Freitag, 10. Jänner 2014
Transparente Unternehmen

Ich habe mich für den Text "Information Transparency of Business-to-Business Electronic Markets: A Game-Theoretic Analysis" von Zhu K. (2004) entschieden, da dieser untersucht wie die gesteigerte Transparenz von Unternehmen durch die Verfügbarkeit von vielerlei Informationen, Unternehmen und ihr Verhalten beeinflusst. Es wird auch gezeigt, dass diese gesteigerte Transparenz nicht immer positiv sein muss und so einige Unternehmen sich nicht an online Marktplätzen, die sich durch gesteigerte Transparenz auszeichnen teilnehmen.

Im Vergleich zum Offline-Handel zwischen Unternehmen sind bei online business to business- Marktplätzen transparentere Informationen vorhanden. Informationstransparenz wird im Artikel wie folgt definiert: Informationstransparenz ist der Grad der Sichtbarkeit und Zugangsmöglichkeit von Information.

Für Handelspartner ist es bei business-to-business-Marktplätzen leichter an Informationen über den Konkurrenten zu kommen und diese im Geschäftsverkehr für eigene Vorteile zu nutzen. Da die Daten bei Online Marketplaces Echtzeitdaten sind, die transparenter, synchronisierter abgewickelt werden. Diese internet-basierten Markplätze führen also zu vielerlei Informationen, die gespeichert, gesammelt, angezeigt und vermittelt werden. Wenn nun durch solche B2B Marketplaces die Informationsasymmetrie zw. Geschäftspartnern reduziert werden, warum nutzen dann nicht alle Unternehmen solche online Plattformen? Diese Frage, führt laut Autor zur einer weiteren Frage, die er versucht mit der Studie zu beantworten. Diese lautet: Ist diese Transparenz der Informationen immer von Vorteil oder kann dieser auch von Nachteil sein?

Zuerst geht der Autor darauf ein, dass Informationstransparenz etwas Gutes ist, da die Effizienz gesteigert wird wenn die richtigen Daten vorhanden sind und diese Abwicklung von Geschäften erleichtern. Geschäftspartner sehen z.B. was ihre Konkurrenten machen, welche Preise gehandelt werden. Diese Sichtbarkeit von Informationen führt aber auch dazu, dass die Preise gedrückt werden und stellt so für viele Unternehmen Risiken dar. So ergibt sich für die Teilnehmer an solchen Plattformen nicht nur Vorteile, dass die Informationen über die Konkurrenz haben, sondern selbst durch ihre Handlungen Informationen Preis geben, was ein Risiko darstellen kann.

Mit 3 Forschungsfragen wird versucht zu klären, welche Anreize vorliegen müssen, damit Unternehmen sich an solchen Marktplätzen beteiligen, welchen Einfluss dabei Kostenstrukturen von Unternehmen und der Wettbewerb haben. Auch stellt sich die Frage, ob Unternehmen von der Freigabe ihrer Informationen mehr profitieren , als dass sich dadurch verlieren? Um dies zu klären verwendet der Autor ein spieltheoretisches Modell, um die Unternehmensentscheidungen und ihre Konsequenzen zu untersuchen.

Die Ergebnisse der spieltheortischen Untersuchung lauten wie folgt: Das Modell zeigt, dass die Anreize von Unternehmen sich bei solchen Marktplätzen zu beteiligen stark von ihrer eigenen Kostenposition, den Produkten und des Wettbewerbs abhängig sind. Manche Unternehmen profitieren von der Transparenz währenddessen andere darunter leiden. Während einige Unternehmen Anreize haben sich zu beteiligen, haben andere keine, wie z.B. jene mit hohen Kostenstrukturen und jene die Produkte anbieten, die leicht substituierbar sind. Low-Cost-Unternehmen, die wissen das ihr Kostenstrukturen unter den anderen liegen, können so durch gezielte Nutzung der transparenten Information andere Unternehmen mit höheren Kostenstrukturen Absatzmengen wegnehmen. Dieser Datentransparenz bei Online Marktplätzen macht es für high-cost Unternehmen schwierig ihre hohen Kosten zu verstecken und führt dazu, dass jene Unternehmen die effizienter mit geringer Kosten produzieren Vorteile haben. So zeigt sich also das Informationstransparenz, die durch das Internet stark angestiegen ist, ein 2-schneidiges Schwert ist und die Beiteiligung an solchen Marktplätzen nicht für alle von Vorteil ist.

Wie also die Ergebnisse zeigen, hat es nicht nur Vorteile sich an solchen Märkten zu beteiligen, aus diesem Grund ist es wichtig, dass Betreiber solcher Online Marktplätze die richtige Balance zw. Zugang und Kontrolle freigegebener Informationen erreichen. Das Transparenz für Unternehmen ein heikles Thema ist und mit verschiedenen Strategien reagiert wird, zeigt auch der Beitrag von meiner Kollegin Magdalena Leitner. Denn nicht immer ist Transparenz in allen Unternehmensbereichen von Vorteil. Die Herausforderungen werden von Unternehmen unterschiedlich gemanaged.

Quelle:
    Zhu, K. (2004). Information Transparency of Business-to-Business Electronic Markets: A Game-Theoretic Analysis. Management Science. Vol. 50, No. 5., Seite 670-685.
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