Mittwoch, 1. Dezember 2004
Wearable Computing
Inhalt:
1.) Begriffsdefinition und Abgrenzung
2.) Anforderungen an Wearables und Probleme
3.) Anwendungsbeispiele für Wearables
1. Begriffsdefinition und Abgrenzung

Der Begriff Wearable Computing ist ein Teilgebiet der HCI (=Human Computer Interaction) und gehört dort zum Bereich des Ubiquitous Computing.
Ubiquitous Computing bedeutet die Allgegenwärtigkeit von Rechnern im Alltag des Menschen und deren Nutzung ohne es ausdrücklich zu Merken.

Definition Wearable Computing:
Wearables sind Computer die am Körper getragen werden und die insbesondere den „mobilen Menschen“ unterstützen sollen. Mit dem Ziel menschliche Fähigkeiten zu unterstützen und uns dadurch das Leben zu erleichtern, bieten diese Geräte die Möglichkeit uns in Bruchteilen von Sekunden mit Informationen zu versorgen.
Ein Wearable Computer sollte ausserdem einen hohen Grad an Komfort im Bezug auf das Tragen dieses Gerätes, sowie einen ebenso hohen Komfort in der Bedienung aufweisen.
Keiner trägt gerne ein Gerät mit sich herum, welches Einen in der Bewegung einschränkt, immer spürbar bzw. bemerkbar ist und sich schlecht bedienen lässt.



Sehr eng verknüpft mit dem Begriff des Wearable Computing ist der Begriff des Pervasive Computing (bezeichnet die alles durchdringende Vernetzung von "intelligenten" Gegenständen des Alltags) und der Augmented Reality (visuelle Überlagerung von virtueller Information mit der Realität in Echtzeit).

Links dazu:
Edith Frauschers Weblog Medienrevolution
Weblog Beitrag von mir aus dem WS 2003: Ubiquitous Computing

2.) Anforderungen an Wearables und Probleme

Anforderungen:
Es gibt 7 Punkte, die bei Wearables beachtet werden müssen, um überhaupt praktikabel zu sein:

  • ein körpergerechtes Design
  • eine gute Displaytechnologie
  • einfache Interaktion
  • gute Usability
  • soziale Akzeptanz
  • Gewährleistung des Schutzes der Privatsphäre
  • sinnvolle Anwendungen
Probleme:
Um nutzbar zu sein dürfen Wearables den Benutzer weder einschränken noch ihn ablenken oder gar durch das Gewicht für ihn spürbar sein, wobei bei diesem Punkt die fortschreitende Miniaturisierung natürlich schon sehr beachtlich ist.
Da es noch nicht durch Langzeitstudien geklärt ist, wie und ob sich drahtlose Kommunikation auf die Gesundheit des Menschen auswirkt ist natürlich eine gewisse Skepsis geboten. Bis solche Studienergebnisse vorliegen kann zur Zeit nur auf die besser Abschirmung der Strahlen geachtet werden.
Ein großes Problem der Wearables ist die Energieversorgung, da die Geräte natürlich ununterbrochen mit Strom versorgt werden müssen. Hier gibt es Forschungen und Entwicklungen mit Solarzellen, einem Piezoelement in den Schuhen (Aufladung durch Gehen) oder Energie durch Körperwärme.

3.) Anwendungsbeispiele für Wearables

Nomadic Radio
Nomadic Radio ist als ein auf Spracherkennung und Sprachausgabe beschränkter Wearable Computer entstanden. Mit diesem Gerät lassen sich eMails versenden und empfangen, Termine verwalten und Memos verfassen. Angebracht wird der Nomadic an den Schultern, wobei man einen 360° Eindruck von den Lautsprechern erhält.



StartleCam
Die StartleCam ist ein wearable Computer, der die Körperfunktionen seines Trägers überwacht. Hierzu werden Puls- und Leitfähigkeitssensoren an den Fingern und an den Zehen angebracht.
Zeigen die Messwerte eine Stresssituation bzw. ein Erschrecken der Benutzers an, wird automatisch der Notruf gewählt und die letzten 5 Sekunden des durch die angebrachte Kamera aufgezeichneten Videos an die Polizei übermittelt.




tinmith
Eine sehr interessante und durchaus erwähnenswerte Anwendung, die aus dem "Wearable Computer Laborator" der University of South Australia stammt, ist tinmith (Evo 5).
Das System ist als entwurfsunterstützendes Tool für Architekten gedacht.
Architekten könnten beispielsweise testen, wie sich der Entwurf eines Hauses in die Umgebung passt. Der Bauherr könnte überprüfen, ob das Gebäude seinen Vorstellungen entspricht.





Quellen:
Defintionen:
http://www.wikipedia.de
[28.11.2004]

Artikel von Friedemann Mattern:

[28.11.2004]

Wearable Computing in der Arbeitswelt insbesondere im Bauwesen
[28.11.2004]

Vorlesungsskript der Fakultät für Informatik Uni Karlsruhe
[28.11.2004]

Vorlesungsskript Uni Salzburg, Fachbereich Informatik, Dr. Regina Bernhaupt

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elisabeth.jäger.uni-linz, Mittwoch, 1. Dezember 2004, 19:07
Privatsphäre ade?
Deinen Beitrag finde ich sehr interessant! Ich kann mir gut vorstellen, dass wearable computing den Menschen unzählige Möglichkeiten bietet das Leben einfacher, angenehmer und eventuell auch sicherer zu gestalten. Ich denke nur an das Beispiel mit der StartleCam, welche bspw. im Falle einer Herzattake automatisch die Rettung arlamiert.
Für mich stellt sich jedoch die Frage, wie mit all diesen neuen technischen Möglichkeiten die Privatsphäre des Menschen noch gewahrt werden kann. Der "gläserene Mensch" wird offenbar immer noch durchsichtiger und somit immer noch stärker beherrschbar und kontrollierbar.

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tobias.sporer.salzburg, Sonntag, 5. Dezember 2004, 15:30
was ist Privatsphäre ...
Ich kann Dir leider nur zustimmen, dass alle diese Möglichkeiten, so toll und hilfreich sie auch sein mögen, natürlich immer auch von "Mächtigen" zur Überwachung mißbraucht werden können.
Diese Gefahr wird man leider nie ausschliessen können und sie ist (siehe USA) natürlich aktueller denn je.

Die Frage ist, ob wir überhaupt noch von einer Privatsspähre sprechen können: jeder von uns schreibt Emails (unverschlüsselt), surft im Internet (und hinterläßt Spuren), benutzt Kreditkarten und Bankomatkarte, diese Liste ist endlos weiterführbar ...

Für mich liegt die Gefahr nicht in der Technik, die an und für sich ja unschuldig und ohne böse Absichten ist, sondern immer am Menschen der die neuen Chancen und Möglichkeiten "falsch" nützt, wobei ich um die Diskussion anzuheizen natürlich auch gerne die Frage einbringe "Muss der Mensch kontrolliert werden, zu seinem Schutz und zum Schutz Anderer?"

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elisabeth.oberndorfer.salzburg, Montag, 6. Dezember 2004, 08:21
Unbewusste Transparenz
Ich gebe dir recht, es besteht immer die Gefahr, dass solche Technologien, so nützlich sie auch sind, von den "Mächtigen" missbraucht werden. Wenn wearable computing erst mal alltagstauglich ist, werden sich aber immer weniger Leute Gedanken über die Sache mit der Privatssphäre machen. So ist es ja jetzt auch schon, wie du angesprochen hast, beim Gebrauch des Internets scheinen sich viele nicht bewusst zu sein, wie transparent sie eigentlich sind.

Zu wearable computing kann ich noch sagen, dass das Ganze zur Zeit noch etwas "ungemütlich" aussieht (Abb. im 3. Punkt), was sich früher oder später ändern wird. Ein grosser Vorteil ist aber im Gegenteil zur Chipimplantation, die ich in meinem Beitrag behandelt habe, dass man das Gerät nicht permanent tragen muss.

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tobias.sporer.salzburg, Freitag, 17. Dezember 2004, 09:08
Miniaturisierung
Du hast sicher recht, dass die Abbildung in Punkt 3 (speziell die erste) nicht wirklich gemütlich aussieht und deswegen auch den ersten Punkt der Anforderungen an Wearables verletzt: "ein körpergerechtes Design"!

Allerdings schreitet die Miniaturisierung entscheidet fort und so ist in absehbarer Zeit die Möglichkeit gegeben die Wearables dementsprechend klein zu halten.

Auch ich könnte mir vorstellen soetwas zu verwenden, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass ich es jederzeit deaktiveren und ablegen kann (im Gegensatz zu einem implantierten Chip) - obwohl natürlich die gesundheitlichen Gefährdungen noch abzuschätzen sind.

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barbara.buchsbaum.uni-sbg, Donnerstag, 6. Januar 2005, 20:41
Cyborgisierung
Hallo Tobias,

Du hast meinen Artikel über Cyborgisierung des menschlichen Körpers in Zusammenhang mit neuen Möglichkeiten der Medizin bereits vor einiger Zeit kommentiert, ich bin leider etwas spät dran!

Es mag auf den ersten Blich etwas drastisch erscheinen, sich "Computerteile" implantieren zu lassen, nur werden solche Massnahmen sicher nur in Situationen ergriffen, die keine andere Möglichkeit mehr zulassen.

"Wearable Computing" hingegen dient "nur" der Convenience und wer weiss, wie sich diese Geräte auf den menschlichen Organismus auswirken?

Barbara

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