzerne wie Thyssen und Krupp, die 1999 zu ThyssenKrupp fusionierten, Hoechst oder Bayer. Eisenbahn und Schifffahrt, wachsende Mobilität und die Stahlverarbeitung gehören zu den Treibern der wirtschaftlichen Entwicklung aber auch die Elektrifizierung, das neue Medium Film und die Weiterentwicklung der Kommunikationsmittel bewegen die Menschen.




Schiffseisenbahn
Ein Dampfschiff, das über die Weltmeere fährt und auf Schienen an Land rollt - so die Erwartungen an eine Schiffseisenbahn im Jahre 2000 in einer Vorstellung aus dem Jahr 1900. Auffällig ist, dass in keiner Weise versucht wird ein futuristisches Design zu entwerfen, Schiff und Radreifen entsprechen dem zeitgenössischem Standard. Eine Schiffseisenbahn existiert auch im Jahre 2011 nicht in dieser Weise aber die Verbindung von Land und Wasser hat der Mensch mit verschiedenen Transportmitteln erreicht: Zu nennen sind RoRo-Schiffe, Fähren auf die Automobile und Züge durch Bug- und Heckklappen auf- und abfahren können sowie Luftkissenboote; eine Erfindung, die bereits 1915 durch den Österreicher Dagobert Müller von Thomamühl realisiert wurde.

Kombination von zwei Technologien

(Quelle: Hildebrands Deutsche Schokolade/Paleo)

Bewegliche Bürgersteige

Im Jahre 2000 kann man über die Boulevards der Metropolen flanieren, ohne sich selbst wirklich bewegen zu müssen - "Bewegliche Trottoires" machen es möglich, so jedenfalls die Vorstellung im Jahre 1900. Konkrete Hinweise wie dieses System technisch funktionieren soll lassen sich auf der Abbildung nicht erkennen, abgesehen von einem Schienensystem auf mehreren Ebene. Motoren oder andere Antriebssysteme wurden nicht skizziert. Sind unsere Gehwege heute Laufbänder? Nein, die Vision hat sich nicht erfüllt. Rollbänder und Rolltreppen, besonders in großen Einkaufszentren und Flughäfen, sind jedoch Alltag. Sind diese aber eine junge Erfindung? Nein: Bereits 1895 wurde eine Fahrtreppe auf Coney Island betrieben und in den 1920er Jahren waren Rolltreppen in Kaufhäusern und U-Bahnhöfen etabliert.

Urbane Mobilität

(Quelle: Hildebrands Deutsche Schokolade/Paleo)

Theater im Jahre 2000

Am 28. Dezember 1895 fand die erste Filmvorführung vor zahlendem Publikum statt, die Gebrüder Lumière präsentierten ihren Cinématographe im Grand Café in Paris. Ein neues Medium war geboren. Insofern irritiert die Darstellung des Theaters im Jahre 2000, wird doch die Bühne nur von einer einzigen statischen Kamera aufgenommen und in einen anderen Raum übertragen. Der Ton dagegen soll auch 100 Jahre später noch mittels Theatrophon übermittelt werden, einem Vorläufer des Hörfunks, der zwischen 1890 und den 1930er Jahren überaus erfolgreich war. In Bezug auf den Ton sind diese Visionen also alles andere als zukunftsweisend. Auffällig ist auch bei diesem Bild, dass keine Bemühungen unternommen wurden, ein futuristisches Design zu verwenden; Kleidung und Räumlichkeiten entsprechen der damaligen Zeit. Wegweisend ist dagegen die Bildübertragung: Offensichtlich wird das Bild in Farbe übertragen und nicht in schwarz-weiß, das Dreifarbenverfahren wurde aber erst 1912 entwickelt und seinen Durchbruch hatte der Farbfilm in den 1930er Jahren. Weiters wirkt das Bild "gestochen" scharf und geradezu plastisch, der Gedanke an 3D-Fernsehen oder gar ein Hologramm liegt nahe, beides Technologien, mit denen sich Entwicklung und Forschung im Jahre 2011 ganz aktuell befassen. Während 3D-Fernseher bereits auf dem Markt sind und inzwischen teilweise auch ohne zusätzliche Brille funktionieren und auch Kinofilme in 3D gezeigt werden, steckt die Projektion von großen und bewegten Hologrammen noch in den Kinderschuhen. Hologramme an sich sind heute jedoch Alltag und auch holographisches Fernsehen ist bereits teilweise möglich. Wie sieht ein blick in die nahe Zukunft aus? Japan bewirbt sich um die Ausrichtung der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2022. Sollte man den Zuschlag erhalten, sollen die Spiele live als Hologramm in all diejenigen Stadien übertragen werden, in denen zu diesem Zeitpunkt kein Spiel stattfindet. Es handelt sich hier um einen Bereich, in dem die Entwicklung rasend schnell voranschreitet. Die Technik von heute ist häufig schon morgen von gestern. Die Vorstellungen aus dem Jahr 1900 sind dagegen heute mehr als erfüllt, eine Entwicklung mit der damals vielleicht kaum jemand gerechnet hat.

Liveübertragung

(Quelle: Hildebrands Deutsche Schokolade/Paleo)

(Verlinkungen überprüft am 21.03.2011)

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