Propaedeutikum STATEMENT: Peter Kruse über die Machtverschiebung und die Revolution von Wirtschaft und Gesellschaft durch das Web

michael.kronsteiner.uni-linz, 25. Jänner 2017, 18:04

 

Videobeitrag von Peter Kruse:

- "Machtverschiebung durch das Web"

(Quelle 1)

 

Wie intelligente Netze und Systemarchitekturen plötzlich an die Macht kommen

 

Der kurze Videobeitrag von Kruse handelt von intelligenten Netzen, die durch das immense Datenaufkommen, die ständige Useraktivität und die Revolution des Webs schlussendlich mächtig werden.

 

Im Vortrag werden 3 Fragen mit der These von Kruse beantwortet - nämlich :

  • Wie beeinflusst das Internet die Gesellschaft ?
  • Was ist der Kerngedanke dahinter ?
  • Inwiefern findet eine Machtverschiebung statt ?

 

Hier erneut der Videobeitrag von Kruse, um einen direkten Vergleich machen zu können.

Quelle 1: Peter Kruse - "Machtverschiebung durch das Web"

 

Zusammenfassung des Videos:

Die Grundthese von Kruse ist die, dass das Internet die Gesellschaft ganz gravierend verändert hat - er setzt diese Veränderung auch mit einer Revolution gleich, in der eine grundlegende Machtverschiebung vom Anbieter zum Nachfrager stattgefunden hat. 

 

Die Systemarchitektur hat sich, genauso wie die Vernetzungsdichte über die Jahre schlagartig gewandelt! Es hat noch nie eine solche Explosion gegeben und zusätzlich kommt das Web 2.0 hinzu. Das bedeutet, dass neben der erhöhten Vernetzungsdichte, die spontane Useraktivität um ein Vielfaches angestiegen ist und als dritten Faktor sind die "kreisenden Erregungen" (Share-Funktion) der Netzwerke (Twitter, Facebook, etc.) schlagend hinzukommen.

 

Diese Fusion dieser 3 Faktoren (hohe Vernetzungsdichte, hohe Spontanaktivität und die kreisenden Erregungen) bewirken, dass die verschiedenen Systeme eine starke Tendenz zur Selbstaufschauklung entwickeln - das bedeutet, dass diese intelligenten Netze plötzlich sehr mächtig werden.

 

Die Menschen haben das Web für sich entdeckt:

  • Die erste Motivation war die Möglichkeit und der Zugang zu Informationen !
  • Plötzlich wurde auf einmal die Selbstdarstellung spannend - das Spuren hinterlassen !
  • und was die Menschen im Moment merken ist, dass man über die Netze mächtig werden kann - die Menschen schließen sich zu Bewegungen zusammen !

 

Da sich diese Systeme nicht-linear verhalten, können keine Prognosen gemachen werden, da der "Schmetterlingseffekt" ein unkalkulierbarer Faktor ist und der Vorhersage im Weg steht.

Laut Kruse ist die Prognose durch die Empathie - der Wahrnehmung dessen, was zurzeit resonanzfähig ist in den Systemen - zu ersetzen !

 

Deswegen sollte man ein Gefühl für die Resonanzmuster der Gesellschaft entwickeln - und genau an diesem Punkt brauchen wir eine Umdenkung -  wir müssen uns begreifbar machen, dass Macht sich neu definiert !

Die Macht sitzt beim Nachfrager und nicht mehr beim Anbieter - das bedeutet wir bekommen in Zukunft einen extrem mächtigen Kunden, einen extrem starken Mitarbeiter, sowie einen extrem einflussreichen Bürger !

 

Wenn es uns nicht gelingt an dem Punkt empathisch genug zu sein zu wissen, wo diese Art von Aufschaukelung stattfindet, dann kriegen wir in den nächsten Jahren gravierende Probleme - fix ist, dass diese Systeme eine solche Dynamik entwickeln werden, dass wir es uns schlicht und ergreifend nicht mehr leisten können uns nicht zu ändern !

 

 

Ein ergänzender Vortrag von Peter Kruse:

- "Wie die Netzwerke Wirtschaft und Gesellschaft revolutionieren"

(Quelle 2)

 

Einen genaueren Einblick in die oben angesprochenen Thematik, bzw. in die Beantwortung der zuvor gestellten Fragen bietet dieses Video von Kruse:

Quelle 2: Wie die Netzwerke Wirtschaft und Gesellschaft revolutionieren

 

Zusammenfassung des Videos:

 

Kampf kultureller Welten

(Quelle 2)

 

Warum polarisiert das Internet die Gesellschaft ?

  • Hypothese 1: Die Schärfe des Disputes pro und contra Internet ist Indikator für die Existenz unzureichend reflektierter Wertedifferenzen. Die unbewussten Bewertungen im limbischen System bestimmen unser Handeln. Erst die Analyse der unbewussten Bewertungen vieler Menschen erlaubt die Schätzung von Trends und die Vorhersage von kulturellen Wahrheiten. Warum das so ist, erklärt Kruse ausführlich im nachfolgenden Video.

 

  • Glaubenskrieg: Die Verbindung von Faktenkonsens und Inkompatibilität der Bewertungsebene führt zwangsläufig zu kaum lösbaren Konfliktsituationen. Der irrationale Glaubenskrieg der Experten polarisiert die Gesellschaft und bremst die Weiterentwicklung in (zB) Deutschland aus.

 

  • Digital Natives: Die Unterschiede in den Wertpräferenzen der interviewten "heavy user" sind nicht altersspezifisch - folglich deutet das auf den "Kulturraum Internet" hin.

 

Verschiebung der Machtverhältnisse

(Quelle 2)

 

Warum verändert das Internet Wirtschaft und Politik ?

  • Hypothese 2: Die Veränderungen durch das Internet sind systembedingt und daher außer durch Abschaltung des Netzwerkes nicht zu stoppen.

 

  • 3 zentrale Faktoren zur Wirkungssteigerung in Netzwerken:
    • Zahl der Netzknoten und deren Verbindungen (hohe Koppelungsdichte)
    • Grad der Spontanaktivität der Knoten im Netz (starkes Grundrauschen)
    • Vorhandensein länger kreisender Erregungen (dynamische Engramme)

 

  • Hypothese 3: Die Social Software des Web 2.0 ist ein Angriff auf die etablierten Regeln der Macht und erzwingt ein grundlegendes Umdenken. Es bewirkt eine Selbstaufschauklung der intelligenten Systeme, welche sehr schnell und unkontrolliert an Macht gewinnen. Es besteht - im Zusammenhang mit den 3 Wirkungssteigerungen - somit eine hohe Wahrscheinlichkeit der Entstehung von Autokatalyse durch emotionale Resonanz.

 

  • Früher: "Warum sucht wie" - Früher stand jedes starke individuelle Handlungsmotiv ("Warum") vor der Aufgabe, selbst aktiv nach geeigneten Formen der Vernetzung ("Wie") zu suchen - das bedeutet Handlungsmotiv sucht Netzwerk.

 

  • Heute: "Wie sucht warum" - Heute steht jedem noch so zaghaft formulierten Handlungsmotiv ("Warum") über die allgegenwärtigen Netzwerke stets ein mächtiges "Wie?" zur Seite - das bedeutet Netzwerk sucht Handlungsmotiv.

 

  • Hypothese 4: Das Internet führt zur Erhöhung des Selbst-Bewusstseins der Gesellschaft. Eine Re-Politisierung jenseits der Parteien ist nur konsequent. Die sozialen Netze werden die Politik auf alle Fälle beeinflussen und verändern.

 

  • Hypothese 5: Die Lawine donnert bereits zu Tal. Überzeugungsarbeit ist nicht notwendig. Und bist du nicht willig, so brauche ich ... Geduld.

 

Daraus schlussfolgert Kruse, dass die Revolution vom Web 2.0 eine

Machtverschiebung zugunsten des Nachfragers - folglich verliert der Anbieter an

Macht und Einfluss.

 

Durch die drei genannten Motive - also dem Zugangs-Boom (Infos), dem ersten Beteiligungs-Boom (Selbstdarstellung) und dem zweiten Beteiligung-Boom (Zusammenschließen von Bewegungen) - wird diese Schlussfolgerung bestätigt.

 

 

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Quellen:

 

Quelle 1: https://www.youtube.com/watch?v=e_94-CH6h-o (abgerufen am 8.1.2017)

Quelle 2: https://www.youtube.com/watch?v=ryiuuUKQJy0 (abgerufen am 8.1.2017)

 

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