Sharing - ein kurzweiliger Hype? Nein, lediglich ein neues Geschäftsmodell, das im Online - Bereich große Welle eingeschlagen hat. "Teilen statt Haben", das große Leitthema der CeBIT 2013 bei dem die Nutzer darauf aufmerksam gemacht werden sollen, das es fortschrittlicher ist Dinge, die nicht ständig benötigt werden zu teilen und zu nutzen, als lediglich zu besitzen.
Der Begriff Share Economy wurde bereits in den 80er Jahren von dem Harvard Professor Martin L. Weitzman geprägt, bezog sich allerdings auf volkswirtschaftliche Aspekte. [1] Bevor tiefer auf das Thema Sharing bzw. Share Economy eingegangen wird, sollen einige Aspekte zum Thema Geschäftsmodell und Merkmale betrachtet werden.
Für den Begriff Geschäftsmodell gibt es keine allgemein gültige Definition. Wird der Begriff von verschiedenen Perspektiven betrachtet, ergeben sich immer neue Sichten und Ansatzpunkte für eine Beschreibung. Eine eher wirtschaftlich orientierte Beschreibung wäre "ein Geschäftsmodell (engl. Business Model) ist eine modellhafte Repräsentation der logischen Zusammenhänge, wie eine Organisation bzw. Unternehmen Mehrwert für Kunden erzeugt und einen Ertrag für die Organisation sichern kann." [2] Um diese allgemeine Definition zu konkretisieren wird die Definition von Stähler aufgegriffen. Dieser unterteilt Geschäftsmodelle in drei Hauptkomponenten:
Grundsätzlich kann gesagt werden, dass jedes Unternehmen in seiner Form ein Geschäftsmodell darstellt. Daher ist es wichtig das Unternehmen einerseits definieren welche Werte für sie wichtig sind und wie sie diese gegenüber Stakeholder (Kunden, Geschäftspartner, Wettbewerber,...) präsentieren. Dazu gehört auch, dass sich Unternehmen sich über die aktuellen Trends informieren und wenn möglich und gewollt diese in ihr Konzept umsetzen. Einer dieser neuen Trends ist die Sharing Economy, die für Unternehmen die Möglichkeit für neue Geschäftsstrategien und -modelle bietet.
Wie eingangs erwähnt ist die „Sharing Economy“ keine Entwicklung, die sich erst aus dem Zeitalter Web 2.0 ergeben hat. Bereits in den 80er Jahren gab es Ansätze die von dem Martin Weitzman geprägt wurden. Durch das Internet ist die Möglichkeit zu „sharen“ einfacher geworden, da eine weltweite Community zu Verfügung steht und die Produkte und Dienstleistungen schneller ausgetauscht werden können. Das die Share Economy in Deutschland bereits weitläufig eingesetzt und umgesetzt wird, verdeutlicht die folgende Grafik (Grafik1).
Wie vielfältig und wichtig dieser Trend ist für die Zukunft, die Umwelt und die Gesellschaft ist, soll das folgende Video verdeutlichen.
Das wohl bekannteste Beispiel eines erfolgreichen umgesetzten Sharing-Konzepts ist das Car Sharing. Dieses wurde bereits in den Mitte der 1980er Jahren in Europa umgesetzt. Vorreiter war die Schweiz, die dieses Konzept 1989 in Zürich eingeführt. Ein Jahr später in Deutschland, Berlin. Von da ab wurden CarSharing an weiteren Standorten angeboten. Besonders in Großstädten ist dieses Konzept Wie auch heutzutage war die Idee von CarSharing, dass sich Personen ein Auto teilen und somit die Kosten gesenkt und die Umwelt geschützt werden.
Für das Car-Sharing gibt es in Deutschland drei verschiedene Modelle:[4]
Das Carsharing Konzept bekommt vor allem in den Städten immer mehr Zuwachs. Autohersteller wie BMW oder Daimler arbeiten mit Carsharing-Zentralen zusammen und vermarkten so ihre Fahrzeuge. Studien zufolge ist der Markt für Carsharing noch lange nicht abgeschöpft. Die Nutzer von Carsharing profitieren von dem Angebot nur ein Auto „auf Zeit“ zu besitzen ebenso auch die Umwelt.
Essen teilen statt wegwerfen. Das Foodsharing-Projekt wurde 2010 in den USA entwickelt und verbreitet sich nun auch in dem europäischen Raum. In Österreich wurde dieses Konzept Ende Mai 2013 in Zusammenarbeit mit dem Lebensministerium (Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft) und der Online-Plattform Myfoodsharing.at eingeführt. Dabei sollen Privatpersonen und Unternehmen die Möglichkeit haben nicht benötigte Lebensmittel an andere Menschen weiter zu schenken. Über die Online-Plattform oder der App können sich registrierte User informieren ob und welche Lebensmittel in ihrer Umgebung angeboten werden oder selber welche kostenlos online stellen. Wenn Interesse an dem jeweiligen Lebensmittel besteht können die User miteinander vereinbaren, wo die Übergabe stattfindet. Oftmals bieten auch Geschäfte die Möglichkeit an, dass Ware bei ihnen zwischengelagert wird und für die Abholung bereitstehen. Einen kurzen Überblick für das Foodsharing-Projekt bietet das nachfolgende Video. [8]
Video: Foodsharing ganz einfach
Neben der Weitergabe des Essens können sich die registrierten User auch zum Kochen verabreden und so neue Kontakte knüpfen. Nach dem Lebensministerium soll das Projekt vor allem dazu dienen Ressourcen zu schonen und das Bewusstsein an Lebensmittel zu stärken. [9]
Nicht nur für Privatpersonen ist das Sharing Economy – Konzept von Vorteil. Auch Unternehmen profitieren davon zu teilen. Aus Kostengründen lagern inzwischen viele Unternehmen ihre IT-Prozesse in Rechenzentralen aus und nutzen sogenannte SaaS (Software as a Service) oder PaaS (Plattform as a Service) Lösungen.[10] Die Software, bei dem SaaS-Konzept, wird von Dienstleistern über das Internet angeboten, je nachdem welche Softwarelösung der Anwender bezieht bekommt er standardisierte oder eine spezialisierter Lösung zur Verfügung gestellt.[11] Als Ergänzung zum SaaS kann das PaaS-Konzept gesehen werden. Dabei werden Betriebsplattformen angeboten, auf denen die zu verwendete Software läuft.[12] Bei dem Sharing Konzept von Software wird im Sprachgebrauch eher der Begriff des Cloud Computing verwendet. Da dies jedoch auch eine Art von Teilen ist, bin ich persönlich der Meinung das dies auch ein Konzept der Sharing Economy ist.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Sharing Economy ein vielseitiges Thema ist, dass in vielen Formen und Bereichen einsetzbar ist. Natürlich kann man sich fragen inwieweit das Thema als „neu“ zu sehen ist, da „Teilen“ bzw. „Ausleihen“ eine gängige Tätigkeit ist, die bereits vor dem Zeitalter des Internets möglich war. Aber durch diesen neuen Hype des „Teilens“ wird vielleicht einem persönlich selber bewusst, dass man nicht alles selber gleich besitzen muss sondern durchaus sich manchen Sachen einfach leihen kann. Dadurch kann vielleicht der Ruf der „Habenwollen“ – Gesellschaft in eine „Teilenwollen“ – Gesellschaft umgewandelt und somit ein kleiner Beitrag für die Umwelt geleistet werden.
Quellen
[1] http://www.silicon.de/41577925/share-ontologie-das-steckt-hinter-dem-leitgedanken-der-cebit-2013/
[2] http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/geschaeftsmodell.html
[3] http://wi.bwl.uni-mainz.de/publikationen/isym012 S. 19
[4] http://www.carsharing-news.de/carsharing-varianten/
[5] http://www.vcd.org/carsharing.html
[6] http://www.carsharing-news.de/25-jahre-carsharing/
[7] http://www.carsharing-news.de/privates-carsharing/
[8] http://orf.at/stories/2185032/2185033/
[9] http://www.lebensministerium.at/lebensmittel/kostbare_lebensmittel/foodsharing.html
[10] http://www.zeit.de/digital/internet/2012-11/sharing-economy-internet
[11]http://www.enzyklopaedie-der-wirtschaftsinformatik.de/wi-enzyklopaedie/lexikon/is-management/Integration-und-Migration-von-IT-Systemen/Software-as-a-Service
[12]http://www.wirtschaftsinformatik-archiv.de/index.php;do=show/site=wi/sid=14963570852b460e4d0511588554166/alloc=12/id=299
Video und Grafik
Video1. http://www.youtube.com/watch?v=Ig31ELGDJ0Q
Video2. http://www.youtube.com/watch?v=PTGxpzpCBE0
Grafik1. https://www.friendsurance.de/blog/a/infografik-shareconomy-landschaft/
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