Webwissenschaften

Die Blockchain-Revolution

In diesem Beitrag möchte ich "Die Blockchain-Revolution" von Don & Alex Tapscott (2016) vorstellen. Im Fokus steht hierbei nicht nur wie die Technologie hinter Bitcoin das Finanzsystem verändert, sondern wie es sich auf die ganze Welt auswirkt.

Das Buch gibt neben dem "ursprünglichen" Einsatz in der Finanzwelt erstaunliche Einblicke in das Phänomen "Blockchain" und dessen weltweite und potentielle Anwendungsfälle, welche mit faszinierenden Argumenten belegt werden. Darüber hinaus werden die Chancen und gleichzeitig die Gefahren der Blockchain analysiert, wodurch ein realistischer und greifbarer Eindruck der Zukunft vermittelt wird.

Folglich ist jedoch klar, dass das Vertrauen in die Technologie noch deutlich gestärkt werden muss, da einerseits Transparenz und andererseits Anonymität große Träger des Blockchain-Trends sind, welche sich allerdings mehr irritieren anstelle von ergänzen. Das Image der Blockchain ist keinesfalls nur gut behaftet - ganz im Gegenteil wird sehr stark nach Erklärungen gesucht, die aber wiederum Aufregungen mit sich bringen. Den Aufregungen stehen allerdings immer mehr Möglichkeiten entgegen, in denen die Technologie wahre Wunder bewirken kann (bzw. wird) - die Vielzahl an Anwendungsfällen kann anhand folgender Buchbeschreibung entnommen werden:

"Blockchain ermöglicht Peer-to-Peer-Transaktionen ohne jede Zwischenstelle wie eine Bank. Die Teilnehmer bleiben anonym und dennoch sind alle Transaktionen transparent und nachvollziehbar. Somit ist jeder Vorgang fälschungssicher. Dank Blockchain muss man sein Gegenüber nicht mehr kennen und ihm vertrauen – das Vertrauen wird durch das System als Ganzes hergestellt. Und digitale Währungen wie Bitcoins sind nur ein Anwendungsgebiet der Blockchain-Revolution. In der Blockchain kann jedes wichtige Dokument gespeichert werden: Urkunden von Universitäten, Geburts- und Heiratsurkunden und vieles mehr. Die Blockchain ist ein weltweites Register für alles. In diesem Buch zeigen die Autoren, wie sie eine fantastische neue Ära in den Bereichen Finanzen, Business, Gesundheitswesen, Erziehung und darüber hinaus möglich machen wird."

In meiner Präsentation werde ich das 4. Unterkapitel des ersten Abschnitts "Das Protokoll des Vertrauens" behandeln und einen kurzen Einblick in das 2. Kapitel "Das Bootstrapping der Zukunft" geben - gefolgt von einigen "Stimmen zum Buch", die als Grundlage für unsere Diskussion dienen sollen. Beim Link zum Buch handelt es sich um eine Leseprobe, die nicht ganz die ersten beiden Kapitel des Werkes umfasst, wobei die Seitenzahlen dazu fehlen.

Kapitel 1: Das Protokoll des Vertrauens

4. Unterkapitel: (3 Seiten)

Wie lässt sich im digitalen zeitalter Vertrauen gewinnen ?

Grundsätzlich ist Vertrauen in der Geschäftswelt erst dann gegeben, wenn die 4 Grundregeln der Integrität vom Geschäftspartner eingehalten werden und somit die Erwartungshaltung des Kunden erfüllt wird:

• Ehrlichkeit

Die Ehrlichkeit in der Geschäftswelt hat nicht nur ethische, sondern auch wirtschaftliche Ausprägungen. Wenn die Kommunikation wahrheitsgetreu, korrekt und vollständig abläuft, kann eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Unternehmen und Mitarbeitern, Geschäftspartnern, Kunden und Aktionären, sowie der breiten Öffentlichkeit aufgebaut werden. No-Go's sind auf alle Fälle Lügen, Verschleierungstaktiken (in denen Wichtiges vorbehalten wird) und Täuschungsmanöver durch vermeintliche Komplexität.

• Gegenleistung

Gegenleistungen werden in der Geschäftswelt häufig als der erfolgende Austausch von Vor- und Nachteilen zwischen den Geschäftspartnern angesehen. Eine vertrauensvolle Beziehung impliziert aber auch den echten und wechselseitigen Respekt für Interessen, Wünsche und Gefühle des Gegenübers, sowie das gegenseitige Entgegenbringen von Wohlwollen.

• Rechenschaftspflicht

Eine weitere wichtige Grundregel der Integrität ist die Rechenschaftspflicht, mit der sich der Geschäftspartner verpflichtet, den eigenen Anspruchsgruppen klare Zusagen zu machen und diese auch einzuhalten. Jeder Geschäftspartner bzw. jede Institution muss zuvor unter Beweis stellen, dass er seinen Verpflichtungen nachkommt und gleichzeitig die Verantwortung für gebrochene Versprechen übernimmt (+ Bestätigung (Sorry) der Anspruchsgruppen bzw. externen Fachleute). Hierbei ist es sehr wichtig, seine eigenen Fehler einzugestehen und gleichermaßen die eigene Schuld nicht abzustreiten oder gar anderen in die Schuhe zu schieben.

• Transparenz

Die vierte Erwartungshaltung betrifft die Transparenz, die vorgibt, dass unter aller Augen bzw. offen operiert wird. Besonders die Frage: "Was verheimlichen sie uns?" - ist prädestiniert für mangelnde Transparenz, was wiederum einen starken Vertrauensverlust nach sich zieht. In der Geschäftswelt ist es natürlich "normal", dass Unternehmen Betriebsgeheimnisse und vertrauliche Infos haben und dementsprechend schützen. Handelt es sich hierbei allerdings um nützliche Details für den Kunden, Aktionär, Mitarbeiter und andere Interessenvertreter, ist jedoch vollkommene Offenheit gefragt - denn nur unter diesen (4) Umständen kann Vertrauen gewonnen werden.

"Trust Barometer" des PR-Netzwerks (Public Relations)

Das allgemeine Vertrauen in Unternehmen und Institutionen ist wieder so gering wie damals in der Finanzkrise 2008. Edelman (2015) stellte damals schon fest, dass die unanfechtbare und unter den Wirschaftssektoren vertrauenswürdigste Branche - die Technologiebranche -, zum ersten Mal einen weltweiten Vertrauensverlust hinnehmen musste. Besonders CEOs und Regierungsbeamten (Politik) sind von starken Misstrauen befallen - Wissenschaftler und Fachleute genießen weit mehr Vertrauen.

Auch Gallup konnte durch eine Umfrage (2015) nachweisen, dass Unternehmen den vorletzten Platz von insgesamt 15 verschiedenen Institutionen (Typen) einnehmen. Weniger als 1/5 der Befragten US-Bürger gaben an, hohes Vertrauen in Unternehmen zu haben - interessanterweise hat nur der US-amerikanische Kongress bei der Umfrage noch schlechtere Vertrauensergebnisse erzielt und landete somit am letzten Platz - aufgrund einer unglaublich hohen Misstrauens-Rate.

Bevor die Blockchain-Technologie kam, wurde Vertrauen bekundet, wenn sich Einzelne, Intermediäre oder andere Organisationen "integer" verhielten. Oftmals kennen wir allerdings unsere Geschäftspartner nicht und können dementsprechend nicht einschätzen, ob das Verhalten korrekt ist - hierbei verlassen wir uns auf Dritte, die die Daten der Transaktionen speichern und die Geschäftslogik überwachen, die dem elektronischen Geschäftsverkehr zugrunde liegt - sie "übernehmen" quasi das Risiko bei der Transaktion mit Unbekannten. Im Gegenzug lassen sich die mächtigen Intermediäre (Kontrolleure) den "Überwachungs-Dienst" teuer bezahlen - Hierzu zählen: Banken, Behörden, PayPal, Visa, Uber, Apple, Google und andere digitale Konzerne.

Zu Zeiten des Blockchain-Trends entsteht Vertrauen durch das Netzwerk und dessen Objekte. Wenn das Vertrauen eines Objekts - welches ordnungsgemäß funktioniert - nicht gegeben ist, wird es von anderen Objekten sofort abgelehnt. Ein Objekt kann in diesem Fall mit dem Sensor eines Sendemasts oder eines Herzmonitors verglichen werden.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Vertrauen auf den Kauf und Verkauf (Austausch) von Waren und Dienstleistungen, sowie auf die Integrität und den Datenschutz aufbaut - nicht jedoch auf das Vertrauen in allen geschäftlichen Angelegenheiten. Ziel des Buches ist es, ein zentrales und globales Hauptbuch zu erschaffen, welches wahrheitsgetreue Daten gewährleistet, gleichzeitig für mehr Integrität in Institutionen sorgt und demnach die Welt sicherer und vertrauenswürdiger gestaltet. Die Autoren gehen davon aus, dass Unternehmen - die ihre Transaktionen über die Blockchain-Technologie abwickeln - einen großen Vertrauensschub in naher (ferner?) Zukunft erfahren werden. Darüber hinaus werden börsennotierte Unternehmen auch von steigenden Aktienkursen profitieren. Folglich erwarten Aktionäre und Normalbürger, dass alle AGs bzw. durch Steuergelder finanzierte Organisationen (automatisch) zumindest ihre Finanzabteilung mit der Blockchain absichern. Aufgrund der erhöhten Transparenz können dann zB. Investoren genauer abschätzen, ob und inwiefern sich ein CEO seine gewaltige Prämie wirklich verdient hat. Mithilfe der Blockchain können intelligente Verträge aufgesetzt werden, welche die Vertragsparteien zur Erfüllung aller Verpflichtungen zwingt und gleichermaßen überprüft werden kann, ob die Volksvertreter ehrlich und sorgsam mit den Steuergeldern umgehen.

Kapitel 2: "Das Bootstrapping der Zukunft"

--> Ende der Leseprobe (nur Überschriften zum diskutieren)

Sieben Gestaltungsprinzipien für die Blockchain-Wirtschaft

1.   Vernetzte Integrität

2.   Verteilte Macht

3.   Wert als Anreiz

4.   Sicherheit

5.   Datenschutz

6.   Wahrung von Rechten

7.   Inklusion

= Gestaltung der Zukunft

Stimmen zum Buch

Mit den folgenden und im Buch vorangestellten Zitaten möchte ich unsere Diskussion einleiten. Ich habe aus den 5 Referenz-Seiten die für mich interessantesten Meinungen herausgefiltert, um dann Schritt für Schritt die derzeitigen Probleme, sowie die zukünftigen Potenziale der Blockchain-Technologie aufzurollen. Es geht hierbei weniger um die Promotion für das Buch bzw. die Produktplatzierung, sondern um die verschiedenen Meinungen und Ansichten zur bevorstehenden Blockchain-Zukunft:

"Ein Meisterwerk, das das Potenzial der Blockchain-Technologie fein säuberlich seziert, um so die dringlichsten Herausforderungen weltweit anzupacken."

- Zitat: Hernando De Soto, Ökonom & President, Institute for Liberty and Democracy, Peru

"Blockchain verhält sich zu Vertrauen wie das Internet zu Daten. Ebenso wie das erste Internet hat auch die Blockchain das Potenzial, alles zu verändern."

- Zitat: Joichi Ito, Director, MIT Media Lab

"Eine unverzichtbare und aktuelle Analyse, wie die Technologie hinter Bitcoin das wahre Potenzial einer digitalen Wirtschaft ausschöpfen könnte - und sollte -, um Wohlstand für alle zu ermöglichen."

- Zitat: Douglas Rushkoff, Autor von "Present Shock" und "Throwing Rocks at the Google Bus"

"Die Blockchain-Revolution ist eine geniale Mischung aus Geschichte, Technologie und Soziologie, die alle Aspekte des Blockchain-Protokolls abdeckt - eine Erfindung, die sich einmal als so weltbewegend erweisen könnte wie die Kunst des Buchdrucks."

- Zitat: James Rickards, Autor von "Währungskrieg" und "Die Geldapokalypse"

"Dieses Buch liefert überzeugende Argumente dafür, dass die Blockchain die Transparenz erhöht und sogleich den Datenschutz stärkt. Um es mit den Worten der Autoren zu sagen: "Kein Internet der Dinge ohne Hauptbuch der Dinge"."

- Zitat: Chandra Chandrasekaran, CEO und Geschäftsführer, Tata Consultancy Services

"Es geht einer neuen technologischen Bewegung auf den Grund und stellt den Zusammenhang her zu einem menschlichen Urbedürfnis: Vertrauen. Fundiert und provokant. Jeder Unternehmer und politischer Entscheidungsträger, der ernst genommen werden will, sollte "Die Blockchain-Revolution" gelesen haben."

- Zitat: Brian Fetherstonhaugh, Chairman und CEO, OgilvyOne Worldwide

"Die Blockchain-Technologie weist das Potenzial auf, die Industrie, das Finanz- und Staatswesen auf den Kopf zu stellen - Pflichtlektüre für jeden, der sich für die Zukunft des Geldes und der Menschheit interessiert."

- Zitat: Perianne Boring, Gründerin und President, Chamber of Digital Commerce

Literaturverzeichnis

Tapscott, Don; Tapscott, Alex (2016): Die Blockchain-Revolution: Wie die Technologie hinter Bitcoin nicht nur das Finanzsystem, sondern die ganze Welt verändert. Plassen Verlag, S. N/A.

URL: https://books.google.at/books?hl=de&lr=&id=d1JSDQAAQBAJ&oi=fnd&pg=PT5&dq=die+Zukunft+der+Blockchain&ots=vGRfUj21ya&sig=DjW0_tHbB1XCGBg4LCVvuHEbADU#v=onepage&q&f=false (abgerufen am: 14.05.2018)

Auch in dem von mir gewählten Artikel wird aufgezeigt, dass Vertrauen in die Technologie sowie Vertrauen zwischen den Geschäftspartnern wichtige Erfolgsfaktoren bei der Einführung von neuen Technologien sind.

Ein Beispiel am Finanzmarkt bezugnehmend auf verschiedene Kryptowährungslösungen auf der Blockchain ist gerade die Anonymität der entscheidende Faktor warum eine Eintrittsbarriere besteht. Die Anonymität virtueller Währungen gilt als zentrale Barriere für die breite Akzeptanz, da in einem anonymen Netzwerk bei Diebstahl oder Hackerangriffen kaum jemand identifiziert oder strafrechtlich verfolgt werden kann.