Welcome to the web
Dienstag, 11. Oktober 2011
Abschluß-Blog

Ein Streifzug durch die Aspekte der Webwissenschaften aus persönlicher Sicht.

Wirtschaft:

Das Web entwickelte sich von einem Netzwerk der Spezialisten (in den 80er Jahren) zu einem wesentlichen Wirtschaftsfaktor. Allein in Deutschland beschäftigt die Internetindustrie 300.000 Menschen bei einer Wachstumsrate von 10% (Q1) und beeinflußt wesentlich das Leben der modernen Menschen. Natürlich sind nicht alle Umsätze die der Web-Wirtschaft zugerechnet werden, zusätzliche Umsätze, denn teilweise werden nur konventionelle Kommunikationsformen wie Telefon oder Brief (z.B. im Versandhandel) ersetzt, doch für Unternehmen vieler Branchen ist unumgänglich, im Netz präsent zu sein und dort ihre Leistungen anzubieten.

Das E-Business erlaubt durch den starken Automasierungsgrad der Abläufe und dem teilweise weltweiten Versand der Waren auch das Geschäft mit dem "long tail" (Q3), welches ohne Internet nicht wirtschaftlich ausführbar wäre. So tragen auch die Nischenprodukte einen wesentlichen Teil zum Umsatz bei, ohne dass die Anbieter von extremen Lagerhaltungskosten und -risiken betroffen wären. 

Eine Gefahr besteht darin, dass das Internet durch die Wichtigkeit der Werbefinanzierung zu einem Tummelplatz für automatisch generierten Content wird (mein Beitrag: Web der Maschinen), wodurch sich viele Geschäftsmodelle der Werbefinanzierung selber ad Absurdum führen und den echten Menschen die Nutzung des Webs verleiden würden.

Technik:

Seit den ersten Schritten des World Wide Web nach der Erfindung des Hypertextes durch Tim Berners Lee hat sich an der zumeist eingesetzten Technik wenig verändert: Wir verwenden immer noch das IP-Protokoll v4 und die Version v6 kommt nicht aus den Startlöchern (mein Beitrag: IPv6), auf vielen Webservern läuft Software, die schon seit vielen Jahren genutzt wird  (mein Beitrag: JavaServer Faces), und sehr oft wird auch noch HTML4 eingesetzt und HTML5 wartet auf seinen flächendeckenden Einsatz, obwohl es unbestreibare Vorteile bietet und proprietären Techniken wie z.B. Flash den Kampf ansagt (Q4).

Generell erwarte ich mir von den neuenwickelten Technologien keine neuen Funktionen oder Effekte, die das Web revolutionieren würden sondern eher eine kontinuierliche Weiterentwicklung und Verbesserung von bisher bereits vorhandenen Funktionen. An neuen Ideen wird es nicht mangeln, aber ob sich eine Idee auch durchsetzen kann, von vielen Faktoren ab und manche Ideen werden niemals großflächig eingesetzt, wie auch die durchaus interessanten und revolitionären Ideen von Ted Nelson zeigen (mein Beitrag: Ted Nelson - Ein Pionier des Webs), .

Soziale Auswirkungen:

Die mannigfaltigen Kommunikationsmöglichkeiten über das Internet bieten zusätzliche Möglichkeiten zur Aufrechterhaltung des sozialen Kontakte. Gleichzeitig nimmt durch diese neuen Kommunikaitonsformen der persönliche Kontakt ab und es ist in der Verantwortung jedes Einzelnen, auch in Zukunft auf deren Ausgewogenheit zu achten und auch den direkten, persönlichen Kontakt aufrechtzuerhalten.

Eine besondere Herausforderung bringt der Digital Divide mit sich. Es liegt insbesondere am privilegierten Teil der Gesellschaft, welcher Zugang zur Internettechnologie und zu Wissen hat, auch die benachteiligten Schichten an den positiven Auswirkungen des World Wide Webs teilhaben zu lassen.

Bemühungen, den Digital Divide in Indien zu eleminieren und gleichzeitig die infrastrukturelle Vorsorgung (z.B. Medizin) zu verbessern.

Recht:

Die Möglichkeit zur Erstellung von digitalen Kopien ohne Qualitätsverlust und das vielfältige Angebot von Dokumenten im Internet verleitet natürlich zum Ignorieren des Urheberrechts. Andererseits stellt sich die Frage, ob wirklich alles urherberrechtlich geschützt sein muss und nicht ein System der gemeinfreien Nutzung oder die Bezahlung einer sehr geringen Gebühr (entsprechend Ted Nelsons Idee Transcopyright) der bessere Weg wäre.

Die einfache Möglichkeit, Werke wie z.B. Filme einfach duch das Hochladen auf bekannte Plattformen, verleitet aber auch sehr zur Umgehung von Urherberrechten und ein strafrechtliches Vorgehen gegen die Verursacher der Rechteverletzung ist mühsam und langwierig (Q7).

Kunst:

Die Verbreitung von Kunst wird durch das WWW sicherlich gefördert, da jeder ganz einfach und billig seine eigenen Werke publizieren und einer großen Öffentlichkeit bekanntmachen kann. Eine Auswirkung ist allerdings das beinahe unüberschaubare Angebot an künstlerischen Werken im Internet bei einer gleich bleibenden Anzahl von Kunst-Konsumenten. Meiner persönlichen Meinung nach nimmt die Qualität im Gesamten betrachtet aber ab, da da sehr durch die einfache Möglichkeit des publizierens sich die Künstler (oder jene, die sich gerne als solche betrachten), viel mehr publizieren als dies früher möglich war, wobei genell natürlich darüber diskutiert werden kann, was qualitativ hochwertige Kunst ist (z.B: Q6).

Die moderene Webtechnologie kann jedoch auch Kunst insofern unterstützen, das das Medium Web als Erweiterung der Möglichkeit bei Kunstausstellungen genutzt wird, ähnlich dem derzeit schon eingetzen Informationssystem für Museen (mein Beitrag: Museumsinformationssystem). Eine andere Möglichkeit ist die Verbindung von künstlerischen Elementen mit spielerischen Anwendungen wie dies z.B. von Prof. Michael Herzog bei der Mobilen Projektion (mein Beitrag: Mobile Projektion) gemacht wurde.

Quellen:

Q1: FAZ, 100 Milliarden Euro in der Web-Wirtschaft

Q2: DZ, Die Geschichte des Internets

Q3: FAZ,  Massenweise Kleinkram statt Masse

Q4: NYT, In a New Web World

Q5: Times, Europe struggles to bridge the digital device 

Q6: Artnet: Was ist gute Kunst?

Q7: Digitaljournal: Urherberrechtsverletzungen bei Youtube

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Montag, 10. Oktober 2011
Mobile Projektion - Prof. Michael A. Herzog

An der Universität Magdeburg-Stendal wurde unter der Leitung von Prof. Herzog eine Anwendung für mobile Projektion entwickelt. Im Rahmen des Projekts PICO.PRO wurden mögliche Einsatzbereiche erforscht.

Mobile Miniprojektoren sind bereits in viele Smartphones eingebaut oder sie sind als separte, kleine Devices erhältlich (Pico Pro) und zukünftig wird die Verbreitung dieser Miniprojektoren sicherlich noch ansteigen. Die Leistung der Projektoren ist natürlich eingeschränkt, doch bei entsprechender Umgebung (nicht allzu hell, helle Projektionsfläche) bieten Sie die Möglichkeit, Text, Bilder oder Videos für mehrere Personen gleichzeitig betrachtbar darzustellen.

Eine Anwendung ist das Spiel "Stadtspielplatz", bei dem die Spielfläche auf einen Kanaldeckel (oder eine beliebige andere Oberfläche) projeziert wird und "herumfliegende", ebenfalls projezierte Partikel durch langsames Bewegen des Projektors eingefangen werden müssen.

Spiel Stadtspielplatz

Eine andere Anwendung ist das Projezieren des Inhalts von Museums-Ausstellungsstücken wie z.B. des Inhalts eines Sarges (oder auch eventuell einer Schatztruhe). Dazu wird der Projektor mit RFID-Chips kombiniert, damit der Standort innerhalb des Museums bestimmt werden kann und das passende Bild für das Ausstellungsstück projeziert wird. Zusätzlich können Infos zum gerade betrachteten Gegenstand angezeigt werden.

Die hier gezeigten Anwendungsbeispiele sind sicherlich erst der Anfang für den Einsatz von Miniprojektoren, doch lassen auch diese eher "spielerischen" Anwendungen das Zukunftspotional erahnen, ganz besonders wenn zusätzliche Technologien wie RFID zu einem Gesamtsystem kombiniert werden.

 

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Das Web der Maschinen

Ein kurzer Comic des ZDF zeigt eine mögliche Weiterentwicklung des Webs in überspitzeter Form, bei der die automatisierte Generierung von Content zur Generierung von möglichst hohen Werbeeinnahmen das Internet dominiert.

derzeitige Situation

Da wirtschaftliche Aspekte auch im Web beherrschend sind und der Konsum zu bezahlender Angebote nur einen sehr kleinen Bereich des ganzen Webs ausmacht, wird das Internet großteils von der Werbung auf den verschiedensten Webseiten dominiert. Weil die Einnahmen mit der Anzahl der Besucher der eigenen Webseite steigt, wird natürlich danach getrachtet, dass die Website von möglichst vielen Benutzern aufgerufen wird. Damit die Seite häufig gefunden wird, gibt es auch Versuche, die Suchmaschinen durch entsprechde Maßnahmen zu beeinflußen. Viele dieser Maßnahmen zur Suchmaschinenoptimierung sind an der Grenze der Legalität oder gehen sogar darüber hinaus (illegale Suchmaschinenoptimierung).

Eine weitere Möglichkeit ist die Erstellung von möglichst vielen unterschiedlichen Webseiten mit unterschiedlichen Inhalten und die Platzierung von Werbeeinschaltungen auf diesen Seiten. Dieses Geschäftsmodell wird durch Organisationen wie z.B. Google AdSense weiter unterstützt. Dafür wird derzeit schon in geringem Ausmaß Content automatisch generiert, dieser Inhalt ist jedoch nur eine sinnlose Aneinanderreichung von Wörtern um bei Suchmaschinen möglicht oft in den Ergebnislisten vorzukommen. Teilweise ist es jedoch schon jetzt möglich, automatischen generierten Text, welcher nicht komplett sinnlos ist, zu erstellen (Beispiel für computergenerierten Text).

mögliches Zukunftsszenario im Film

Um bei Suchmaschinen nicht als maschinell generierter, sinnloser Content entlarvt zu werden, gibt es Fabriken mit "Clickworkern", die möglichst viel Content mit etwas Informationsgehalt erstellen. Diese Tätigkeit mit wenig Anforderung an die Arbeiter wird natürlich bald in Billiglohnländer verlagert und der massenhaft erzeugte, minderwertige Content überschwemmt das Web. In der Folge wird Content maschinell erzeugt und um genügend Leser zu haben, wird dieser Content auch von Maschinen gelesen.

 

Comic zum Thema Clickworker

Diese überspitzte Darstellung des Films soll natürlich auf mögliche Fehlentwicklungen im Web hinweisen und auf Gefahren durch werbefinanzierte Webseiten hinweisen.

Werbung beherrscht das Leben

Die Tatsache, dass durch Werbung das Internet auch zukünftig finanziert, wird sich wohl in absehbarer Zeit nicht ändern, da viele Angebote für die Benutzer grundsätzlich kostenlos sind und es derzeit auch noch keine brauchbaren, weitverbreiteten Verfahren zur Abwicklung von Micropayment gibt. Eher ist zu erwarten, dass Werbung auch bei anderen Kommunikationsformen noch mehr zunimmt, wie das Beispiel eines teilweise  werbefinanzierten Mobiltelefontarifs eines österreichischen Anbieters zeigt (werbegesponserter Mobilfunktarif).

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Museumsinformationssystem - Prof. Jürgen Sieck

Prof. Jürgen Sieck entwickelte an der HTW-Berlin (www.htw-berlin.de) ein System zur Unterstützung von Interaktionen der Museumsbesucher mit Ausstellungsobjekten. Dabei erhält der Besucher einen RFID-Chip, mit welchem er sich bei einzelnen Stationen identifizieren kann und diese Aktion wird im System gespeichert.

 Koscher & Co

Ausstellungsplakat

Diese Technik wurde erstmals bei der Ausstellung Koscher & Co (http://www.jmberlin.de/koscher/) im Jüdischen Museum Berlin angewandt. Da es bei dieser Ausstellung hauptsächlich um das Essen ging, wurde der RFID-Chip auf einen Löffel aus Karton aufgebracht (als Etikett aufgeklebt). Die Besucher konnten bei einzlnen Stationen innerhalb der Ausstellung durch Annäherung des Löffels an die Station Rezepte virtuell einsammeln. Zum Lesen der Rezepte konnten sie sich mit der auf dem Löffel angebrachten Identifikationsnummer auf einer Website anmelden und die während des Ausstellungsbesuches ausgewählten Rezepte nachlesen.

RFID-Chip

RFID-Chip ohne Papierabdeckung

Eine derartige Anwendung ist eher ein Austesten der verwendeten Technik und eine Erforschung des Verhaltens der Besucher als das Erzielen eines Mehrwertes für die Ausstellungsbesucher, denn ein Veröffentlichen aller vorhandenen Rezepte für alle Besucher auf der Website wäre natürlich wesentlich einfacher und ohne Aufwand möglich. Doch der Einsatz von RFID-Chips ermöglicht den Betreibern der Ausstellung natürlich die Gewinnung von weiteren Informationen wie z.B. die Häufigkeit des Sammelns von bestimmten Rezepten und damit das Messen des Interesses der Besucher für einzelne Bereiche der Ausstellung oder die Ermittlung der Aufenthaltsdauer im Museum sowie die Erstellung von Statistiken zur späteren Nutzung der Rezept-Website.

Wesentlich für die Verwendung dieser Technik durch die Besucher war laut Prof. Sieck die Einweisung der Besucher in die Anwendung der RFID-Chips und die richtige Positionierung der Lesegeräte innerhalb der Ausstellung. So ist die Akzeptanz der interaktiven Hilfsmittel deutlich höher, wenn deren Gebrauch auch persönlich erklärt wird.

Datenschutzaspekte

Natürlich ist auch diese Anwendung wieder ein kleiner Schritt in Richtung Überwachung der Bürger. Obwohl die Löffel mit den RFID-Chips anonym ausgegeben wurden (nur die an Löffel aufgedruckte Nummer diente zur späteren Identifizierung auf der Website), so könnten eventuell doch die Daten einzelnen Personen zugeordnet werden, wenn z.B. mit Kreditkarte bezahlt wird und die Löffelnummer der bezahlenden Person zugeordnet wird.

Weitere Projekte

Das gleiche System wurde auch bei der Ausstellung SCHAHNAME (http://rostam.htw-berlin.de/) angewandt. Passend zum Ausstellungsthema über das Buch wurde ein Lesezeichen mit RFID-Chip ausgegeben und es konnten virtuell Märchen eingesammelt werden, welche später über die Website abrufbar waren.

Ideensammlung für "Roads of Arabia"

Anfang 2012 findet im Pergamonmuseum Berlin die Ausstellung "Roads of Arabia - Archäologische Schätze Saudi-Arabiens" statt (http://freunde-islamische-kunst-pergamonmuseum.de/aktuelles-1/termine/) und Prof. Sieck ist noch auf der Suche nach Ideen für den Einsatz der RFID Technik bei dieser Ausstellung. Eine Möglichkeit wäre, die Besucher das ihrer Meinung nach beeindruckendste Exponat wählen zu lassen, indem sie mit ihren RFID-Tags (diesmal vielleicht in Form eines Zugtickets) bei den einzelnen Ausstellungsstücken Punkte vergeben. Beim Ausgang könnte man Terminals positionieren, welche das Abstimmungsverhalten des einzelnen Besuchers mit jenem der Gesamtbesucher vergleichen. 

Weil die Besucher bereits einen RFID-Chip haben, wäre es auch eine einfache Abstimmung über zukünftige Ausstellungsthemen möglich. Dadurch, dass nur aktive Ausstellungsbesucher abstimmen und jeder Besucher dadurch nur einmal abstimmen kann, würde das Ergebnis einer solchen Umfrage sicher sehr repräsentativ sein.

Zukünftige Entwicklung

Da der Einsatz der vorgestellten Interaktionsmittel den Spieltrieb der Menschen anspricht, ist mit einer weiteren Verbreitung zu rechen. Da datenschutzrechtliche Aspekte nicht offensichtlich auftreten, werden die Besucher auch keine Bedenken haben, wenn Aufzeichnungen über ihr Nutzerverhalten gemacht werden.

 

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Dienstag, 4. Oktober 2011
Ted Nelson - ein Pionier des Webs

Ted Nelson, ein Wegbereiter des Webs, machte sich bereits in den 50er Jahren Gedanken über die Veröffentlichung von elektronischen Dokumenten. Zu dieser Zeit, als noch kaum Dokumente in elektronischer Form verfügbar waren, hat er bereits ein Konzept zur Verlinkung von Dokumenten oder Teilen von Dokumenten entwickelt und dabei auch Lösungen zur Abgeltung von Urheberrechten der Autoren angedacht. Ein elementarer Bestandteil seines Konzepts ist die bidirektionale Verlinkung von Dokumenten. Teile dieses Konzepts wurden von Tim Berners Lee aufgegriffen und er entwickelte daraus die wesentlich einfachere Auszeichnungssprache Hypertext, die Basis des World Wide Webs. Da Ted Nelson eher Philosph, Denker und Soziologe ist und weniger der Technik zugewandt, hat er selber nie seine Ideen auch technisch umgesetzt.

Xanadu - the never ending story

Auf Basis dieser Ideen wurde von Ted Nelson 1960 das Projekt Xanadu gestartet, welches die technische Realsierung dieses Konzepts verfolgte. Mittlerweile gibt es die Testimplentierung Xanadu Space (download möglich unter xanarama.net)  , doch aufgrund des Erfolges der extremen Verbreitung des einfachen Hypertextes ist es auch fraglich, ob die Akzeptanz für dieses System auf breiter Basis gegeben ist.

Vortrag von Ted Nelson zu Xanadu

 

ZigZag - Datenstruktur

Die von Ted Nelson entwickelte Struktur Zig Zag für das Speichern von Daten mit einer Verknüpfung der Elemente in beliebig vielen Dimensionen hat ebenfalls den Durchbruch noch nicht geschafft. Nelson wurde für den Aufbau der Struktur im Jahr 2001 ein US-Patent erteilt. An technischer Umsetzung gibt es bisher eine Demo-Applikation, die tatsächliche Realisierung bedingt jedoch ein eigenes Betriebssystem und ein solches wurde bisher noch nicht implementiert.

 Zeichnung aus Patent für ZigZag

 Zeichnung aus dem Patent für ZigZag

Seminar Okt. 2011 an der JKU

Im Rahmen des Seminars an der JKU stellte Ted Nelson sein Xanadu-Projekt und die ZigZag-Datenstruktur vor. Dabei war er sehr überzeugt von seinen eigenen Ideen und hat diese auch mit aller Vehemenz vertreten. Nicht unerwähnt ließ er sein angespanntes Verhältnis zu Tim Berners Lee wegen dessen Hypertext-Erfolgs und der daraus entstandenen oftmaligen Streitgespräche mit ihm.

Aufgrund seiner langjährigen Aktivität im Bereich des Internets und der Computertechnik allgemein, konnte Ted Nelson auch Einblick geben in die Entstehung heute wichtiger Funktionen wie einer GUI (als PUI - PARC User Interface von Xerox Parc entwickelt) und von diversen Zusammentreffen mit anderen wichtigen Persönlichkeiten (z.B. Bill Gates oder Steve Jobs) berichtete und dabei stets darauf hinwies, dass gerade die wirtschaftlich erfolgreichen Firmenbosse nicht durch die eigenen Entwicklungen erfolgreich waren, sondern sehr geschickt die Ideen anderer kombinierten und daraus wirtschaftlich sehr erfolgreiche Systeme entwickelten. Daneben gab er durch Ausschnitte aus seiner 2010 erschienene Autobiographie POSSIPLEX  Einblicke in sein Leben.

Ted Nelson mit Studierenden an der JKU

Seminar mit Ted Nelson an der JKU im Okt. 2011

Präsentation von XANADU

Ein wesentliches Merkmal und bedeutender Unterschied zu Hypertext sind die bidirektionalen Links. Eine Schwäche von Hypertext ist, dass es nur ausgehende Links gibt und diese oftmals nicht mehr vorhandene URL referenzieren. Das zentrale, für die bidirektionale Verknüfung zuständige Element ist die EDL (Edit Decision List), welche aufgrund von permanenten Adressen auch dafür sorgt, dass es keine broken Links gibt. Eine umfangreiche Erklärung der technischen Zusammenhänge gibt es auf der  Xanadu-Website.

Besonders bemerkenswert sind die Konzepte von Ted Nelson für die Vergütung von Urherberrechten. Er hat dazu den Begriff Transcopyright eingeführt, welcher impliziert, dass die Inhalte grundsätzlich zugänglich sind, jedoch ein Entgelt für die Nutzung der Inhalte bezahlt werden muss. Dabei wurde das derzeit im Web bestehende Problem bei der Bezahlung von Kleinstbeträgen (Micropayment) bereits vorweggenommen und ein Verrechnungssystem für kostenpflichtige Inhalte, welche in anderen Dokumenten inkludiert sind, angedacht.

Das Referenzieren auf andere Dokumente sollte auch auf Dokumentenausschnitte in beliebiger Größe möglich sein. Im Extremfall sollten sogar einzelne Zeichen referenzierbar sein. Die referenzierten Dokumente sollten permant verfügbar gemacht werden und der Autor des neuen Dokumentes sollte entscheiden können, ob er immer die originale Version referenziert oder Änderungen des Originaldokuments ebenfalls übernimmt.

Kritik:

Derzeit sind im Web die Dokumente entweder kostenlos (manchmal dabei jedoch auch illegal) oder es sind für die Nutzung Beträge zu bezahlen, welche oberhalb des Bereiches von Micropayment liegen. Durch das Konzept von Ted Nelson wäre auch ein Zwischenbereich mit geringen Entgelten möglich. Da dieses System sicherlich zu einer Reduktion der freien Inhalte im Web führen würde, wäre auch eine Ausweitung des Digital Divide gegeben, da Internetuser in finanziell benachteiligten Gebieten wie z.B. Afrika auch diese kleinen Beträge für die Nutzung von Inhalten oftmals nicht aufbringen könnten, und dies würde wahrscheinlich auch den Erfolg von Aktionen wie z.B. "One Laptop Per Child" beeinträchtigen.

Das Referenzieren auf Ausschnitte aus fremden Dokumenten bringt die Gefahr, dass der Sinn des ursprünglichen Dokumententeils aus dem Zusammenhang gerissen wird und dadurch auch entgegen der ursprünglichen Intention des anderen Autors im Sinn verdreht wird.

Präsentation von ZigZag

Die Datenstruktur ZigZag soll das Speichern von Daten mit einer Verknüfung in beliebig vielen Dimensionen ermöglichen. ZigZag erlaubt irreguläre orthagonale Strukturen und Verbindungen. Erklärt wird dies einerseits mit der Demo-Applikation anhand eines Beispiels mit den europäischen Herrscherfamilien, deren Hochzeiten und Nachfahren, und andererseits durch durch Zeichnungen der Zusammenhänge an der Tafel. Ted Nelson macht darauf aufmerksam, dass alle Daten im Universum eine irreguläre Struktur haben und daher auch ZigZag die für diese Daten optimale Struktur bietet, wohingegen heutige Computersysteme inadäquat sind (so macht z.B. eine Zusammenführung von 2 Unternehmen schon deshalb Probleme, weil sie unterschiedliche Versionen der ERP-Software SAP einsetzen). Eine umfangreiche technische Erklärung zu ZigZag gibt es auf der Xanadu-Website.

 Vortrag von Ted Nelson zu ZigZag

Erklärung zu ZigZag durch Ted Nelson

 Kritik:

Wenn ZigZag unter einem derzeit gebräuchlichen Betriebssystem ausgeführt wird, dann gibt es Einschränkungen wegen des hohen Hauptspeicherbedarfes und daher ist ein eigenes (derzeit noch nicht realisiertes) Betriebssystem notwendig. Die Verarbeitung kleiner Datenmengen in beliebig vielen Dimensionen kann auch mehr derzeit bereits vorhandenen, konventionellen Verfahren bewerkstelligt werden.

sozialwissenschaftliche Aussagen

  • Der Fortschritt erfolgt nicht in kleinen Änderungen, sondern Neuerungen kommen immer in großen Schritten (in Anhlehnung an Aussagen von Kepler).
  • Das derzeitige Schulsystem ist langweilig und verhindert das Lernen, ein individuelles Lernen entsprechend der eigenen Bedürfnisse sollte möglich sein.
  • Die Menschen wollen nichts anderes als ihre eigene Meinung hören.
  • Die zukünftigen großen Probleme sind die Umweltverschmutzung, nukleare Bedrohung durch Waffen und Kraftwerke sowie die Erschöpfung der Ressourcen und Bodenschätze 

Fazit

Ted Nelson ist bemüht, sein Lebenswerk, seine Ideen zu verbreiten und durch Vorträge und Seminare die Computertechniker zur Einbringung von Ideen oder zur technischen Realisierung seiner Konzepte anzuregen. Ob es tatsächlich einmal reale Implementierungen gibt, die flächendeckend im Web verbreitet sein werden, kann allerdings noch nicht absehbar. Es bleibt der Eindruck, dass er sich als um sein Lebenswerk betrogen fühlt, weil Ruhm und Bekanntheit hauptsächlich Tim Berners Lee zuteil wurden und er sich selber mit dem zweiten, unbekannten Papst vergleicht.

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Montag, 3. Oktober 2011
Meine persönlichen Erwartungen und Ziele

Nach vielen Jahen Berufstätigkeit im IT-Bereich habe ich 2007 mit den Studium Software Engineerin an der FH-Hagenberg begonnen. Aufgrund meines Interesses in diesem habe ich mein Studium 2010 mit den Fach Information Engineering and Mangement forgesetzt. Zusätzlich habe ich jetzt WebWi mit den Zweig Web Engineering an der JKU inskripiert, um weitere Informationen und Wissen insbesondere über nicht-technische Belange des Internets zu erlangen.

Meine Erwartungen an das Studium WebWi im speziellen:

  • Überblick über die gängigen Formen der sozialen Vernetzung
  • Verwendung /Ausprobieren einiger der gängigen Kommunikationsplattformen
  • An Praxiserfahrungen des Vortragenden und anderer Studierender zu patrizipieren
  • Anwenden der Erfahrung und des neu gewonnen Wissens bei meinem Arbeitgeber www.fab4minds.com

Da ich bisher eher mit den technischen Aspekten als Software Entwickler vertraut bin, werden sich meine Beiträge dadurch auch mit Technologien auseinandersetzen.

Kritik:

Nachdem die Aufgabe im Verfassen eines Blogs über die Lehrveranstaltung besteht, hätte ich mir mehr Informationen über das Verfassen von Blogs erwartet. Auch wären Beispiele für Blogs, die den Erwartungen des Vortragenden entsprechen, sehr hilfreich gewesen, da ich (wie warhrscheinlich einige andere Kollegen auch) bisher keine Blogs verfasst habe.

Die Vorträge und eingespielten Beitrage entsprachen meiner Erwartung und gaben einen Streifzug durch verschiedene Aspekte des Webs und trafen damit die Vorgaben eines Propädeutikums.

 

 Mein Abschlußblog: https://collabor.idv.edu/1156114/stories/36178

 

 

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