Semiotik und Webkommunikation

Philosophie bedeutet „Liebe zur Weisheit“ oder das „Streben nach Erkenntnis“. Diese Definition ist sehr abstrakt und „philosophisch“ – doch  Philosophie wird oft unbewusst im Alltag verwendet. Philosophische Ansätze gibt es im Bereich der Semiotik. Ein bekannter Semiotiker ist Umberto Eco, der sich auch mit aktuellen Fragestellungen aus der Gegenwart befasst. Wie Philosophie, Semiotik und das Internet (bzw. die Webkommunikation) zusammenhängen wird anhand von Aussagen aus dem Interview „Sternstunde Philosophie“ (1) erläutert.

„Was nun ist das Internet? Man könnte meinen es ist ein praktische Liste, denn es enthält alle Webseiten zu einem gewissen Thema, aber es ist auch potentiell unendlich…“ (14:40 – 14:54)

Umberto Eco bezeichnet das Internet als einerseits ein endliches, aber auf der anderen Seite als ein unendliches Medium, da es sich laufend verändert. Dieses Thema wurde zwar meines Achtens nicht explizit in der Vorlesung angesprochen, beinhaltet jedoch einen Ansatz den ich dem Thema Kuratieren (Q2,Q3)zuordne. Kuratieren ermöglicht gezielt Quellen auszuwählen, welche auch kommentiert werden können. Gerade bei den von Umberto Eco angesprochenen unendlichen Listen des Internets eignet sich diese Form der Sammlung. Das WWW verändert sich laufend und es kann auch vorkommen, dass bestimmte Beiträge im Laufe der Zeit nicht mehr so einfach gefunden werden können – hier eignen sich Tools mit denen Kuratieren möglich ist. Jedoch ist das Internet auch eine endliche Liste, da Suchmaschinen wie Google Suchergebnisse filtern und anhand ihrer definierten Kriterien den Nutzern unterschiedliche Ergebnisse anzeigen. So ist es beispielsweise möglich bei Verwendung eines anderen (fremden) Computers andere Suchergebnisse bei demselben Begriff zu erhalten, als wenn der eigenen Computer genutzt wird.

„Die heutige Jugendlichen bedienen sich ständig der Semiotik der Kultur, aber sie vergessen die grundlegenden Aspekte der Philosophie zu diskutieren.“ (34:27-34:35)

Die Semiotik umfasst verschiedene Zeichen wie Symbole, Icons aber auch Codes. Diese werden tagtäglich verwendet ohne dass die Benutzung uns immer bewusst ist. Durch das Verhalten werden Codes erzeugt, in der Kommunikation und Alltag gibt es Symbole und Icons die meistens intuitiv genutzt werden. (Q4) In der Vorlesung haben wir das Thema Semiotik ausführlich behandelt, darunter fiel auch der „Jugendcode“. In meinem Blog-Beitrag über den Jugendcode ging es vielmehr darum welche Trends im Bereich Mode, Freizeit, aber auch der bildhaften Kommunikation als Ausdruck von Persönlichkeit derzeit aktuell sind.(Q5) Auch dies sind Zeichen der Semiotik. Eindeutiger ist jedoch die Verwendung von Symbole und Icons um Gefühle auszudrücken oder diese zu verdeutlichen. Bei der Internet-Kommunikation ist es häufig schwer seine Gefühle und Emotionen auszudrücken. Neben der Möglichkeit diese ausführlich zu beschreiben ist die Verwendung von Emoticons, so langt es „Stirnrunzelnd“ zu schreiben um „ich bin traurig“ auszudrücken. Weniger symbolisch sind Bilder und Gestern die als Codes angesehen werden. Gerade mit dem Selfie-Trend können Codes gesendet und interpretiert werden. Dies ermöglicht eine neue Form der Kommunikation und Verwendung der Semiotik.Ein gefundener Beitrag zu diesem Thema verdeutlicht sogar, dass eine neue Kommunikation im Web ausschließlich über Bildern "Emojili" funktioniert. (Q8)
Umbertos Ecos Aussage, dass nur die nur die heutige Jugend die Semiotik der Kultur ohne Hinterfragung verwendet trifft meines Achtens nicht ganz zu. Meiner Meinung nach verwendet ein Großteil der Gesellschaft die Semiotik ohne diese zu Hinterfragen oder den Grundgedanken der Philosophie erfasst zu haben.

„Wir definieren uns über das Ausmaß an Kontakt den wir mit anderen haben…Das Gegenüber ist also sehr wichtig für uns…“´(52:32-52:55)

Die Kommunikation im Web war für die Lehrveranstaltung das zentrale Thema. Kommunikation beruht auf den Austausch und die Übertragung von Informationen und Wissen und kann in verschiedenen Formen erfolgen.(Q6) Wie Kommunikation im Web erfolgen kann haben wir anhand von verschiedenen Präsentationen gelernt, darüber hinaus wurde die Kommunikation auch in der Vorlesung praktizieret in dem über Themen offline sowie online diskutiert wurde. Der Austausch dabei war es Meinungen und Erfahrungen von anderen zu erfahren und ein möglichst umfangreiches Bild zu erhalten. Wie Umberto Eco in dem Interview sagt ist die Kommunikation essentiell für das Überleben der Menschen, so ist auch die Kommunikation im Web für den Fortbestand des Internets notwendig. Würde jeder nur seine Beiträge veröffentlichen und keine Reaktion erhalten, würde das Medium an Interesse verlieren. Betrachtet man beispielsweise das Soziale Netzwerk Facebook, würde dieses ohne die Kommunikation wahrscheinlich nicht mehr verfügbar sein. Wird hinzu noch der erste Teil der Aussage von Eco betrachtet, kann dies bedeuten, dass wir unsere Beliebtheit und Persönlichkeit anhand von der Anzahl von Freunden und „Likes“ messen. Auch das Thema „Beiläufige Kommunikation“ passt zu dieser Aussage, da die Kommunikation sich zwar verändert allerdings trotzdem noch einen wichtigen gesellschaftlichen Charakter hat. (Q7)

Q1: http://www.youtube.com/watch?v=nHwjZf_tRCE
Q2: Digitales Kuratieren – Theorie: https://collabor.idv.edu/meineMeinung/stories/49269/
Q3: Digitales Kuratieren – Tools und Praxisanwendungen: https://collabor.idv.edu/hinterleitner/stories/49268/
Q4: Semiotik: https://collabor.idv.edu/webkomm14s/stories/48587/
Q5: https://collabor.idv.edu/BKWebWi/stories/45932/
Q6: Interpersonelle Kommunikation: https://collabor.idv.edu/webkomm14s/stories/47725/
Q7: Beiläufige Kommunikation: https://collabor.idv.edu/BKWebWi/stories/47799/
Q8: Emojili- neues soziales Netzwerk ermöglicht Kommunikation per Emojis http://www.netzwelt.de/news/138601-emojili-nutzer-kommunizieren-sozialen-netzwerk-nur-emojis.html