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Aktualisiert: 2012.01.31, 14:19 |  login | 
Freitag, 18. März 2011

Fossile Rohstoffe werden knapp und teuer aber bisher ist die Menschheit abhängig von Öl und Gas, um die Wirtschaft am laufen zu halten und die geforderte und gewünschte Mobilität zu ermöglichen. Das Anspringen der Weltkonjunktur, die politische Krise in der Arabischen Welt und nicht zuletzt Spekulanten haben den Ölpreis aktuell in neue Höhen getrieben und Autofahrer merken dies schmerzlich beim Besuch der Tankstelle: Benzin und Diesel sind in den letzten Monaten immer teurer geworden. Welche Optionen stehen als Alternativen zur Verfügung? Erdgas? Autogas? Hybrid? Die Zukunft gehört den Elektroautos, so jedenfalls wird es uns von Politik und Autoindustrie gepredigt, wobei letztere in der Vergangenheit nicht übermäßig viel Interesse an neuen Antriebskonzepten gezeigt hatte sondern lieber immer leistungsstärkere Otto- und Dieselmotoren entwickelt hat.




Selbstverständlich besteigt auch Herr B. in Richtung 2000 am Bahnhof ein Car-Sharing Elektroauto, um zu seinem Büro zu gelangen und auch in 2057: Unser Leben in der Zukunft werden Autos elektrisch betrieben. Aber ist das die Lösung? Beziehungsweise ist das Konzept ausgereift und auf lange Sicht hin analysiert worden? Der Elektroantrieb bietet sicherlich viele Vorteile, zu nennen sind unter anderem: Keine lokale Schadstoff-Emission, hoher Wirkungsgrad, geringe Geräusch-Emissionen. Folgende Argumente werden häufig gegen Elektrofahrzeuge vorgebracht, wobei hier die Entwicklung voranschreiten wird: Geringe Reichweite auf Grund mangelnder Kapazität der Energiespeicher, hohes Gewicht und Frage der Lebensdauer der Akkus, zeitintensives Aufladen und mangelnde Infrastruktur. Aber ist das alles was zu beachten ist? Kaum! Die Frage nach der Energieversorgung ist komplexer, denn auch der Strom für Elektrofahrzeuge kommt nicht einfach aus der Steckdose sondern er muss produziert werden, mit Hilfe fossiler oder regenerativer Energieträger oder durch Kernenergie. Der Weg der Stromerzeugung ist also mitentscheidend für die Energiebilanz eines Elektrofahrzeugs. Die Frage nach neuen Energiequellen und der Verantwortung für die nachfolgenden Generationen ist dabei nicht neu, bereits 1922 schrieb Walter Lippmann (1964: 105) in seinem Buch Public Opinion:

"Stellen zum Beispiel die Ingenieure fest, dass die gegenwärtigen Brennstoffe innerhalb einer bestimmten Frist erschöpft wären und dass die Industrie, wenn sie neue Erfindungen zurückhält, in einem bestimmten zukünftigen Zeitabschnitt eine Phase der Drosselung durchlaufen muss, bestimmen wir damit das Maß an Fleiß und Selbstbeschränkung, die wir uns nach allen erdenklichen Sparmaßnahmen auferlegen müssen, um nicht unsere Nachkommenschaft zu berauben. Aber wen sollen wir als unsere Nachkommen betrachten? Unsere Enkel? Unsere Urenkel? Vielleicht werden wir beschließen auf 100 Jahre vorauszuplanen, weil wir diesen Zeitraum für die Entdeckung von Ersatzbrennstoffen für ausreichend halten, wenn die Notwendigkeit dafür sofort klar herausgestellt wird."

Walter Lippmann im Büro

(Quelle: LIFE)

Somit ist klar, dass Elektromobilität, wie sie in zahlreichen Zukunftsvisionen skizziert wird, nur dann eine saubere Lösung sein kann, wenn der Strom mit Hilfe regenerativer Energie erzeugt wird.

Die Stromerzeugung ist jedoch nur ein Aspekt bei der Frage nach der Nachhaltigkeit von Elektrofahrzeugen. Weitere Probleme stellen die Herstellung und der Betrieb von Akkus dar. Akkus gibt es aus verschiedenen Materialien, von größter Bedeutung sind aktuell jedoch Lithium-Ionen-Akkus, wie sie auch in Notebooks oder Mobiltelefonen Verwendung finden.

Lithium Abbau in Bolivien

(Quelle: taz/Reuters)

Die Begrenzte Lebensdauer und die hohen Kosten sind wohl der Mehrheit von uns bekannt. Zwei Aspekte die jedoch häufig vergessen werden, sind zum einen der hohe Energiebedarf zur Herstellung der Akkus und zum anderen, dass auch die Rohstoffe zur Herstellung von Akkus, also beispielsweise Lithium, endlich sind und die Preise bereits rapide ansteigen. Auch werden zum Abbau der Rohstoffe teilweise Zerstörungen der Natur in Kauf genommen. Es gilt also umfassende Lösungen für eine saubere Zukunft zu finden und nicht nur auf schnelle Effekte zu setzen. Dies schließt unabdingbar ein, auch den Herstellungsprozess von Elektrofahrzeugen und ihren Akkus zu beachten.

Verwendung von Lithium

(Quelle: Wikimedia)

Um die sauberen Zukunftsvisionen Wirklichkeit werden zu lassen, bedarf es also noch viel Arbeit von Wissenschaft und Industrie. Aber auch Politik und Gesellschaft sind aufgerufen, langfristige und nachhaltige Energiekonzepte für die Zukunft zu entwerfen, die alle Faktoren einschließen und nicht lediglich nach schnellen und einfachen Lösungen suchen. Mobilität und vernetzte (Mobil-)Kommunikation stehen hierbei in einem engen Verhältnis und vor ähnlichen Aufgaben, denn auch hier spielen Stromversorgung und Akkus eine entscheidende Rolle und auch die Cloud und Serverfarmen müssen in Zukunft weiterhin mit Energie versorgt werden. 

 

Offline Quellen:

Lippmann, Walter (1964): Die öffentliche Meinung. München: Rütten + Loening Verlag.

(Verlinkungen überprüft am 21.03.2011)

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