eGovernment - Quo Vadis
Dienstag, 29. April 2008
Geschaeftsmodell von FinanzOnline
Ein direktes Erlösmodell ist bei FinanOnline nicht gegeben. Dies ist des öfteren bei eGovernment-Anwendungen der Fall. Das bedeutet aber nicht, dass nicht gravierende Vorteile für den Geschäftsbetreiber vorhanden wären. Im Gegenteil, die Finanz schöpft große Vorteile aus einer Online-Einbringung. So wird der gesamte Erfassungsaufwand zum Einbringer verlagert. Gerade bei der Arbeitnehmerveranlagung handelt es sich hierbei um den Hauptaufwand. Etliche Einbringen unter bestimmten Schwellen werden lediglich in Form der Auszahlung bearbeitet und nicht weiter gerpüft.

Allerdings besitzt die Finanz ein ausgefeiltes Kennzahlensystem, anhand dessen bestimmte Einbringen ausgewählt werden und einer entsprechend intensivieren Überprüfung unterzogen werden.

So liegen die "Erlöse" der Finanz vor allem in einem geringeren Personalaufwand und in einem verbesserten Screening der Einbringen zu einem frühen Zeitpunkt. So sind die Kosten für die Erstellung des OnlineSevices sicherlich sehr rasch amortisiert.

Es wurde ein ganzheitlicher Ansatz bei der Realisierung von FinanzOnline verfolgt (Quelle:
J. Makolm, BMF, IRIS Tagung Wien 06):
Integration aller Betroffenen = Stakeholder Theorie
−Betroffene Stakeholder: Finanzverwaltung & SteuerzahlerInnen
−Beeinflussende Stakeholder, Lobbys: Kammern der Wirtschaftstreuhänder, Rechtsanwälte und Notare, Gemeindebund, etc.

Das ganze System ist für die Finanz ja nur dann rentabel, wenn ein großer Teil der Veranlagungsopfer daran teilnimmt (Netzwerkeffekte!!). Und dies kann nur auf freiwilliger Basis erfolgen.

Natürlich handelt es sich beim FA um ein Klick & Mortar "Unternehmen". Allerdings arbeitet die Finanz stark daran, den Brick zurück zu drängen und die Kunden zu vermehrter elektronsicher Kommunikation zu bewegen. Eine Abwicklung der Geschäft via Front-Offices, wobei der eigentliche Bearbeiter für den Kunden gar nicht mehr erreichbar ist, ist der logisch nächste Schritt. Für Steuerberater und Rechtsanwälte tritt die Finanz dabei als Value-Chain-Improver auf. Weitere Services sind für diese Gruppen verfügbar (zB. elektronischer Rechtsverkehr bei den Gerichten, Grundbuchsauszug ...). Diese Zugänge sind allerdings Kostenpflichtig und mittels Monatspauschalen zu begleichen. Weitere Zukunftsvisionen der Finanz sind E-Bilan und E-Rechnung. Gerade E-REchnung finde ich einen besonders interessanten Ansatz! Weil dort muss man die elektronischen Rechnungen nicht signieren. Dabei handelt es sich - wenn auch um einen unfairen - entscheidenden Wettbewerbsvorteil gegenüber privaten Dienstleistern. Eine Steuerhinterziehung von Unternehmen, die den E-Rechnugsservice der Finanz benutzen ist natürlich undenkbar!! Das schließen auf die Steuereinnahmen der zukünftigen Periode könnte auf Basis realer Daten erfolgen und wäre qualitativ entsprechend besser.

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Mittwoch, 2. April 2008
Lock-in im eGovernment
Wie ich in einem vorigen Artikel ausgeführt habe, benutzen alle größeren öffentlichen Verwaltungseinheiten zur Abwicklung von elektronischen Akten das Produkt "eGov Suite" der Linzer Firma Fabasoft. Dieses Produkt ist zwar sicherlich von der Funktionalität das mächtigste in diesem Markt. Leider hat das dazu geführt, dass es auch beinahe das einzige Nennenswerte ist. Eine Bestrebung von Microsoft stellt noch Eogra dar ( http://www.egora.at ). Allerdings hat die zumindest dzt. nicht das Potential einer echten Konkurrenz. Also ist an eine Ablösung der eigenen Installation nicht zu denken, zumal diese auch mit sehr, sehr hohen Investitionen verbunden ist. Dabei sind Terrabytes an Daten zu konvertieren, viele 1000 Mitarbeiter zu schulen und viele Abhängigkeiten zu weitere Software (z.B. Office, eMail, Bowser, Signatur, ...) zu berücksichtigen.

Darüber hinaus bieten nunmehr 2 Spin-offs der Fabasoft zusätzliche Produkte an, die die Funktionalität erweitern. Eines - Mindbreeze - fügt dem Lösungsköcher Möglichkeiten für Enterprise Search hinzu. Also die Möglichkeit, in allen möglichen Datenquellen (File-Shares, eMails, SAP, eGov Suite ...) Volltext-Suchen abzusetzen. Das Andere mit einem Fabasoft Operations Manager ein Produkt, mit dem der Betrieb der hochkomplexen eGov Suite (eine n-Tier Applikation) bewerkstelligt/verbessert werden kann. Auch hier gibt es - im Zusammenhang mit der eGov-Suite - keinerlei Konkurrenzprodukte. Ein heftiger Vendor-Lock-in ist demnach zu konstatieren.

Zusätzlich ist ein Netzwerk-Effekt zu beobachten, da ja - wie bereits erwähnt - alle großen Verwaltungen eine eGov-Suite betreiben. Das macht in-System-Lösungen einfacher, verbessert die Kommunikation der Kunden untereinander. Die Pioniere des ELAK wie Salzburg, BKA und Aussenamt hatten es sicher schwerer. Denn meines Erachtens ist es eine Facette des Netzwerkeffektes, dass man auf ausgetrampelten Pfaden viel einfacher und schneller voran kommt. Ein Faktum, dass sich gerade wir in Linz sehr zu nutzten machen konnten. Als quasi letzte große Verwaltungsinstitution haben wir begonnen und im Velrauf des mehrjährigen Projektes mehrere Bundesländer überholt und dabei viele Kosten gespart ...

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ebInterface
Ein weiteres XML-Schema, das meines Wissens vom Bund in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft erstellt wurde ist das ebInterface. Hierbei geht es um Darstellung von Rechnungen und Zahlungen als XML-Dokument. Damit könnte es als eine Art Nachfolger für EDIFAKT gesehen werden.

Der Genaue Status bzw. Nutzung und Verwendung des Schemas ist mir aber zur Zeit unbekannt. Nähere Infos gibts unter http://www.ebinterface.at

Was mir als Kritik aber sofort auffällt, ist das es eine österreichweite Bestrebung ist. Zahlungsdaten aber sicherlich häufig international - zumindest EU-weit - ausgetauscht werden.

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Ediakt 2
Als eine der wichtigsten aufkommenden Neuerungen im g2g ist das vom Bundeskanzleramt entwickelte EDIAKT2 Schema. Dabei handelt es sich um ein XML-Schema, welches Akten und Aktenstücke beshreibt. Dies soll das Format sien, wie Behörden untereinander elektronisch Akten und deren Bestandteile austauschen. Das kommt sehr häufig vor, denn es kommt oft zu Aufträgen untereinander im Rahmen von Rechtshilfeersuchen bzw. sind Akten zuständigkeitshalber abzutreten.

Damit jede Behörde, die ein EDIAKT2-Paket erhält, dieses auch lesen kann, hat das BKA einen Ediakt-Viewer erstellt. Da dieser etwas unhantlich ist, hat meine wenigkeit ein Programm erzeugt, der die Daten eines solchen Paketes "auflöst" und als Ordner mit Dateien darin am Desktop des Benutzers repräsentiert. Dieses Programm werde ich demnächst OpenSource stellen - weil ich halt ein Lieber bin ;-)

Da ja alle größeren Gebietskörperschaften in Österreich elektronische Akten auf Basis des Produktes der Firma Fabasoft betreiben ist es auch sehr bedeutend, dass dieses Produkt das EDIAKT2-Schema unterstützt. Und das tut es in der aktuellen Version 7 auch. Allerdings herrscht kundenseitig Einigkeit, dass vorerst nur der Export und keine Import gewagt wird. Denn beim Import gilt es sehr viele Dinge zu berücksichtigen (vor allem das auflösen fremder Referenzen wie Benutzer als Sachbearbeiter etc. ...).

Zusammenfassend möchte ich feststellen, dass der behördliche datenaustausch basierend auf Ediakt2-Paketen heuer bzw. nächstes Jahr s richtig ins Laufen kmmen wird und dabei sicherlich vieles zur Beschleunigung der Prozesse beitragen wird. Auch werden dadurch Medienbrüche vermieden (Papierifizierung der Akten beim Versand) was Arbeitszeit und Materialkosten minimiert.

LG Günther Fröhlich

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Arten des eGovernment
Auch beim eGovernment kann man analog zum eBusiness mehrere Arten unterscheiden. Und zwar nach der art, wer mit wem zu tun hat. So gibt es

g2c - Government mit Bürgern (=Citicen)
g2g - Government mit sich selbst (Behörden untereinander)
g2b - Government mit Business


In diesem Blog interessiert mich vor allem g2g. G2c wird ja eh von vielen anderen betrachet (Help, Finanz-Online, Sites der diversen Behörden. G2b hört man auch seltener. Dabei gibt es hier sicher große Potentiale und auch Projekte. Gerichte kommunizieren mit den Notaren über interessante Schienen, FinanzOnline kann man auch hier einreihen , Gewerbeanmeldung Online in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftskammer (läuft bereits in Salzburg, Besrebungen in Linz)

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